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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE WAY BACK (Peter Weir/USA, AE, PL 2010)



"We walk."

The Way Back ~ USA/AE/PL 2010
Directed By: Peter Weir

1940 fliehen sieben Häftlinge (Jim Sturgess, Ed Harris, Mark Strong, Gustav Skarsgård, Alexandru Potocean, Colin Farrell, Sebastian Urzendowsky) aus einem sibrischen Gulag. Ihr Ziel ist die mongolische Grenze südlich des Baikalsees. Bereits in der ersten Nacht stirbt einer von ihnen (Urzendowsky) den Kältetod. Später stößt noch eine polnische Flüchtige (Saoirse Ronan) zu ihnen. Die entbehrungsreiche Reise endet jedoch keineswegs in der Mongolei, wenngleich sich der etwas tumbe Valka (Farrell) hier von den anderen verabschiedet: Als die Gruppe feststellt, dass auch diese Gebiet mittlerweile von Stalin "eingemeindet" worden ist, reisen sie kurzentschlossen weiter über China und Tibet bis nach Indien. Vier von ihnen kommen durch.

Viertausend Meilen zu Fuß. Peter Weir scheint sich zu sagen: 'Mit halbgaren Stoffen gebe ich mich erst gar nicht mehr ab; lieber arbeite ich etwas spärlicher und schaffe dafür gleich nur noch richtige Gipfelstürmer.' Als das Allerschönste an "The Way Back", der seinen Regisseur passend dazu einmal mehr in Zenitform zeigt, empfand ich seine klare Absage an jedwede Art formaler Gegenwartsdogmen. Das Werk hätte in exakt dieser Form auch vor dreißig Jahren entstehen mögen; ein Unterschied wäre nicht auszumachen. Weir verlässt sich zu keiner Sekunde auf artifizielle Illusionsmittel, sondern macht Film mit Hand und Herz, erdig und kernig, wie seine Geschichte es verlangt. Zugleich verankert er sich wiederum tief im Humanismus und beschwört das Überleben und den "Zieleinlauf" der verbliebenen Freunde als Resultat ihrer stets hochgehaltenen Menschlichkeit. Jedem Sterbenden wird von den Anderen im Tode beigestanden, jeder erhält ein angemessenes Begräbnis, so wie jeder die Hoffnungen und Kraftreserven der Übrigen zu einem gewissen Zeitpunkt zu mobilisieren angehalten ist. So entsteht aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft ein mehrgliedriges Freundschaftskollektiv, in dem selbst ein grenzdebiler Gewaltverbrecher wie der messerbleckende Valka seinen Platz erhält. Und das Ganze ohne auch nur den geringsten Hauch von Pathos oder Überdramatisierung; nüchternes, und dabei tief in sich selbst ruhendes, poetisches Erzählkino, wie es heuer nurmehr eine ausgesprochene Rarität darstellt.

9/10

Flucht Freundschaft Road Movie Indien Gefängnis Mongolei Tibet Gulag Sibirien Peter Weir



Wollte mich nur eben für deine Meinung bedanken. Sie hat mir den letzten Impuls gegeben ihn mir anzusehen, was wiederum den Impuls zu einer Weir-Werkschau gegeben hat, die bisher (Witness) viel Spaß macht.
Und deiner Meinung zu The Way Back kann ich auch nur zustimmen. "In sich ruhend", fürwahr.
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Freut mich sehr.

:cheers:
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Funxton

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