"This man is hungry."
The Savage Innocents (Im Land der langen Schatten) ~ UK/I/F 1960
Directed By: Nicholas Ray
Der erste Kontakt mit der sogenannten Zivilisation endet für den Eskimo Inuk (Anthony Quinn) in einer Katastrophe: Er erschlägt im Affekt einen Geistlichen (Marco Guglielmi), der die in den Augen der Inuit unverzeihliche Unverschämtheit besitzt, Inuks Angebot, mit seiner Frau (Yoko Tani) zu schlafen, abzulehnen. Was für das an das raue Naturleben gewöhnte Paar einen unglücklichen Zwischenfall darstellt, ist im Auge des weißen Gesetzes ein Kapitalverbrechen. Zwei Polizisten (Peter O'Toole, Carlo Giustini) jagen Inuk durch die Wildnis und verhaften ihn schließlich. Erst ein zäher Begreifensprozess führt dazu, dass Inuk nicht der Gerichtsbarkeit übergeben wird.
"Nicholas Ray ist das Kino" verkündete Godard einst und angesichts so herzzereißender Filme wie "Johnny Guitar" und auch "The Savage Innocents" ist man sehr geneigt, ihm dieses hochtrabende Postulat abzunehmen. Der culture clash zwischen der untechnisierten Welt der Inuit, die ein Kleinkalibergewehr für ein geradezu göttliches Wunder halten und dem okzidentalen Lebensstil, in der es nebenbei noch Flugzeuge, Bücher, Häuser, Musikboxen, Alkohol und, am schlimmsten, Gesetzbücher und Bibeln gibt, endet für die einfach, aber umso lebensbejahender gestrickten Menschen des Nordens in einem Meer des Zweifelns und der Verständnislosigkeit. Schnell wird Inuk und ganz besonders Asiak klar, dass die vermeintlichen Bequemlichkeiten und Verlockungen der Parallelwelt nichts anderes sind als Schwachmacher und korrumpierende Luxusartikel. Ray erzählt dieses berührende, zutiefst humanistische Märchen im Stile eines Bilderbuches für Kinder, lässt einen Off-Erzähler Wissenswertes über die arktische Hemisphäre verkünden und wirft zivilisationskritische Fragen auf, deren Immanenz sich wohl niemand entziehen kann, der diesen wunderbaren Film genossen hat.
9/10
The Savage Innocents (Im Land der langen Schatten) ~ UK/I/F 1960
Directed By: Nicholas Ray
Der erste Kontakt mit der sogenannten Zivilisation endet für den Eskimo Inuk (Anthony Quinn) in einer Katastrophe: Er erschlägt im Affekt einen Geistlichen (Marco Guglielmi), der die in den Augen der Inuit unverzeihliche Unverschämtheit besitzt, Inuks Angebot, mit seiner Frau (Yoko Tani) zu schlafen, abzulehnen. Was für das an das raue Naturleben gewöhnte Paar einen unglücklichen Zwischenfall darstellt, ist im Auge des weißen Gesetzes ein Kapitalverbrechen. Zwei Polizisten (Peter O'Toole, Carlo Giustini) jagen Inuk durch die Wildnis und verhaften ihn schließlich. Erst ein zäher Begreifensprozess führt dazu, dass Inuk nicht der Gerichtsbarkeit übergeben wird.
"Nicholas Ray ist das Kino" verkündete Godard einst und angesichts so herzzereißender Filme wie "Johnny Guitar" und auch "The Savage Innocents" ist man sehr geneigt, ihm dieses hochtrabende Postulat abzunehmen. Der culture clash zwischen der untechnisierten Welt der Inuit, die ein Kleinkalibergewehr für ein geradezu göttliches Wunder halten und dem okzidentalen Lebensstil, in der es nebenbei noch Flugzeuge, Bücher, Häuser, Musikboxen, Alkohol und, am schlimmsten, Gesetzbücher und Bibeln gibt, endet für die einfach, aber umso lebensbejahender gestrickten Menschen des Nordens in einem Meer des Zweifelns und der Verständnislosigkeit. Schnell wird Inuk und ganz besonders Asiak klar, dass die vermeintlichen Bequemlichkeiten und Verlockungen der Parallelwelt nichts anderes sind als Schwachmacher und korrumpierende Luxusartikel. Ray erzählt dieses berührende, zutiefst humanistische Märchen im Stile eines Bilderbuches für Kinder, lässt einen Off-Erzähler Wissenswertes über die arktische Hemisphäre verkünden und wirft zivilisationskritische Fragen auf, deren Immanenz sich wohl niemand entziehen kann, der diesen wunderbaren Film genossen hat.
9/10