Un prophète
Flackernd tastet sich der Blick der Kamera durch die Dunkelheit. So müßte man sich wohl eine Geburt vorstellen, wenn Neugeborene schon sehen könnten. Die Ankunft im Gefängnis ist für Malik eine Neugeburt. Abgerissen landet er dort, wir wissen nicht warum, Freunde scheint er draußen jedenfalls keine zu haben. Drinnen natürlich erst recht nicht. Malik versucht, die Mitgefangenen auf Abstand zu halten. Doch diese lassen keinen Abstand zu. Wer zu keiner Gruppe gehört, ist nicht; da lassen die Rudel keine Ausnahme zu. Der Leitwolf mag alt sein, aber er hat Zähne und Krallen. Mehr als jeder andere Wolf. Das macht er mit mehreren Genickbissen klar.
Audiards Version vom Aufstieg und Fall von Gangstern also. Innerhalb des Gefängnisses. Das allein schon ist bemerkenswert, weil es den ambivalenten Glamour des Gangstertums erst gar nicht zuläßt. In der hermetischen Abgeschlossenheit des Gefängnisses sind selbst die Waffen nur dreckige Plastiktüten. Phantastisch, wie hier die Isolation von der Gesellschaft inszeniert wird, sich aber die sozialen Bruchlinien bis in den Kernbereich des Gefängnisses fortsetzen. Dieser Aspekt der Generierung von Kriminellen durch ihre vermeintliche Behandlung ist ein Kopfnicken Richtung USA und setzt sich stilistisch bis in die Verwendung einer Dardenne-artigen Kameraführung fort. Der größte Verdienst Audiards dürfte sein, daß er sich nicht auf knochentrockene Sozialanklage einläßt, sondern kleine Einsprengsel von magischem Realismus der Abgeschottetheit von der Außenwelt eine halluzinatorische Komponente verleihen.
Ein Film wie er derzeit wohl nur in Frankreich entstehen kann. Vielleicht noch in Großbritannien. Aber auf keinen Fall in Deutschland.
Kino OmU
Flackernd tastet sich der Blick der Kamera durch die Dunkelheit. So müßte man sich wohl eine Geburt vorstellen, wenn Neugeborene schon sehen könnten. Die Ankunft im Gefängnis ist für Malik eine Neugeburt. Abgerissen landet er dort, wir wissen nicht warum, Freunde scheint er draußen jedenfalls keine zu haben. Drinnen natürlich erst recht nicht. Malik versucht, die Mitgefangenen auf Abstand zu halten. Doch diese lassen keinen Abstand zu. Wer zu keiner Gruppe gehört, ist nicht; da lassen die Rudel keine Ausnahme zu. Der Leitwolf mag alt sein, aber er hat Zähne und Krallen. Mehr als jeder andere Wolf. Das macht er mit mehreren Genickbissen klar.
Audiards Version vom Aufstieg und Fall von Gangstern also. Innerhalb des Gefängnisses. Das allein schon ist bemerkenswert, weil es den ambivalenten Glamour des Gangstertums erst gar nicht zuläßt. In der hermetischen Abgeschlossenheit des Gefängnisses sind selbst die Waffen nur dreckige Plastiktüten. Phantastisch, wie hier die Isolation von der Gesellschaft inszeniert wird, sich aber die sozialen Bruchlinien bis in den Kernbereich des Gefängnisses fortsetzen. Dieser Aspekt der Generierung von Kriminellen durch ihre vermeintliche Behandlung ist ein Kopfnicken Richtung USA und setzt sich stilistisch bis in die Verwendung einer Dardenne-artigen Kameraführung fort. Der größte Verdienst Audiards dürfte sein, daß er sich nicht auf knochentrockene Sozialanklage einläßt, sondern kleine Einsprengsel von magischem Realismus der Abgeschottetheit von der Außenwelt eine halluzinatorische Komponente verleihen.
Ein Film wie er derzeit wohl nur in Frankreich entstehen kann. Vielleicht noch in Großbritannien. Aber auf keinen Fall in Deutschland.
Kino OmU