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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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SHOCK CORRIDOR (Samuel Fuller/USA 1963)



"I am impotent... and I like it!"

Shock Corridor ~ USA 1963
Directed By: Samuel Fuller


Um vor Ort den Mord an einem Psychiatrie-Patienten aufzuklären und für die entsprechende Story den Pulitzer-Preis einzuheimsen, inszeniert der Investigationsjournalist Johnny Barrett (Peter Breck) seinen eigenen psychischen Verfall: er hege sexuelle Gedanken gekoppelt mit unkontrollierbarer Aggression gegenüber seiner "Schwester" Cathy (Constance Towers), die in Wahrheit seine Lebensgefährtin ist. Als Johnny dann in die Nervenheilanstalt eingewiesen wird, schafft er es schließlich, den Mörder mitsamt Motiv ausfindig zu machen, wird jedoch parallel dazu zu einem tatsächlichen psychischen Wrack.

Karriegeilheit um den Preis des Wahnsinns: Wer mit der Psychotherapie spielt, so "Shock Corridor", kann leicht zu ihrem Opfer werden. Was Fuller hierin präsentiert, der Abstieg in die Welt der schweren, unheilbaren Psychosen und seelischen Leiden, mitsamt einer mörderisch-suggestiven Visualisierung derselben, das ist nichts weniger als meisterlich. "Shock Corridor" beinhaltet zahlreiche unvergesslich-beunruhigende Einstellungen; einen - sich freilich nur in Barretts Kopf ereignende - Platzregen auf dem Gang der Psychiatrie, eine furchtbare Elektroschock-Therapie, Barretts Befragungen der drei Zeugen, jene allesamt Opfer der Gesellschaft und ihrer Barbareien. Stuart (James Best) ist ein schwer traumatisierter Kriegsveteran und zwischenzeitlicher Überläufer, Trent (Hari Rhodes) war einst der erste farbige Schüler an einer gemischtrassigen Schule im Süden und hat über die permanenten Anfeindungen hinaus den Verstand verloren, Boden (Gene Evans) hat bei der Entwicklung von Atom- und Wasserstoffbomben mitgeholfen und seine universelle Schuld nicht verkraftet. Und dann sind da noch die übrigen Patienten; der übergewichtige, sich selbst für einen Opernsänger haltende Pagliacci (Larry Tucker) etwa. Dieses Panoptikum schwer gestörter Individuen, dem sich Barrett am Ende, als er angesichts seiner Erlebnisse zunächst in eine schwere Zwangsneurose und dann in die Katatonie verfällt, chancenlos integriert, lässt sich in umschreibender Weise kaum umreißen. Man sollte selbst einen Blick darauf werfen und danach schweigend in sich gehen. Aber bitte ohne katatonisch zu werden, wobei diese Gefahr wohl nicht von der Hand zu weisen ist...

10/10

Samuel Fuller Psychiatrie Independent Journalismus Madness



Filmtagebuch von...

Funxton

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