

Soylent Green (...Jahr 2022...die überleben wollen) Richard Fleischer 1973
von Short Cut ·
18 April 2012
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Soylent Green (...Jahr 2022...die überleben wollen)
"What is the secret of Soylent Green" ?
Die Antwort auf diese Frage, kennen selbst Leute, die diesen Film gar nicht gesehen haben und dies zeigt auch nochmal wie sehr das "Kult-Phänomen" über diesen Film, bis hin zur Gegenwart besteht.
"Soylent Green" ist zu einem Synonym geworden welches für die Verbrechen der Nahrungsmittelindustrie steht.
Heutzutage im Prinzip wieder ein aktuelles Thema.
"Soylent Green is people" !
Damals, Anfang der 70´er, war die Angst vor Umweltkatastrophen, Überbevölkerung und versiegender Ressourcen groß und einige Filme dieser Ära projezierten diese Angst in gekonnter Art und Weise in sogenannten Endzeit und Öko-Dystopien wie zb. "Planet of the Apes", "Logan´s Run", "The Omega Man" oder auch "Phase IV".
Zwei dieser Filme übrigens auch mit Charlton Heston in der Hauptrolle.
Der Film beginnt auch damit, dass er genau diese Ängste in seiner Titelsequenz verarbeitet. Der Vorspann zeigt eine immer schneller werdende Aneinanderreihung von Bildern der sogenannten Vergangenheit. Angefangen mit Bildern von ersten Autos und Flugzeugen bis hin zu Fabriken, Müllbergen, Umweltkatastrophen und Kriegen.
Diese Bilder kulminieren dann in der überbevölkerten Metropole New York und wir erleben eine Welt im grünen Smog.
Richard Fleischer ist ein recht guter Genre-Regisseur und er spinnt einen sehr dichten Krimiplot um seine Figur, den Polizisten Thorn (Charlton Heston), der zunächst den Mord an einem Geschäftsmann (Joseph Cotten) aufklären soll und dann mit Hilfe seines "Books" Sol (Edward G. Robinson) dem fatalen Geheimnis des neuesten Supernahrungsmittel aus dem Hause Soylent auf die Schliche kommt.
Die Frage nach dem Geheimnis von Soylent Green taucht an mehreren Stellen im Film auf doch die Antwort wird immer wieder auf sehr typische Weise hinausgezögert bis zur allerletzten Minute !
Die Faszination dieses Science-Fiction Films liegt vor allem darin wie Fleischer seine beiden Figuren "Sol" und "Thorn" auftreten lässt.
Beide kämpfen hart für ihr Überleben in dieser Gesellschaft. Sie gehören nicht zu den Obdachlosen, die sich täglich vor ihrer Haustür stapeln dennoch gehören sie immer noch zum unteren Teil der Gesellschaftsschicht.
Als Thorn den Mord aufklären soll, lernt er zum ersten Mal Überfluss kennen. In dem im typischen Seventies-Futurismus gestylten Super Appartement läßt er sofort alles an natürlichen Nahrungsmitteln mitgehen, soviel er tragen kann.
Im Laufe seiner Ermittlungen lernt er Shirl (Leigh-Taylor Young) kennen, die als Liebesdienerin bzw. als Wohngegenstand ("Furniture") in dem Appartement mitvermietet wird.
Shirls Gefühle für Thorn gehen über die von Ihr sonst gehegten Zärtlichkeiten gegenüber ihrem Mieter, hinaus.
Sie sieht in Thorn jemanden, der ihr ebenbürtig ist und sie als menschliches Wesen wahrnimmt.
Für Thorn ist sie allerdings ein Teil des unerreichbaren Lebens in Chelsea Towers. Genauso wie natürliche Nahrung oder heißes Wasser stellt sie für ihn die Befriedigung eines Bedürfnisses dar.
Thorn ist vollkommen integriert in die kaputte Welt des 21. Jahrhunderts. Er weiß nicht, wie es früher einmal gewesen ist. Hat keine Ahnung, dass natürliche Lebensmittel einmal für jedermann zu haben waren.
Sol (Edward G. Robinson in seiner 101. und letzten Rolle) ein früher Universitätsprofessor und nun eine lebende Bibliothek, die einem Polizeibeamten bei der Ermittlung behilflich ist, weiß von dieser früheren Welt.
Als er und Thorn, die von ihm geklauten Lebensmittel verspeisen ist es für Thorn als würde die alte Zivilisation noch einmal vor seinen müden Augen auferstehen. Oder als Sol beim Anblick eines frischen Steaks in Tränen ausbricht spürt man besonders im Spiel von G. Robinson die ungemeine Menschlichkeit die diesen Film durchzieht.
Als Sol dann gegen Ende erschüttert von dem Ergebnis seiner Recherche um Soylent Green beschließt nach Hause ("goin Home") zu gehen, lässt er sich in einer Euthansieklinik einschläfern.
Sein Traum wird wahr indem er in Breitwand und Stereo noch einmal zu Naturaufnahmen und klassischen Klängen den Freitod aus dieser Welt wählt. Im wahrsten Sinne konsumiert. Thorn, der fassungslos, diesen Freitod mitansieht, begreift, dass es einmal eine Welt gab. "Ich hatte keine Ahnung, ich wußte nicht, dass es so schön ist."
Zum Schluss als Thorn schwer verletzt auf die Trage gehoben wird und die erschreckende Antwort hinausbrüllt "Die Menschheit muß es wissen, Soylent Grün ist Menschenfleisch" hört ihm eh niemand mehr zu.
Die Zivilisation frisst sich selbst auf ! Die Produktion wird weiter laufen und der Mensch ist endgültig zum Produkt geworden.
Soylent Green ist definitiv immer noch einer der pessimistischsten Höhepunkte des dystopischen 70er Jahre Films.
Ich liebe ja den Anfang!!!
Also die Intro szene wo die Standbilder gezeigt werden und diese hammer geile musik abläuft!! I LOVE IT!!!
Auch der absolute hammer ist die Sterbeszene mit Beethovens Pastorale!!!
Aber der ganze Film ist durchweg grandios!!!
!!!