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DIE SCHULMÄDCHEN VOM TREFFPUNKT ZOO (Walter Boos/BRD 1979)
von Funxton ·
17 September 2012
Aufrufe: 3.593
"Denkste!"
Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo ~ BRD 1979
Directed By: Walter Boos
Petra (Katja Bienert) hat Sorgen - die Heroinsucht ihres Freundes Mick (Marco Kröger) verschlingt Unsummen an Marie, die ausgerechnet Petra besorgen muss: Mal muss sie bei einem perversen Freier (Horst Nowack) als zusätzliche Voyeurin antreten, mal beklaut sie ihre Mutter (Dagmar von Thomas) um ihr Sauerverdientes. Irgendwann wird all das Mick zu unangenehm und er macht mit Petra Schluss. Dies bedeutet, dass er selbst zum Stricher werden muss, um seine Sucht zu finanzieren und bald knietief in einen Mordfall verwickelt ist.
Eine wahrlich imponierende Mischung aus Betroffenheitsdrama und typischer LISA-Disco-Komödie haben wir hier. Inspiriert zur Beschau hat mich Francos "Linda", ebenfalls mit Katja Bienert in der Titelrolle. "Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo", dessen Titel bereits eine Mischung aus der kommerzbewährten Hofbauer-Serie "Schulmädchen-Report" und Christiane F.s erschütternder Tatsachen-Geschichte "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" suggeriert, markierte ihren - sieht man von einer Minirolle bei Chabrol ab - ersten Kinoeinsatz. Trotz ihrer damals knapp 13 Lenze dürfte sie schon problemlos Schnappes für Papa bei Famka bekommen haben, weswegen eben, ich erwähnte es unlängst bereits, auch niemand Karl und seine Spiehsgesellen bei der Kindernothilfe oder beim Jugendamt angezeigt haben wird. Seine hehre Mission, ein realitätsnahes Bild der Berliner Schülerszene und ihrer Drogenprobleme mitsamt Beschaffungskriminalität abzubilden, verfehlt Boosens Film mit beinahe tröstlicher Zielunsicherheit. Dafür gibt es eine Menge der üblichen "Report"-Episoden und -Witzchen, auf das der triste Großstadtalltag nicht gar allzu trist werde. Die LISA wollte schließlich in erster Linie fluffig unterhalten. So gibt es zu Auflockerungszwecken Tobias Meister und Fritz Hammer als zwei dämliche, männliche Jungfrauen, die hinreichend Gelegenheit zur koitalen Betätigung erhalten, sich jedoch allzeit zu blöd anstellen. Zwei von Petras Klassenkameradinnen (Karin König, Martina Engel) kommen derweil auf die gloriose Idee, zwecks Notdendurchschnittsaufbesserung ihren Mathelehrer (Wolfgang Plumhoff) mittels heimlich geschossener Kompromittierungsfotografien zu erpressen, was dieser jedoch ganz cool abschmettert. Wir sind eben nicht beim "Report", wo arme Pauker gleich auf dem Scheiterhaufen landen, wenn sie mal feuchte Hände kriegen. Ein weiteres Highlight: Der CloseUp auf eine Zeitungsschlagzeile des "Abendblatts" (Verwechslungen sollten wohl um jeden Preis vermieden werden): "Mord an einen Homosexuellen". Der Dativ is ja den Akkusativ sein Untergang. Tja, und rate mal mit Rosenthal, wer hier mal wieder sei Glätzle zur Schau stellt? Kleiner Tipp: Er fängt mit "Otto" an und hört mit "Retzer" auf. Ein unbesungener Held des Neuen Deutschen Films.
6/10
Walter Boos Lisa-Film Berlin Drogen Heroin Prostitution
Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo ~ BRD 1979
Directed By: Walter Boos
Petra (Katja Bienert) hat Sorgen - die Heroinsucht ihres Freundes Mick (Marco Kröger) verschlingt Unsummen an Marie, die ausgerechnet Petra besorgen muss: Mal muss sie bei einem perversen Freier (Horst Nowack) als zusätzliche Voyeurin antreten, mal beklaut sie ihre Mutter (Dagmar von Thomas) um ihr Sauerverdientes. Irgendwann wird all das Mick zu unangenehm und er macht mit Petra Schluss. Dies bedeutet, dass er selbst zum Stricher werden muss, um seine Sucht zu finanzieren und bald knietief in einen Mordfall verwickelt ist.
Eine wahrlich imponierende Mischung aus Betroffenheitsdrama und typischer LISA-Disco-Komödie haben wir hier. Inspiriert zur Beschau hat mich Francos "Linda", ebenfalls mit Katja Bienert in der Titelrolle. "Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo", dessen Titel bereits eine Mischung aus der kommerzbewährten Hofbauer-Serie "Schulmädchen-Report" und Christiane F.s erschütternder Tatsachen-Geschichte "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" suggeriert, markierte ihren - sieht man von einer Minirolle bei Chabrol ab - ersten Kinoeinsatz. Trotz ihrer damals knapp 13 Lenze dürfte sie schon problemlos Schnappes für Papa bei Famka bekommen haben, weswegen eben, ich erwähnte es unlängst bereits, auch niemand Karl und seine Spiehsgesellen bei der Kindernothilfe oder beim Jugendamt angezeigt haben wird. Seine hehre Mission, ein realitätsnahes Bild der Berliner Schülerszene und ihrer Drogenprobleme mitsamt Beschaffungskriminalität abzubilden, verfehlt Boosens Film mit beinahe tröstlicher Zielunsicherheit. Dafür gibt es eine Menge der üblichen "Report"-Episoden und -Witzchen, auf das der triste Großstadtalltag nicht gar allzu trist werde. Die LISA wollte schließlich in erster Linie fluffig unterhalten. So gibt es zu Auflockerungszwecken Tobias Meister und Fritz Hammer als zwei dämliche, männliche Jungfrauen, die hinreichend Gelegenheit zur koitalen Betätigung erhalten, sich jedoch allzeit zu blöd anstellen. Zwei von Petras Klassenkameradinnen (Karin König, Martina Engel) kommen derweil auf die gloriose Idee, zwecks Notdendurchschnittsaufbesserung ihren Mathelehrer (Wolfgang Plumhoff) mittels heimlich geschossener Kompromittierungsfotografien zu erpressen, was dieser jedoch ganz cool abschmettert. Wir sind eben nicht beim "Report", wo arme Pauker gleich auf dem Scheiterhaufen landen, wenn sie mal feuchte Hände kriegen. Ein weiteres Highlight: Der CloseUp auf eine Zeitungsschlagzeile des "Abendblatts" (Verwechslungen sollten wohl um jeden Preis vermieden werden): "Mord an einen Homosexuellen". Der Dativ is ja den Akkusativ sein Untergang. Tja, und rate mal mit Rosenthal, wer hier mal wieder sei Glätzle zur Schau stellt? Kleiner Tipp: Er fängt mit "Otto" an und hört mit "Retzer" auf. Ein unbesungener Held des Neuen Deutschen Films.
6/10
Walter Boos Lisa-Film Berlin Drogen Heroin Prostitution