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The Diarrhoea Diary





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Kaseki no mori



(The Petrified Forest)
Japan 1973, Regie: Masahiro Shinoda

Haruo, geboren in einem kleinen Küstenstädtchen, ist nach Tokyo gegangen, um dort Arzt in einem Krankenhaus zu werden. Dort trifft er zufällig seinen alten Schulschwarm Eiko wieder und kurze Zeit später landen die beiden im Bett. Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht noch Haruos Mutter, die nach einem Seitensprung aus der Familie verstoßen wurde und jetzt einsam Putzfrauenjobs in Motels nachgeht und den Sohn ständig um Vergebung anfleht. Dann wird Eiko auch noch von ihrem Arbeitgeber geschlagen und gefoltert, da sie ihm Geld schuldet und er eifersüchtig ist. Das Paar beschließt, ihn zu ermorden und denkt sich dafür einen scheinbar wasserdichten Plan aus...

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Eine ganz schöne Keule, die einem hier serviert wird und mit zunehmender Laufzeit immer fester reinhaut. So einen Protagonisten wie Haruo bekommt man auch nicht alle Tage: Einerseits legt er sich edel mit seinem Vorgesetzten an und riskiert seinen Job, um der Familie eines Patienten auf menschliche Art und Weise zu helfen, andererseits behandelt er seine Mutter wie den letzten Dreck. Ja, er ist innerlich wohl total zerrissen, der junge Mann, und dieser Zwiespalt reibt ihn immer mehr auf: Obwohl er schon recht früh im Film meint, genauso wie alle Menschen versteinert zu sein, ist er das ganz bestimmt nicht. Vielmehr führen die Entscheidungen, die er trifft, meist in das genaue Gegenteil von dem, was er erwartet hat.

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Vom Handwerklichen her ist hier alles oberste Kajüte: Kamera, Score und Darsteller lassen nichts zu wünschen übrig, vor allem die Ozu-Veteranin Haruko Sugimura in der Rolle der Mutter. Besonders fein sind die Sexszenen inszeniert, die sowohl zu den erotischsten, als auch den vielschichtigsten gehören, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Wenn der Film mich auch nicht ganz so umwerfen konnte wie Shinodas zwei Jahre später entstandener Under the blossoming cherry trees, so hat er mich schon ziemlich beeindruckt. Weitere Filme des Regisseurs werden zweifellos der nicht enden wollenden Sichtungsliste hinzugefügt.

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