"There's all the difference in the world: They're in and we're out!"
State Of The Union (Der beste Mann) ~ USA 1948
Directed By: Frank Capra
Die skrupellose, erzrepublikanische Pressezarin Kay Thorndike (Angela Lansbury) will mithilfe des Wahlkampfmanagers Jim Conover (Adolphe Menjou) den idealistischen Flugzeugbauer Grant Matthews (Spencer Tracy) ins Weiße Haus bringen. Matthews, der von Politik eigentlich gar nichts und Kays Idee für Humbug hält, ist bald Feuer und Flamme für seine mögliche, zukünftige Aufgabe und glänzt überall im Land mit flamboyanter Rhetorik. Seine Frau Mary (Katharine Hepburn), die weiß, dass Grant und Kay eine Affäre haben, beißt die Zähne zusammen und unterstützt ihren Gatten nach Kräften. Ohne es zu merken, lässt sich Grant jedoch schleichend korrumpieren, hält vorgefertigte Reden und wird zum Spielball einflussreicher Lobbyisten. Erst eine heimische Wahlsendung fürs Fernsehen, die ganz anders läuft als geplant, holt ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Politik ist ihrem Wesen nach böse, verlogen und frisst ihre Protagonisten unbarmherzig auf. Ein Film von Frank Capra muss und kann nur diese Aussage vertreten. "State Of The Union" führt die US-Politik vor, bringt viel Unangenehmes, Totgeschwiegenes zur Sprache und formuliert klare Botschaften. Allerdings hält er, auch dies kennt man von Capra, keine vorgefertigten Antworten bereit. Er liefert lediglich Denkanstöße und mündet zum Schluss einmal mehr in die naive Phantastik eines großen Philanthropen, Moralisten und Staatsapologeten, der Freiheit und Demokratie schätzt, nicht jedoch die Irrwege, die sie in den letzten Jahrzehnten genommen haben. Wie alle "Bildungsreisenden" bei Capra verläuft sich auch Grant Matthews, beziehungsweise wird er durch die Skrupellosigkeit seiner vermeintlichen Unterstützer in die Irre geführt, findet jedoch in letzter Sekunde auf den Pfad der Tugend zurück: Mr. Deeds, Mr. Smith und John Doe hielten sie dereinst und auch Grant Matthews kommt sie selbstverständlich zu: Die große, finale Ansprache, die die moralische Weste wieder reinwäscht und das unterdessen stark überzogene Sympathiekonto wieder ausgleicht. Capras Konsequenz allerdings, die da lauten mag: Wer wahrhaft altruistisch gefärbte Politik machen will, der kehre ihr am Besten den Rücken zu, zeugt von keiner allzu hellsichtigen Weltperspektive. Aber die erwartet man ja auch kaum in einem Film diesen Regisseurs.
8/10
Frank Capra Washington D.C. Politik Wahlkampf Ehe Satire
State Of The Union (Der beste Mann) ~ USA 1948
Directed By: Frank Capra
Die skrupellose, erzrepublikanische Pressezarin Kay Thorndike (Angela Lansbury) will mithilfe des Wahlkampfmanagers Jim Conover (Adolphe Menjou) den idealistischen Flugzeugbauer Grant Matthews (Spencer Tracy) ins Weiße Haus bringen. Matthews, der von Politik eigentlich gar nichts und Kays Idee für Humbug hält, ist bald Feuer und Flamme für seine mögliche, zukünftige Aufgabe und glänzt überall im Land mit flamboyanter Rhetorik. Seine Frau Mary (Katharine Hepburn), die weiß, dass Grant und Kay eine Affäre haben, beißt die Zähne zusammen und unterstützt ihren Gatten nach Kräften. Ohne es zu merken, lässt sich Grant jedoch schleichend korrumpieren, hält vorgefertigte Reden und wird zum Spielball einflussreicher Lobbyisten. Erst eine heimische Wahlsendung fürs Fernsehen, die ganz anders läuft als geplant, holt ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Politik ist ihrem Wesen nach böse, verlogen und frisst ihre Protagonisten unbarmherzig auf. Ein Film von Frank Capra muss und kann nur diese Aussage vertreten. "State Of The Union" führt die US-Politik vor, bringt viel Unangenehmes, Totgeschwiegenes zur Sprache und formuliert klare Botschaften. Allerdings hält er, auch dies kennt man von Capra, keine vorgefertigten Antworten bereit. Er liefert lediglich Denkanstöße und mündet zum Schluss einmal mehr in die naive Phantastik eines großen Philanthropen, Moralisten und Staatsapologeten, der Freiheit und Demokratie schätzt, nicht jedoch die Irrwege, die sie in den letzten Jahrzehnten genommen haben. Wie alle "Bildungsreisenden" bei Capra verläuft sich auch Grant Matthews, beziehungsweise wird er durch die Skrupellosigkeit seiner vermeintlichen Unterstützer in die Irre geführt, findet jedoch in letzter Sekunde auf den Pfad der Tugend zurück: Mr. Deeds, Mr. Smith und John Doe hielten sie dereinst und auch Grant Matthews kommt sie selbstverständlich zu: Die große, finale Ansprache, die die moralische Weste wieder reinwäscht und das unterdessen stark überzogene Sympathiekonto wieder ausgleicht. Capras Konsequenz allerdings, die da lauten mag: Wer wahrhaft altruistisch gefärbte Politik machen will, der kehre ihr am Besten den Rücken zu, zeugt von keiner allzu hellsichtigen Weltperspektive. Aber die erwartet man ja auch kaum in einem Film diesen Regisseurs.
8/10
Frank Capra Washington D.C. Politik Wahlkampf Ehe Satire