
Immer wieder kommen ja gute Western ins Kino, diesmal eine Blaxploitation Western Komödie aus dem Hause Tarantino.
Ein Kopfgeldjäger kauft sich einen Sklaven, der für ihn Verbrecher erkennen soll. Da stellt sich schon heraus, dass der deutschstämmige Zahnarzt, der jetzt Leute für Geld killt, die Sklaverei nicht mag, obwohl er seinen Job sehr ähnlich dem des Sklavenhandels sieht. Nach kurzer Zeit bietet er dem befreiten Sklaven Django an, ihm bei der Suche und Befreiung seiner Frau zu helfen.
Oberflächlich viel Tarantinoeskes: Lustige Sprüche, coole Musik (allerdings: diesmal nichts Überraschendes, wieder mit RZA und, klar, Morricone), spritzendes Blut, Rückblenden. Aber halt so tarantinoesk, dass es mir vorkam, jemand würde es gern wie Quentin machen. Also nur Oberfläche, nicht das, was QT eben noch ausmacht: verschachtelte Sinn- und Handlungsebenen, Überraschendes, und eine allgemeine Spielfreude mit Zitaten und Inhalten.
Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio und Samuel Jackson spielen hervorragend, ansonsten ist da viel verschenkt: die ganzen kurzen Gastauftritte sind eben nichts anderes als kurz das Gesicht reinhalten (außer: Don Johnson, toll!!!). Christoph Waltz bekommt genau einen Spleen, seine eloquente Redeweise, das zieht er durch, das macht er toll, aber genaugenommen ist das nicht mal ein Charakter, da entwickelt sich nichts, da steckt nichts dahinter. Nicht mal seine Entscheidung, Django zu helfen, wird besonders (glaubwürdig) motiviert.
Nebenbei: Es schien so, als hätte Tarantino eine starke Frau, wie es beim ihm ja durchaus üblich ist, mit eingebaut. Ansonsten sind die Frauenrollen, wie es leider im Italowestern durchaus üblich ist, unbedeutend und auf zwei Klischees beschränkt. Diese starke Frau erahnt man zwei-, dreimal im Film (mit einen augenzwinkernden Kommentar auf 3D-Kino), aber das schien dann doch leider nicht zu passen, und sie blieb voll draussen. Schade, so eine axtschwingende, maskierte Rächerin wäre hübsch gewesen.
Nicht falsch verstehen: ich hatte einen unterhaltsamen Abend, der Film langweilte nicht, ich hab gelacht, das Sklaventhema wurde erstaunlich gut aufbereitet, aber es war für mich kein Django- und kein typischer Tarantinofilm.
Für einen Djangofilm fehlte mir vielleicht ein wenig mehr Einzeltätertum bei der Titelfigur, weniger Humanismus (das klingt komisch bei so einem Blutfilm, aber Djangos Taten sind doch fast vollständig nachvollziehbar motiviert mit seiner Geschichte), auch viel zu viel Humor (der Dressurritt an Ende ist hübsch lustig und skurril, aber Django??), und dann noch ein Happy End ohne faden Beigeschmack.
Fazit: Gute Unterhaltung, mehr erwartet.
Quentin Tarantino Jamie Foxx Christoph Waltz Leonardo DiCaprio Samuel L. Jackson Don Johnson Bruce Dern James Russo Franco Nero Western Robert Carradine Tom Savini RZA Ennio Morricone