Zum Inhalt wechseln


Ornament & Verbrechen Redux

There is no charge for awesomeness. Or beauty.




Foto

Achtung - Grün!



The green slime (Monster aus dem All)

Menschen in bunten Uniformen wuseln durch Plastikräume, hier starrt einer auf einen flackernden Monitor, dort malt einer was mit Buntstiften in eine Sternenkarte - ein ganz normaler Arbeitstag auf einer Raumstation in den Sechzigern. Doch da! Ein Meteorit! Auf Kollisionskurs! Mit der Erde! Und nur zwölf Stunden Zeit! Schnell ein paar Kosmonauten Astronauten zusammengesucht, die besten natürlich, die auch noch eine alte Feindschaft am Laufen haben, und den Meteor mit zwei Sprengsätzen auseinandergejagt. Zu dumm, daß man sich vorher noch den titelgebenden Schleim eingefangen hat, der sich nun auf der Raumstation nicht nur ausbreitet, sondern auch noch in tentakelbewehrte, einäugige, funkenschlagende Monster transformiert.

Aber halt, das kenne ich doch? SS-X-7 - Panik im All hatte eine Pilzinfektion vom Mond statt Schleim vom Meteoriten, aber besonders die gleichartige Raumstation macht die Analogie offensichtlich. Wo aber Grimaldis Film düster und schwarz (schwarzweiß, um genau zu sein) daherkommt, ist Fukasakus Film (genau, DER Fukasaku) bunt und optimistisch bis zur Grenzparodie. Das bekommt dem Film nicht wirklich gut, weil man die Gefahr nicht ernst nehmen kann. Man sollte sich schon entscheiden - entweder richtig bedrohlich wie in Matango - The mushroom people oder quietschebunt wie in Der große Krieg der Planeten. Mit diesen beiden verbindet The green slime dann wiederum das Gefühl für eine exquisite Modellgestaltung, wie man sie in so vielen japanischen Filmen dieser Zeit finden kann. Kein Wunder, zeichneten sich für die Spezialeffekte doch ehemalige Toho-Mitarbeiter Eiji Tsuburayas, dem Meister von Godzilla und Co, verantwortlich.

Der Film existiert in zwei Varianten - eine für den japanischen und eine für den amerikanischen Markt. Aus der Kompositvariante, die mir in ihrer Mischung aus Scope und Vollbild Halluzinationen beschert hat, läßt sich schlußfolgern, daß das japanische Publikum gut auf Schmalzszenen verzichten kann, während das amerikanische eine italienische Fremde im emotionalen Zwiespalt zwischen zwei amerikanischen Helden benötigt. Implizit sind die Geschlechterrollen beiden Versionen des Filmes eingeschrieben: Männer schießen, Frauen kreischen. Was bedeutet: Männer sterben, Frauen nicht.
Auch interessant ist das Zauberlehrlingsmotiv, das bei den Monstern, die am Ende die Raumstation wie Pickel das Teenagergesicht übersäen, verarbeitet worden ist. Nur gibt es in der Moderne keinen Zaubermeister mehr, der den Fehler beseitigt. Aber Scheiterhaufen, die bekommen wir hin. Wir sind noch lange nicht am Ziel.

Kino OV



Das Zauberlehrlingsmotiv war mir so noch gar nicht aufgefallen, vielen Dank für diese Beobachtung! Ansonsten muß unbedingt noch der Titelsong erwähnt werden, vermutlich der beste Titelsong aller Zeiten. :love:
  • Melden
Wie gesagt, es war eine Kompositvariante mit dem amerikanischen Score. Insofern weiß ich nicht, ob Du das gleiche Lied meinst. Bei uns war es ein swingender Song, den man damals bestimmt fetzig genannt hätte. Auf jeden Fall wippte das ganze Publikum voller Vorfreude mit. Von wem ist denn das Lied?
  • Melden
Die Komposit-Fassung kenne ich auch, da ist der selbe Song drin. Der stammt von Richard Delvy, der wie ich gerade zufällig erfahre, vor wenigen Tagen verstarb. :(
  • Melden