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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE GLASS MENAGERIE (Irving Rapper/USA 1950)



"How beautiful it is and how easily it can be broken."

The Glass Menagerie (Die Glasmenagerie) ~ USA 1950
Directed By: Irving Rapper

Tom Wingfield (Arthur Kennedy) lebt zusammen mit seiner Schwester Laura (Jane Wyman) und ihrer Mutter Amanda (Gertrude Lawrence) in einem kleinen Appartment in St. Louis. Tom arbeitet in einer Schuhfabrik und kann seine schriftstellerischen Ambitionen nur schwerlich ausleben. Zudem leidet er unter den Zeteranfällen und dem ewigen Bessergewisse Amandas, vor dem der Vater, ein Matrose, bereits vor vielen Jahren ausgerückt ist. Auch Tom plant, zur See zu fahren. Laura ist hingegen ein stilles, sensibles Mädchen. Sie hat einen Klumpfuß, weswegen sie völlig in sich gekehrt ist und ihr Aufmerksamkeitshauptmerk ihrer Sammlung von Glastierchen widmet. Eines Abends kommt dann Toms fröhlicher Arbeitskollege Jim (Kirk Douglas) zum Essen, in dem Amanda bereits den potenziellen Bräutigam für Laura wittert...

Williams-Klassiker, der, zumal von stark autobiographischen Zügen getragen, recht repräsentativ für das Werk des großen Dramatikers daherkommt: Eine dysfunktionale Familie mit matriarchalischer, ausgebrannter, aber doch zäher Südstaatenkokotte an der Spitze, die ihre fragilen Kinder in den Wahnsinn zu treiben droht. Amanda ist eine rechte southern belle vom alten Schlage, extrem desensibilisiert, ewig spitz daherredend, unbequeme Wahrheiten ignorierend und stets mit einem unpassend guten Ratschlag zur Stelle. Darunter leiden ihre erwachsenen Kinder, die lediglich zu gleichen Teilen aus Pflichtgefühl füreinander und einer gewissen Bequemlichkeit bei ihr bleiben und die Amanda stets versucht, in bestimmte Rollen zu pressen. Tom ist der Ersatzvater, der für Mütterlein und Schwesterchen rundum zu sorgen hat (und der seine ihm tatsächlich gar nicht zukommenden Part nur allzu gern in massig Bourbon ertränkt); Laura eine höchst fragile, freigeistige Seele, die Amanda gern als robotende Stenotypistin sähe und sie nebenbei unbedingt unter der Haube wissen will. Am Ende schaffen es - in Rappers Filmversion - beide, sich von der sanften Tyrannei der Mutter loszustrampeln.
Williams' Vorlage endet freilich nicht ganz so optimistisch Tom und Laura trennen sich im Streit und Williams impliziert, dass keineswegs Lauras Emanzipation, sondern eher ihr endgültiges Zerbrechen die Folge jenes schicksalsschweren Abends ist. Entsprechend unglücklich war er mit Rappers Adaption, die, zumindest nach Williams' Dafürhalten, keinen guten Leumund verdiente.
Ich mag den Film sehr und denke, dass gerade sein Mut zum Verzicht auf Nihilismus und schwere Tragödie ihm - und das meine ich denkbar positiv - einigen pädagogischen Wert verleiht, der ihn nicht zuletzt zu guter Schullektüre macht. Dass die Intention des Urhebers verwässert wird, ist freilich höchst streitbar.

9/10

Irving Rapper Tennessee Williams Südstaaten St. Louis Missouri based on play Familie Geschwister Mutter & Tochter Mutter & Sohn



Filmtagebuch von...

Funxton

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