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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE LONG, HOT SUMMER (Martin Ritt/USA 1958)



"Miss Clara, you slam the door in a man's face before he even knocks on it."

The Long, Hot Summer (Der lange, heiße Sommer) ~ USA 1958
Directed By: Martin Ritt

Der allerorten als Brandstifter verschriene Tagelöhner Ben Quick (Paul Newman) kommt in das Kleinstädtchen Frenchman's Bend. Hier ist der alternde Gutsbesitzer Will Varner (Orson Welles) die Ton angebende Persönlichkeit. Varner ist von Quicks fordernder und umwegloser Art beeindruckt und räumt ihm zunehmend gewichtigere Positionen in seinem Familienbetrieb ein - ganz zum Unwillen von Varners Sohn Jody (Anthony Franciosa), einem notorischen Taugenichts und Versager, der von der herrischen Art seines Vaters bereits schwer neurotisiert ist. Jodys Schwester Clara (Joanne Woodward) derweil, Mitte 20, Lehrerin und noch immer unverheiratet, gebärdet sich als alternde Jungfer. Dabei fände der alte Varner in Ben Quick den idealen Schwiegersohn.

Eines der großen Südstaatenepen der fünfziger und sechziger Jahre, in einer Reihe mit dem kurz darauf entstandenen "Cat On A Hot Tin Roof", "Home From The Hill" oder "The Fugitive Kind", die allesamt die vordergründige Lebensweise und die patriarchalischen Strukturen der Gegend observieren und ihre jeweiligen Lehren daraus ziehen. Im Gegensatz zu vielen anderen hier ansässigen Dramen basiert "The Long, Hot Summer" jedoch nicht auf einem Stück von Tennesse Williams, sondern auf einigen Kurzgeschichten sowie einem Roman William Faulkners. Die unweigerliche Katharsis am Ende zieht hier ausnahmsweise keine tiefen Brüche nach sich, sondern beschert sämtlichen ProtagonistInnen das erlösende Glück. Alte Beziehungen werden neu überdacht und neue, stabile, geknüpft. Damit nimmt sich "The Long, Hot Summer" durchaus wie ein Heimatfilm aus; geprägt von einer unübersehbaren Liebe zu Land und Menschen. Selbst der bärbeißige Patriarch Will Varner ist kein intriganter Knochen, sondern ein sympathisch gezeichneter, zu Zugeständnissen fähiger, und sogar liebenswerter Provinzkönig. Am Schluss des Films ist also alles geregelt und in Butter, was sich wiederum, in Kenntnis all der anderen, "lokalen" Dramen um Standesdünkel, Rassismus, sowie intra- und interfamiliären Hass geradezu befremdlich ausnimmt. Aber warum nicht - eine unverhohlene Liebeserklärung an den Süden und seine Bewohner ist auch mal ganz schön anzuschauen.

7/10

Martin Ritt William Faulkner Mississippi Südstaaten Familie



Filmtagebuch von...

Funxton

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