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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE HOUSE ON CARROLL STREET (Peter Yates/USA 1988)



"That's not where I need it."

The House On Carroll Street (Das Haus in der Carroll Street) ~ USA 1988
Directed By: Peter Yates

Zur Zeit des McCarthyismus wird die engagierte Journalistin Emily Crane (Kelly McGillis) zu einer HUAC-Anhörung zitiert, weigert sich jedoch, auszusagen. Daraufhin verliert sie ihren Job und nimmt kurzfristig eine Stelle als Vorleserin für die alte Miss Venable (Jessica Tandy) an, derweil sie vom FBI-Mitarbeiter Cochran (Jeff Daniels) beschattet wird. Im an Miss Venables Garten angrenzenden Grundstück bemerkt Emily schließlich mysteriöse Vorgänge. Gesetzte Herren verschiedener Nationalität gehen dort ein und aus und ein dort tätiger, junger Dolmetscher (Christopher Buchholz) bekommt es mit der Angst. Als der junge Mann von Anzugträgern mit einem Messer angegriffen wird und in Emilys Armen stirbt, ist ihr klar, dass es sich um eine Verschwörung ersten Ranges handelt, der sie da auf der Spur ist. Und tatsächlich: Der vor antikommunistischer Gesinnung überbordernde Congressman Salwen (Mandy Patinkin) holt NS-Kriegsverbrecher ins Land und stattet sie mit neuen Identitäten aus. Zusammen mit Cochran geht Emily gegen Salwen und seine Schergen vor.

Mit einem der wenigen US-Politthriller, die sich infolge ihrer "hehren Gesinnung" auch auf späten DDR-Leinwänden gut machten, ist Peter Yates in seiner kreativen Hochzeit ein weiterer ordentlicher Film gelungen, der sich ein wenig in der Tradition hitchcockscher Spannungsdramen findet um starke Frauengestalten, die ein Mysterium zu durchdringen haben und dabei in höchste Lebensgefahr geraten. Vor allem "Notorious", in dem es ja ebenfalls um herausgeschleuste Nazis geht, schießt einem unweigerlich durch den Kopf, aber auch "Spellbound" oder "Rebecca". Somit ist Yates weithin unauffällig inszenierter, auf ein gediegenes Äußeres Wert legender Krimi vor allem ein Geschenk für die ehedem kantige Kelly McGillis, die hier eine ihrer schönsten Rollen kredenzt bekam. Jeff Daniels als unvermeidlicher männlicher Gegenpart hat eigentlich bloß die Aufgabe, Emilys besonders im Rahmen jener Zeit unabhängige Femininität auszuloten und ihr auch eine erotische Identität zu verleihen. Wie so oft spielt Daniels die Rolle des eher im Hintergrund befindlichen Unterstützers. Toll ist auch Mandy Patinkin als gefährlich-diabolischer McCarthy-Rädelsführer, dessen Patriotismus groteske Formen annimmt. Sein hübsch grelles Ende im Showdown enthebt "The House On Carroll Street" allerdings jedweden Restes von zuvor schwerlich geschürter Ernsthaftigkeit.

7/10

Peter Yates New York period piece FBI McCarthy-Ära Nationalsozialismus Verschwörung



Filmtagebuch von...

Funxton

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