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The Diarrhoea Diary





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Merkwürdige Geschichten



Merkwürdige Geschichten Deutschland 1970, Buch: Jan Lester, Regie: Fritz Umgelter

In den 13 Episoden dieser Fernsehserie, die im ARD-Vorabendprogramm ausgestrahlt wurde, spiegelt sich das gesteigerte Interesse der Entstehungszeit am "Paranormalen" - merkwürdige Ereignisse und Zufälle, die sich nicht mit einem rationalem Weltbild vereinbaren lassen. Obwohl streckenweise reichlich unheimlich, läßt sich das ganze kaum als "Horrorserie" bezeichnen, wird doch durch die allgemein verwendete Struktur einer Rahmenhandlung, in der eine Person ein Erlebnis aus seiner Vergangenheit erzählt, schon klargemacht, daß die kommenden übernatürlichen Geschehnisse eher harmlos und nicht lebensgefährdend sind. Ein anderer Ansatz wäre da vielleicht spannender gewesen, das hätte dann aber wohl nicht mehr ins Vorabendprogramm gepasst.

Es gibt ja zahlreiche ältere Spielfilme, an die nur noch schwer ranzukommen ist, noch düsterer sieht es allerdings mit älteren Fernsehformaten aus, von denen viele in der Annahme, daß sich Dekaden später niemand mehr dafür interessiert, gar nicht erst archiviert wurden. Sehr lobenswert also, daß PIDAX sich momentan darum bemüht, hier einiges aus der Vergessenheit und vagen Erinnerung zu reißen und auf DVD wieder zugänglich zu machen. Da ich bei der Ausstrahlung der Serie noch "bubu-baba" machte, bekam ich sie bei der TV-Erstverwertung freilich noch nicht mit, las später aber darüber und hakte sie schon mit "kriegste eh nie zu sehen" ab. Jetzt also doch, und es hat sich voll und ganz gelohnt. Ja, ich hätte mir freilich mehr Horror gewünscht, aber auch so versprühen die einzelnen Episoden noch viel Charme und fangen vor allem die Stimmung der Zeit hervorragend ein - Handlungsorte sind neben Großstädten (meistens München) auch mal ländliche Gegenden sowohl in Süd- als auch Norddeutschland. Musik und Kamera sind fein und auch die Darsteller durchweg solide - vor allem ist mir hier Herbert Weicker aufgefallen, als hypnotisierender Geschäftsführer einer zwielichtigen Firma in der Episode "Drei Stunden meines Lebens" einfach großartig, den hätte ich gerne öfter vor der Kamera gesehen als nur seine markante Synchronstimme zu hören. Ein weiteres Highlight ist "Die verhexte Bahnstation", aber für unheimliche Bahngeschichten habe ich eh ein Faible - auch "Überirdische Melodie" mochte ich sehr, aber es war auch keine Episode dabei, die vollkommen abstank. Ein ähnliches Konzept wurde ein paar Jahre später in einer Koproduktion mit dem schwedischen Fernsehen namens "Unheimliche Geschichten" aufgegriffen, die würde ich freilich auch gerne mal sehen - Pidax, übernehmen Sie!

P.S.: Ach ja, und dann gleich bitte noch die ARD-"Gespenstergeschichten" aus den 80ern, alleine schon wegen der Affenpfoten-Adaption mit Martin Semmelrogge.

Zugfahrt München Wasser Hammondorgel



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