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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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CHI SEI? (Ovidio G. Assonitis, Robert Barrett/I, USA 1974)



"Come on, you filthy pig. Lick the vile whore's vomit!"

Chi Sei? (Vom Satan gezeugt) ~ I/USA 1974
Directed By: Ovidio G. Assonitis/Robert Barrett

Das dritte Kind kommt zwar unerwartet, aber es kommt. Doch die Zuversicht, mit der der Plattenproduzent Robert Barrett (Gabriele Lavia) und seine schwangere Frau Jessica (Juliet Mills) auf das Baby warten, verfliegt bald: Jessica fängt an durchzudrehen, wird zunehmend aggressiv und spricht mit fremder Stimme, bevor sie sich auch physisch zu verändern beginnt. Derweil taucht ein Fremder namens Dimitri (Richard Johnson) auf, mit dem Jessica vor Jahren mal was hatte, und der behauptet, genau zu wissen, was mit ihr los ist. Während Roberts Freund, der Arzt Staton (Nino Segurini), dem Braten alles andere als traut, sieht Robert in Dimitri die letzte Chance für Jessicas Rettung.

Wenn ich nach dem Genuss eines Horrorfilms Albträume bekomme, eine mit zunehmendem Alter immer seltener auftretende Erscheinung nebenbei, werte ich dies im Allgemeinen als gutes Zeichen (wenngleich mein Nachtmahr nichts mit Assonitis' Film zu tun hatte, sondern Jack Nicholson, mein altes Gymnasium sowie mein damaliger Deutsch-LK-Lehrer drin vorkamen. Aber egal). Irgendwie kann "Chi Sei?", wenn man entsprechender Stimmung ist, einen schon ganz ordentlich vereinnahmen; da sind meisterlich-suggestiv inszenierte Szenen wie etwa die, in der eine Gruppe farbiger Jazz-Musiker um Gabriele Lavia herumtänzelt und ihm irgendwas von Hölle und Verderben vorsingt (die Reaktionen der übrigen Passanten sind wohl echt, was auf knorkes Guerilla-Filmen hindeutet), oder ganz allgemein der gekonnte Blick auf die flächige Urbanität San Franciscos. Daneben steht jedoch der abnsolut schwachsinnige Inhalt, ein logisch keineswegs zur Gänze zu entschlüsselndes Konglomerat aus "Rosemary's Baby" und "The Exorcist", mit deutlichem Schwergewicht auf letzterem natürlich. Rüder Dialog, den in der deutschen Fassung witzigerweise Wolfgang Hess abzusondern hat, schlechte Zähne, Eiterpusteln plus die altbekannte Erbsensuppenkotze gehören dazu wie Senf zum Frankfurter und so bleiben die Überraschungen weitgehend unüberraschend. Am Schönsten sind die zwei ausschließlich via Schimpfwortvokabular parlierenden Kinder: "Du bist ein dummes Arschloch. Spiel doch mit deinem Schwänzchen." - "Halt's Maul, du alte Sau." Und die beiden sind NICHT besessen, das muss dazu gesagt werden! Dagegen sind meine etwa im gleichen Alter befindlichen Schülerinnen und Schüler jedenfalls wahre Novalisse bezüglich des stilvollen Sprachgebrauchs.
"Gekrönt" wird das Ganze schließlich noch von einem vollends blödsinnigen Cliffhanger, der ein (offizielles) Sequel jedoch glücklicherweise quasi bereits im Mutterleib per Auto-Abort verhinderte.
Seltsam? Aber so steht es geschrieben!

5/10

Schwangerschaft Ovidio G. Assonitis Dämon Robert Barrett Exploitation San Francisco



Filmtagebuch von...

Funxton

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