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Untergetaucht im Spinnwebwald





Foto

All die irren Anderen - warum läuft Bill Amok?



Rampage (Uwe Boll, Kanada/D 2009)

Offenkundig ist die Welt im Verfall und der junge Automechaniker Bill hat so ziemlich die Schnauze voll - auch von dem hohlen Gelaber seines Freundes Evan, seines Zeichens Verschwörungstheoretiker im Hauptberuf. Bill also bastelt sich eine Kevlarpanzerrüstung und rockt das Provinznest. Stilsicher beginnt er mit der Polizeistation, danach kommen die Kollateralschäden und die eitlen Friseusen dran.

Die immer wieder eingespielten Nachrichtensequenzen nerven auf Dauer ganz schön, sei es im Fernsehen oder im Autoradio - wir haben es ja verstanden. Dass aus dem ziemlich umsichtigen Bill dabei ein Amokmann wird, wirkt nicht wirklich glaubhaft. Denn dafür ist alles zu überlegt inszeniert und durchoranisiert. Der Amoklauf wirkt also eher wie ein zynisch-ironischer Kommentar auf die Hysterie der modernen Mediengesellschaft, womit sich der Film unfreiwillig ein anderes Thema zum Fundament macht als die Prämisse, derer er zunächst nachging. Inszeniert ist das alles mit Handkamera, schnell geschnittene Jumpcuts die keine Zeit verlieren und Heavy-Metalsoundcollagen im Background über ambienten Subfrequenzwabereinlagen. Das ist spannend, pseudo-authentisch und anstrengend. Aber dann in den Ego-Shooter-Passagen auch recht redundant, da man nicht so recht weiß, worauf der Amokläufer hinauswill. Am Ende überrascht der Film mit einem netten Twist und einem angeklebten, aufgezwungenen Finale, das in Ergänzung zum Film doch einiges über "unsere Gesellschaft" verrät, über diese ganze verlogene Scheiße in der wir leben :)) .

Amoklauf Hühnchenimbiss