
Die meisten Szenen sind mit einer Einstellung gedreht. Die Figuren verschwinden auch mal kurz aus dem Bild, sind nur noch als Reflektionen in Schaufensterscheiben zu sehen. Nachdem die Figuren eine Szenerie verlassen haben, verweilt die Kamera manchmal noch eine Minute, um die Auswirkungen der vorangegangenen Ereignisse auf den Ort festzuhalten. Das klingt simpel, ist auch simpel, entfaltet aber komischerweise eine große Sogwirkung. Der in seiner Einfachheit großartig inszenierte Film ist von der ersten bis zur letzten Minute fesselnd und interessant. Besonders die immer stärker werdende Eskalation zwischen Tätern und Opfern, die paradoxerweise mit einem immer stärkeren menschlichen Verständnis zwischen Tätern und Opfern einhergeht, weiß zu überzeugen. Ebenso die sich ändernde Gruppendynamik der Opfer-Jungen sowie die im Filmverlauf immer differenzierter werdende Charakterisierung der Mitglieder der schwarzen Täter-Clique. PLAY ist ein durch und durch spannender Film über Manipulation, über zwischenmenschlichen Umgang generell sowie über die Rolle des Individuums in der Gruppe.
8/10 (gut)
text nicht korrekturgelesen
Drama Kriminal Gesellschaftskommentar