"Fortunately, our country always manages to survive patriots like you."
Advise & Consent (Sturm über Washington) ~ USA 1962
Directed By: Otto Preminger
Der kurz vor seinem Tode stehende US-Präsident (Franchot Tone) hat für den vakanten Posten des Außenministers den friedliebenden Linksliberalen Leffingwell (Henry Fonda) fest im Blick. Zuvor muss dieser jedoch dem Kommitee für auswärtige Angelegenheiten Rede und Antwort stehen, was Leffingwells alter politischer Gegner Sea Cooley (Charles Laughton) für eine großangelegte Diffamierungskampagne nutzt: Er deckt längst verjährte Liebäugeleien Leffingwells mit kommunistischen Zellen auf, die er aus Angst vor der politischen Kastration leugnet. Doch auch auf Leffingwells Seite gibt es fanatische Kräfte: Der dem Kommitee vorsitzende Senator Anderson (Don Murray) wird seinerseits mit einer Jugendsünde erpresst, deren Aufdeckung seine Karriere und seine Familie gefährdet.
Der packendste und überzeugendste der drei von mir am Stück geschauten Preminger-Filme war "Advise & Consent", ein Drama rund um die schmutzigen Methoden, mit der im US-Kongress Einzelpersonen aufgebaut, abgesägt und zerstört werden; ein Politthriller, der zu einer Zeit der eher naiven Wundergläubigkeit in Amerika maßstäblich war und ist für alles, was auf diesem Sektor bis heute folgen sollte. Niemand ist ohne Schuld in Premingers intimem kleinen Hauptstadtkosmos, die Sympathien drehen sich wie die Windrichtung und der Gestank jenes großen Misthaufens, der sich so wohlklingend "Senat" schimpft, dreht sich mit. Ein großes Ensemble stand Preminger Gewehr bei Fuß, wobei es einen klaren Verzicht auf hervorstechende Protagonisten gibt. Die Besetzungsnennung erfolgt schlichterdings gemäß der politischen Hierarchie der interpretierten Rollen, eine vortrefflich-realistische Option. Trotz des Entstehungsjahrgangs verzichtet Preminger, wie bei den meisten seiner Filme, auf den modischen Einsatz von Farbe und demonstriert damit ein Stück weit künstlerischer Autarkie. Anders jedoch sein Herz, bezogen auf die Option der Empathierzeugung: Das weitet sich deutlich und verzichtet auf die kühle Distanziertheit früherer Werke. "Advise & Consent" ist verdammt nah dran am Puls von Intriganz und Machtgeschick.
9/10
Otto Preminger Washington D.C. Politik Korruption Ensemblefilm Courtroom Präsident
Advise & Consent (Sturm über Washington) ~ USA 1962
Directed By: Otto Preminger
Der kurz vor seinem Tode stehende US-Präsident (Franchot Tone) hat für den vakanten Posten des Außenministers den friedliebenden Linksliberalen Leffingwell (Henry Fonda) fest im Blick. Zuvor muss dieser jedoch dem Kommitee für auswärtige Angelegenheiten Rede und Antwort stehen, was Leffingwells alter politischer Gegner Sea Cooley (Charles Laughton) für eine großangelegte Diffamierungskampagne nutzt: Er deckt längst verjährte Liebäugeleien Leffingwells mit kommunistischen Zellen auf, die er aus Angst vor der politischen Kastration leugnet. Doch auch auf Leffingwells Seite gibt es fanatische Kräfte: Der dem Kommitee vorsitzende Senator Anderson (Don Murray) wird seinerseits mit einer Jugendsünde erpresst, deren Aufdeckung seine Karriere und seine Familie gefährdet.
Der packendste und überzeugendste der drei von mir am Stück geschauten Preminger-Filme war "Advise & Consent", ein Drama rund um die schmutzigen Methoden, mit der im US-Kongress Einzelpersonen aufgebaut, abgesägt und zerstört werden; ein Politthriller, der zu einer Zeit der eher naiven Wundergläubigkeit in Amerika maßstäblich war und ist für alles, was auf diesem Sektor bis heute folgen sollte. Niemand ist ohne Schuld in Premingers intimem kleinen Hauptstadtkosmos, die Sympathien drehen sich wie die Windrichtung und der Gestank jenes großen Misthaufens, der sich so wohlklingend "Senat" schimpft, dreht sich mit. Ein großes Ensemble stand Preminger Gewehr bei Fuß, wobei es einen klaren Verzicht auf hervorstechende Protagonisten gibt. Die Besetzungsnennung erfolgt schlichterdings gemäß der politischen Hierarchie der interpretierten Rollen, eine vortrefflich-realistische Option. Trotz des Entstehungsjahrgangs verzichtet Preminger, wie bei den meisten seiner Filme, auf den modischen Einsatz von Farbe und demonstriert damit ein Stück weit künstlerischer Autarkie. Anders jedoch sein Herz, bezogen auf die Option der Empathierzeugung: Das weitet sich deutlich und verzichtet auf die kühle Distanziertheit früherer Werke. "Advise & Consent" ist verdammt nah dran am Puls von Intriganz und Machtgeschick.
9/10
Otto Preminger Washington D.C. Politik Korruption Ensemblefilm Courtroom Präsident
Zitat
Könnte man auch für Premingers Gesamtwerk anwenden, da sich dies ja wirklich wie ein ein roter Faden durch sein Werk zieht.