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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MAD DOG MORGAN (Philippe Mora/AU 1976)



"What a beautiful day today."

Mad Dog Morgan ~ AU 1976
Directed By: Philippe Mora

Victoria, 1854: Der Goldsucher Daniel Morgan (Dennis Hopper) wird Zeuge eines brutalen, rassistisch motivierten Überfalls auf eine chinesische Opiumhöhle, verübt infolge polizeilicher Willkür. Hernach wird er selbst zum Räuber, in der Folge jedoch geschnappt und für viele Jahre in ein Arbeitslager gesteckt, das er wegen guter Führung vorzeitig verlassen darf. Frustriert von der staatlichen Arroganz setzt Morgan seinen vormals eingeschlagenen Kurs fort, tut sich mit dem Halb-Aborigine Billy (David Gulpilil) zusammen und beginnt im Hinterland von New South Wales ein mehrjähriges Outlaw-Dasein. Als er später, von Billy getrennt, die Grenze zurück nach Victoria übertritt, kann die ihn bereits lange suchende Polizei stellen und erschießen.

Einer der wichtigsten australischen Filme der siebziger Jahre, die das Erstarken des hier im Entstehen begriffenen, neuen lokalen Kinos förderte und begünstigte. Der schillernde Charakter des Daniel Morgan, seines Zeichens Alkoholiker, Gewaltverbrecher und freiheitsliebender, obrigkeitsfeindlicher Anarchist, scheint wie geschaffen für Dennis Hopper, der zu dieser Zeit selbst etwas den Boden unter den Füßen verloren hatte und das zuweilen stark in irrationale geistige Gefilde abdriftende Vorbild somit perfekt verköpern konnte. "Mad Dog Morgan", der Film, ist ähnlich wie "Walkabout" und "Picnic At Hanging Rock" auch eine Meditation über die urwüchsige Natur des Kontinents; Mora schwelgt und schwebt mittels langer Einstellungen durch die uns Europäern höchst befremdlich erscheinende Landschaft, verharrt gern vor ovalen Felsen und bunten Blumenwiesen und schneidet seinen Protagonisten dazwischen wie ein in der Wildnis aufgegangenes Rumpelstilzchen, das, dem Suff ergeben, gern auch mal die Kanonen sprechen lässt. Dem der Commonwealth-Autorität ohnehin stark abgeneigten Landvolk ist Morgan eine Art republikanischer Antiheld, ein Art verjüngter Cromwell, der allerdings von vornherein bloß zur Mythenbildung taugt: Australien ist schlicht zu weitläufig, heiß und verträumt, um hier offensiv Revolution zu machen. Umso besser für das geneigte Publikum, das sich somit ganz entspannt in "Mad Dog Moras" Meisterstück fallen lassen kann.

9/10

Alkohol Biopic Philippe Mora Historie period piece Australien



Filmtagebuch von...

Funxton

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