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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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OCULUS (Mike Flanagan/USA 2013)



"Hello again! You must be hungry."

Oculus ~ USA 2013
Directed By: Mike Flanagan

Schreckliche Ereignisse von vor elf Jahren brachten Tim Russell (Brenton Thwaites/Garrett Ryan) einst in die geschlossene Psychiatrie: Damals waren seine Eltern (Rory Cochrane, Katy Sackhoff) nach dem Umzug in ein Landhaus sukzessive wahnsinnig geworden; Tims Vater hatte seine Mutter getötet und er selbst musste, um sich und seine ältere Schwester Kaylie (Karen Gillan/Annalise Basso) zu retten, seinerseits den Vater erschießen. Nunmehr therapiert und entlassen, glaubt Tim an einen rational erklärbaren Hergang dieser Ereignisse. Nicht so jedoch Kaylie: Diese erinnert Tim an ihren alten Pakt, den antiquarischen Spiegel, der tatsächlich für all das Böse, das damals passierte, verantwortlich war, zu zerstören. Tim mag zunächst nicht an Kaylies Annahme glauben und verdrängt die Tatsache, dass die lange Geschichte des Spiegels von Blut und zahlreichen Selbstmordopfern getränkt ist. Doch die folgende Nacht in ihrem mittlerweile leerstehenden Elternhaus in Anwesenheit des Spiegels belehrt in eines Schlimmeren...

Der Spiegel als ein Leitmotiv phantastischer Literatur besitzt eine lange Tradition. Immer wieder wurde sein Status als Dimensionstor, als Zugang zu Parallelwelten, als Versteck für dämonische Kräfte, als Orakel oder als in irgendeiner Form besessenes Objekt prononciert - uralte abergläubische Annahmen, "Schneewittchen", Lewis Carrolls "Alice"-Fortsetzung "Through The Looking-Glass", Henry S. Whiteheads Kurzgeschichte "The Trap", Vampire, die sich nicht im Spiegel sehen können, im jüngeren Genrefilm "Amityville: A New Generation" oder "Candyman" - die Faszination des Spiegels als Mysterium bleibt gefüttert.
"Oculus" nun bemüht in dieser Zeit inflationärer Horrorproduktionen, die garantiert keine klassische Saite der Gruselklaviatur auslassen, auch jenen alten Reflektionstopos wieder. Hierin ist der Spiegel eine Art Lebensenergie aufsaugendes Monster, der sich an allem Organischen nährt, was sich in seinem Einflussradius findet: Pflanzen, Haustiere und Menschen. Diesen entzieht er zunächst den Verstand, um sie dann zu willenlosen Objekten zu machen, die sich dann, veranlasst durch subjektiv empfundene Scheinrealitäten, gegenseitig umbringen. Dabei vermag er es, sich selbst stets zu retten, denn niemand, der es sich auch noch so sehr vornimmt, ist in der Lage, den Spiegel zu zerstören. Insofern ist Kaylies noch so ausgeklügelter Plan, das böse Stück Zierrat zu überwältigen, natürlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Der Spiegel spielt mit den Geschwistern, gaukelt ihnen Trugbilder vor, lässt sie schlimme Dinge begehen und sorgt schließlich dafür, dass der arme "Timbo", wie seine Familie ihn zu Lebzeiten neckisch zu nennen pflegte, wieder dort landet, wo er just geheilt herkam: in der Gummizelle.
Die inszenatorische Finesse Flanagans liegt darin, Zeitebenen nahtlos zu überlappen und mittels exzellenter Montage zu demonstrieren, dass der böse Spiegel seine Übermacht allein dergestalt genüsslich ausspielt, indem er die Geschwister wieder in dieselben Fallen tappen lässt wie bereits elf Jahre zuvor. Spätestens in den letzten Minuten wird klar, dass das Monster unbesiegbar, ihm mit noch so viel Equipment und Willenskraft nicht beizukommen ist. Der Spiegel ist allmächtig. Der sich hier und da dann doch allzu sehr auf Gewohnheitsmäßiges und Vorgefertigtes verlassende Film nicht ganz, aber grundsätzlich anschauenswert wäre er wohl.

7/10

Mike Flanagan Bruder & Schwester Spiegel



wohl ein fall für warehouse 14 ... lol

ne aber danke für die review, war nich sicher ob ich den mal schauen soll...
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Ach, im Grunde ist die Zeit wohl tatsächich besser damit angelegt, sich zum x-ten Mal irgendeinen veritablen Genre-Klassiker anzuschauen. Danach ist man wenigstens nicht bloß semi-zufrieden.
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joa, bei horror is meine Toleranz immer besonders groß ;)
ich werds dir auf keinen fall vorhalten :D
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Geht mir ja nicht anders :)
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Funxton

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