Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

UN AMOUR DE SWANN (Volker Schlöndorff/F, BRD 1984)



Zitat entfällt.

Un Amour De Swann (Eine Liebe von Swann) ~ F/BRD 1984
Directed By: Volker Schlöndorff


Paris im späten 19. Jahrhundert: Der intellektuelle Lebemann Charles Swann (Jeremy Irons) ist trotz seiner bürgerlich-jüdischen Herkunft ein gern gesehener Gast bei den protzigen Empfängen und Galadiners der Aristokratie. Als jedoch seine zunehmend obsessive Liebe zu der aufreizenden Kurtisane Odette de Crécy (Ornella Muti) publik wird, ist damit zugleich Swanns soziale Stellung gefährdet. Jener jedoch lässt sich von den Drohungen seiner so genannten "Freunde" nicht einschüchtern. Selbst Swanns von ihm selbst als solche erkannte pathologische Eifersucht bezüglich Odettes übriger, bestenfalls an ihren körperlichen Reizen interessierten Galane, hält ihn am Ende nicht davon ab, sie zur Frau zu nehmen.

Nachdem Peter Brook von dem Projekt "Swann" abgesprungen war, sprang Schlöndorff ein - für ihn eine willkommene Offerte, da Prousts gewaltiges Werk "À La Recherche Du Temps Perdu", dessen Bestandteil "Un Amour De Swann" ist, nach eigenem Bekunden zu Schlöndorffs Leib- und Magenliteratur zählt. Die Dreharbeiten hatten unter einem eher unrühmlichen Charakter zu leiden, da der als homosexueller Adliger Charlus auftretende Alain Delon die Tatsache, dass - zudem in einem nationalen Epos - nicht er, sondern der Brite Jeremy Irons die Titelrolle gab, auf nickligste Weise torpedierte. Unter anderem ließ er sich mit der Muti ablichten und die Fotos in diversen großen Pariser Zeitungen veröffentlichen, was eine völlig verquere Publikumserwartung zur Folge hatte.
Abseits von diesen Schlöndorff-untypischen Querelen ist "Swann" wohl selbst für Proust- Connaisseure ein hochästhetisches und entsprechend genussvolles, von Bergman-Adlatus Sven Nykvist höchst edel fotografiertes Werk, das zu den großen, historischen Gesellschaftsporträts des Kinos gezählt werden muss und eben primär durch seinen äußeren Glanz begeistert. Für Schlöndorffs Gesamtwerk ist der Film insofern von erwähnenswertem Status, als dass er einer der ersten des Regisseurs mit internationaler Starbesetzung war und ihm damit eine - wenn auch recht kritisch beäugte - Tür zum Weltkino öffnete. Ansonsten verhindert die distanzierte Machart wohl eine intensivere Zuwendung. Man ist, ähnlich einem Gang durch eine impressionistische Galerie, voll des Respekts und auch recht angetan, ist sich aber permanent im Klaren darüber, dass man das gute Stück sowieso nicht mit nach Hause nehmen kann wendet sich ergo mit mindestens ebenso großem Interesse dem nächsten Gemälde zu. Auf bald also.

7/10

Fin de Siècle Standesduenkel period piece Volker Schloendorff Sittengemaelde Historie Marcel Proust



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare