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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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LIVE AND LET DIE (Guy Hamilton/UK 1973)



"A white face in Harlem. Good thinking, Bond."

Live And Let Die (Leben und sterben lassen) ~ UK 1973
Directed By: Guy Hamilton

James Bond (Roger Moore) erhält den Auftrag, die fast zeitgleiche Ermordung dreier britischer Agenten in den USA und auf der Karibikinsel San Monique zu untersuchen. Seine Suche beginnt in New York, wo er, kaum am Flughafen angekommen, schon von der Gegenseite attackiert wird. Hinter den Aktionen macht Bond schließlich den Inseldespoten Dr. Kananga (Yaphet Kotto) ausfindig, der sich zuweilen gern als Gangsterboss Mr. Big maskiert. Kanangas Plan sieht vor, den Heroinhandel in den USA komplett unter seine Kontrolle zu bringen und sämtliche Süchtigen an sein Unternehmen zu ketten. Als Bond seine jungfräuliche Hellseherin Solitaire (Jane Seymour) dazu bringt, sich in ihn zu verlieben und sie durch Defloration für Kananga "unbrauchbar" macht, bringt er den gefährlichen Verbrecher noch mehr gegen sich auf.

Nicht nur einer meiner liebsten Bondfilme, sondern auch der vermutlich meistgesehene, zu Kindheitszeiten wohl mindestens einmal die Woche im alten Fisher-Recorder gelandet. Bis heute hat sich diese rostfreie Liebe denn auch nicht verflüchtigt; jetzt kann ich sie allerdings etwas besser eruieren. Da wären zunächst einmal die Blaxploitation-Anleihen und damit ein unbedingtes Zugeständnis an einen Teil zeitgenössischer Popkultur, die im Bond-Sinne freilich "umgedreht" wird: Den reaktionären Rassismus der schwarzen Genrefilme verkehrt "Live And Let Die" einfach wieder ins Gegenteil, was ihm dann auch prompt manch kritische Stimme einheimste. Zu Unrecht, denn der Film lebt von seiner hübschen, weißen Paranoia, die nahezu jedes farbige Gesicht im Film (mit ganzen zwei Ausnahmen) als potenziellen Mitverschwörer denunziert. Dass man in der 'Szene' derweil durchaus Spaß versteht, zeigt die launige Mitwirkung diverser Blaxploitation-Größen von Yaphet Kotto über Julius Harris und Gloria Hendry bis hin zu Tommy Lane und Arnold Williams. Überhaupt ist die Neigung hin zu gemischten Genrezutaten immens und verleiht dem Film ein höchst spezifisches Flair: Bond muss es nicht nur mit Voodoo-Zauber, sondern auch mit diversen Lieblingstieren aufnehmen - Schlangen, Krokodile, Haie, Schlangen - in ebendieser Reihenfolge. Roger Moore führt sich sogleich perfekt ein in seine neue Lebensrolle, die er, sieht man von Connerys inoffizieller 83er-Rückkehr ab, so oft spielte wie außer ihm bis dato niemand. Erstaunlicherweise sieht er gute zehn Jahre jünger aus als sein Vorgänger Sean Connery im 71er "Diamonds Are Forever", obschon er knappe drei Jahre älter ist.
"Live And Let Die" ist der erste Film ohne Q, auch wenn dessen Gegenwart zumindest in Form einer trickreichen Armbanduhr spürbar ist. Für den deutschen Zuschauer gibt es noch eine weitere Zäsur: Nach elf Jahren Berliner Synchronisation wanderte die Vertonung für das hiesige Publikum nun bis 1989 nach München ab, was bedeutete, dass man auf vertraute Standardstimmen wie jene von Siegfried Schürenberg, Konrad Wagner, Wilhelm Borchert oder Friedrich Schoenfelder verzichten musste. Bemerkenswert der Soundtrack mit meinem Lieblingstitelstück: John Barry durfte hier einmal pausieren, stattdessen schrieb 'Beatle # 5' George Martin den fantastischen Score und arbeitete zum ersten Mal seit dem Fab-Four-Schwanengesang "Let It Be" wieder mit Paul McCartney zusammen. Nebenbei hat "Live And Let Die" das schönste Kinoplakat der Reihe. Wenn das nicht Gründe genug sind, um diesen Film lobzupreisen, weiß ich's auch nicht.

10/10

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Das schönste weil geilste Plakat hat FYEO!
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Das ist nur Ihre Meinung.
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Um nichts anderes geht es hier doch, mein Herr.
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Ach ja, richtig. Vergessen :blush:
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Na denn is ja alles gut.
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Funxton

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