Zum Inhalt wechseln


FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!




Foto

19.01.06 – The Langoliers, USA 1995



Ich bin kein großer Fan von TV-Produktionen, wenn sie sich der Science Fiction oder dem Horror verschrieben haben und Stephen King-Filme interessieren mich sowieso nur am Rande. „Langoliers“ gilt allgemein zudem als formidable Schlaftablette und ich muss gestehen, dass ich das Werk zum ersten Mal als Mehrteiler im Fernsehen präsentiert bekam und schon da stellte ich schnell die Sitzlehne zurück und lümmelte mich in das Kissen, das die Stewardesse mir freundlicherweise reichte. Fragmente bekam ich aber durchaus noch mit, wenn ich ab und zu aufwachte, irgendwie blieb deswegen ein Restinteresse an dem Streifen erhalten. Ich habe so ein Faible für Filme, in denen gereist wird. Irgendwie bin ich da immer mit an Bord. Meine Couch fliegt mit. Das wirkt derart beruhigend auf mich, dass der Schlaf dann stets der beste überhaupt ist. „Star Trek – The Next Generation“ eignet sich ebenfalls gut zum Mitfliegen und Wegknacken, das meine ich also absolut nicht abwertend.
Vor einiger Zeit hatte ich mir den Film aus der Grabbelkiste gezerrt und gleich mal reingepfiffen, aber was soll ich sagen, am nächsten Morgen war ich wieder super ausgeschlafen. Diesmal allerdings, beim dritten Check-In, nahm ich gut ausgeruht auf meinem Nichtrauchersitz Platz, sprich gleich nach dem frühmorgendlichen Erwachen wanderte die DVD in den Flugschreiber, und diesmal hielt ich durch.
„Langoliers“ mochte ich schon immer irgendwie, weil die zugrundeliegende Idee ja doch recht spannend ist und wie gesagt, ich liebe "Reisefilme". Jetzt muss ich gestehen, dass ich möglicherweise einen Fehler habe. Ich kann langsamen Filmen durchaus etwas abgewinnen und obschon ich weiß, dass die ruhige, dahinkriechende Erzählweise die Meisten wohl zu Tode langweilt, ist es gerade diese Eigenschaft, die mir hier absolut angenehm und sehr willkommen ist, erst recht bei phantastischer Kost. Er dauert immerhin 3 Stunden - herrlich! Während dieser Zeit wird auch tunlichst nichts unternommen, um dem Unheimlichen seinen Stachel zu ziehen, indem man hektisch mit Actionsequenzen ablenkt, Nebenhandlungen einflechtet, so Kram, der dem ungeduldigen Zuschauer sonst womöglich fehlen würde. Ich finde das wunderbar, dem Unheimlichen so zu seinem altbewährten Recht zu verhelfen, weil das braucht in der Regel eigentlich gar keine Dreingaben. Die braucht nur das heutige Publikum, das keinen Sinn mehr für das Phantastische hat, für das Vergnügen an der bloßen Idee und seine Ausschmückung. Oh Gott, das hört sich jetzt an, als ob ich den Film spitzenmäßig finde und aus persönlichen Schwächen heraus ist das nicht ganz falsch. Objektiv betrachtet ist er aber eher schlecht als recht. Die deutsche Synchro schmerzt nicht selten im Ohr, Story und Inszenierung tun des Öfteren auch ganz schön weh und der CGI-Auftritt der Langoliers ist erstens ziemlich kindisch und zweitens gänzlich unnötig. Einen gewissen Spaßfaktor würde ich aber nicht absprechen wollen. 1995 musste man offensichtlich noch auf Teufel komm raus mit den neuen digitalen Möglichkeiten hantieren. Da ist die Technikverliebtheit dann mal wieder der Sand im Phantastikgetriebe. Man hätte die gefräßigen Aufräumer meines Erachtens preiswerter und überzeugender haben können. Ich hätte ihnen keine Körper gegeben, sondern nur gezeigt, was sie mit der abgehalfterten Vergangenheit anstellen, ein langsames Zerbröseln und Vergehen. Das hätte mir gereicht. King-typisch muss der Horror dann auch unbedingt immer an nebensächliche Familiendramen gekoppelt sein, die eigentlich nichts beisteuern, als Garnitur. Man kann das machen, aber dann muss es besser in Szene gesetzt werden, als hier. Na ja. Trotzdem gehört „The Langoliers“ (was soll das eigentlich heißen?) zu den wenigen TV-Geschichten der Phantastik, die ich alles in allem sehr schön finde und gar nicht mal so misslungen. Auf der billigen DVD hat man das ganze als einen einzigen langen Film. Einwerfen, hinlegen und geborgen einschlafen. Dann klappt’s notfalls auch mit dem Wiedereintauchen in die Gegenwart…

Stephen King Horror Science Fiction



Neuste Kommentare

Kategorien