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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MRS. MINIVER (William Wyler/USA 1942)



"I think it's lovely having flowers named after you."

Mrs. Miniver ~ USA 1942
Directed By: William Wyler


Die fünfköpfige Familie Miniver lebt ein glückliches, wenngleich ereignisarmes Leben im beschaulichen Londoner Vorort Belham. Als die ersten Wehrmachtsbomber über die Insel fliegen, übt man sich in typisch britischem Stoizismus, doch bald schon lässt sich das unaufhörlich nahende Kriegsgrauen nicht mehr leugnen. Auch das stolze Domizil der Minivers fält einer Fliegerbombe zum Opfer Vin (Richard Ney), der älteste Sohn, tritt freiwillig der Luftwaffe bei. Mrs. Miniver (Greer Garson) hilft derweil mittels unbeugsamer Courage, den Krieg gegen die Deutschen auf heimischem Boden zu gewinnen.

Meisterliches von William Wyler. Zwar lässt sich nicht ableugnen, dass "Mrs. Miniver" "auch nur" einer der vielen Propagandafilme seiner Zeit ist, ebensowenig jedoch, dass er sein Heil jedoch für eine gute Sache einlöst - dafür nämlich, angesichts grausiger Zeiten das persönliche Rückgrat zu stärken. Das macht ihn als Zeitdokument wertvoll, als cineastisches Bravourstück jedoch noch umso wahrhaftiger. Spätestens wenn das hässliche Antlitz des Krieges die Zivilbevölkerung erreicht, wird seine ganze philosophische Absurdität greifbar; wenn kleine Kinder angstvoll unter nächtlichen Bombenblitzen zittern und weinen müssen und Jungverheiratete gleich wieder durch den Tod getrennt werden. Wyler beherrscht die Emotionsklaviatur, die nötig ist, um eine Geschichte wie "Mrs. Miniver" zeitlos und kitschbefreit zu erzählen, geradezu perfekt. Die Menschen, die zwanghaft vom Kriege gezeichnet werden, müssen in Erzählungen wie dieser durchweg liebenswert und aufrecht sein, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Dass "Mrs. Miniver" nebenbei voll ist von inszenatorischen Kabinettstückchen und einige große Darstellervorstellungen in sich vereint, scheint angesichts seiner sonstigen Größe beinahe zum angenehmen Nebeneffekt degradiert. So mag es sich auch erklären lassen, dass die womöglich bewegendste Szene in diesem mutmaßlichen Kriegsfilm vor dem scheinbar unspektakulären Hintergrund einer Preisverleihung der Blumenzüchter spielt.

9/10

England WWII Propaganda Familie William Wyler London Best Picture



Filmtagebuch von...

Funxton

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