"Argo fuck yourself."
Argo ~ USA 2012
Directed By: Ben Affleck
Teheran, 1979: Nachdem der todkranke Shah ins amerikanische Exil geflüchtet ist, überziehen Khomeinis fanatische Glaubensbrüder den Iran mit einer neuerlichen Welle des Terrors. Zu den Aktionen gehört auch die Erstürmung und anschließende Geiselnahme der US-Botschaft in der Hauptstadt. Sechs Mitarbeiter können jedoch rechtzeitig fliehen und sich nach Umwegen in der kanadischen Botschaft verstecken, die ständige Angst vor Entdeckung im Genick. Eine tollkühne Befreiungsaktion muss her; diese ersinnt der Spezialist Tony Mendez (Ben Affleck), indem er die Ankündigung einer angeblichen Hollywood-SciFi-Produktion namens "Argo" schaltet, in den Iran reist, sich als Produzent des Streifens ausgibt, die sechs Flüchtlinge mit falschen Pässen als weitere Stabsmitglieder ausstattet und sie so außer Landes schmuggelt.
Die "Argo"-Story ist dermaßen filmreif, dass man sich im Prinzip sehr wundern muss, warum sie erst jetzt in Angriff genommen wurde. Wie dem auch sei: Übersieht man geflissentlich das Hohelied, das Affleck auf die USA und die CIA anstimmt und mit dem die auch durch die Genannten begangen bzw. übersehenen Ungeheuerlichkeiten im Iran schlicht paraphrasiert werden, bleibt ein hervorragender Thriller, der besonders gegen Ende von nahezu unerträglicher Spannung gekrönt wird. Mit einem brillanten Auge für Zeitkolorit nutzt Affleck "Argo" nicht nur zur Wiedergabe der Ereignisse von Teheran, sondern auch als sanfte Hollywood-Satire. Die Filmmetropole, durcheinandergebracht von auteurism und einer irrwizigen Suche nach neuen, erfolgsversprechenden Stoffen durch die lahmgelegten Studiobosse, liegt ebenso brach wie ihr Wahrzeichen in den Hills. Dies war der einzige Zeitpunkt, zu dem eine solche Aktion wie sie Mendez durchführte, überhaupt nur ansatzweise möglich war. So ist "Argo" auch als temporäre Zustandsbeschreibung sehenswert - solange er sich auf amerikanischen Boden beschränkt. Mit Mendez' Einreise in den Iran geht allerdings dann auch die alttypische tendenziös-populistische Berichterstattungsweise des US-Films einher. Damit lässt sich, unter Bewahrung eines Bruchteils kritischer Blickwinkel, leben - wenn der Rest so stimmungsvoll daherkommt wie in diesem Fall. Außerdem gibt es eine kleine, aber feine Einspieler-Auswahl großartiger kontemporärer Songs.
8/10
Ben Affleck period piece Historie Iran Film im Film Hollywood CIA Best Picture
Argo ~ USA 2012
Directed By: Ben Affleck
Teheran, 1979: Nachdem der todkranke Shah ins amerikanische Exil geflüchtet ist, überziehen Khomeinis fanatische Glaubensbrüder den Iran mit einer neuerlichen Welle des Terrors. Zu den Aktionen gehört auch die Erstürmung und anschließende Geiselnahme der US-Botschaft in der Hauptstadt. Sechs Mitarbeiter können jedoch rechtzeitig fliehen und sich nach Umwegen in der kanadischen Botschaft verstecken, die ständige Angst vor Entdeckung im Genick. Eine tollkühne Befreiungsaktion muss her; diese ersinnt der Spezialist Tony Mendez (Ben Affleck), indem er die Ankündigung einer angeblichen Hollywood-SciFi-Produktion namens "Argo" schaltet, in den Iran reist, sich als Produzent des Streifens ausgibt, die sechs Flüchtlinge mit falschen Pässen als weitere Stabsmitglieder ausstattet und sie so außer Landes schmuggelt.
Die "Argo"-Story ist dermaßen filmreif, dass man sich im Prinzip sehr wundern muss, warum sie erst jetzt in Angriff genommen wurde. Wie dem auch sei: Übersieht man geflissentlich das Hohelied, das Affleck auf die USA und die CIA anstimmt und mit dem die auch durch die Genannten begangen bzw. übersehenen Ungeheuerlichkeiten im Iran schlicht paraphrasiert werden, bleibt ein hervorragender Thriller, der besonders gegen Ende von nahezu unerträglicher Spannung gekrönt wird. Mit einem brillanten Auge für Zeitkolorit nutzt Affleck "Argo" nicht nur zur Wiedergabe der Ereignisse von Teheran, sondern auch als sanfte Hollywood-Satire. Die Filmmetropole, durcheinandergebracht von auteurism und einer irrwizigen Suche nach neuen, erfolgsversprechenden Stoffen durch die lahmgelegten Studiobosse, liegt ebenso brach wie ihr Wahrzeichen in den Hills. Dies war der einzige Zeitpunkt, zu dem eine solche Aktion wie sie Mendez durchführte, überhaupt nur ansatzweise möglich war. So ist "Argo" auch als temporäre Zustandsbeschreibung sehenswert - solange er sich auf amerikanischen Boden beschränkt. Mit Mendez' Einreise in den Iran geht allerdings dann auch die alttypische tendenziös-populistische Berichterstattungsweise des US-Films einher. Damit lässt sich, unter Bewahrung eines Bruchteils kritischer Blickwinkel, leben - wenn der Rest so stimmungsvoll daherkommt wie in diesem Fall. Außerdem gibt es eine kleine, aber feine Einspieler-Auswahl großartiger kontemporärer Songs.
8/10
Ben Affleck period piece Historie Iran Film im Film Hollywood CIA Best Picture