... ein, wie meine enttäuschter Bruder meinte, "Lost", "Goonies" und "The Mist" miteinander mischender, wie ich meine: einfach nur emotional äußerst packender, mit unglaublich sympathischen, weil nicht cool/beliebt sein wollende Figuren spielenden Jugenddarstellern ausgestatteter, stets sehr genau, manchmal vielleicht etwas zu eindeutig um seine Gefühlskonflikte kreisender, die Coming-of-Age-Aspekte organisch und gewitzt integrierender, den ersten Kuss der ersten Liebe aussparender, mit dem Handlungsgerüst "Alien will Heim" vielleicht etwas ausgelutschter, diese typische 80er-Jahre-Spielberg-Prämisse aber mit manchmal äußerst finsteren und brutalen Elementen anreichernder, in den passenden Momenten Humor aus skurrilen Situationen beziehender, vielleicht ein kitschiges, aber vollkommen wortloses, vollkommen sich auf die Kraft der Musik und Bilder verlassendes, die emotionalen Reibungen auflösendes Finale zeigender und - falls ich es noch nicht erwähnt habe - mit tollen und herzlichen Jungschauspielern ausgestatteter Film.
"All is full of Love..."
bekays FilmtagebuchFür mich war der in der ersten Hälfte ganz stark und dann ganz stark nachlassend. Warum ist man nicht bei der Kinderperspektive geblieben? Und mit Elle Fanning wurde die stärkste Figur dann auch noch aus dem Spiel genommen. Abrams sollte sich mehr auf seine Figuren, denn auf sein wahnsinniges - und für mich schnell ermüdendes - Actionspektakel verlassen. In STAR TREK war das noch ganz gut ausbalanciert.
- Melden
Ich fand die Fanning zwar auch super, aber im Zentrum stand doch die männliche Jugendfigur, die doch den eigentlichen emotionalen Konflikt - Verlust der Mutter - auszubaden hatte. Und das wurde stark gespielt von Joel Courtney. Die zweite Hälfte zerfasert schon ein bissl und die Action-Szenen mit dem Militär sind etwas übertrieben, aber mich hat die Heldenwerdung des Jungen als Liebesbeweis trotzdem sehr gereizt.
Der Film wurde übrigens von der Cahier du Cinéma auf Platz 8 ihrer Jahres-Besten-Liste gewählt. Auch etwas strange...
Der Film wurde übrigens von der Cahier du Cinéma auf Platz 8 ihrer Jahres-Besten-Liste gewählt. Auch etwas strange...
Na denn kann ich ja cheeren mit dir :beer: Denn, ja, der junge Bursche war auch für mich absolut überzeugend - wenn für mich auch nach wie vor Fanning das Herzstück des Films war (allein die MULHOLLAND DR. Referenz war spidse).
Diese Platzierung kann ich auch nicht nachvollziehen, auch wenn das Filmjahr 2011 m. M. nach wenig richtig gute Filme hervorgebracht hat. Auch wenn Refns DRIVE dafür fast allein entschädigt.
Diese Platzierung kann ich auch nicht nachvollziehen, auch wenn das Filmjahr 2011 m. M. nach wenig richtig gute Filme hervorgebracht hat. Auch wenn Refns DRIVE dafür fast allein entschädigt.
also ich persönlich fand das kinder-drama in diesem film ja sehr seicht.
da gab es in den letzten beiden jahren (insbesondere in der skandinavischen filmlandschaft) kinder- und jugenddramen von einem ganz anderen kalliber.
nun gut, wenn man den vergleich nicht hat, spielt das natürlich keine rolle. aber da ich nunmal den vergleich habe, fühlte ich von der hollywoodschen kinder-posse in SUPER 8 extrem angeödet.
aber damit stehe ich ziemlich alleine da (bis auf bob, der das ebenfalls nicht so pralle fand). die meisten kino.de-user jedenfalls waren richtig feuer und flamme für diese kinder-figuren, als der film in den kinos anlief.
da gab es in den letzten beiden jahren (insbesondere in der skandinavischen filmlandschaft) kinder- und jugenddramen von einem ganz anderen kalliber.
nun gut, wenn man den vergleich nicht hat, spielt das natürlich keine rolle. aber da ich nunmal den vergleich habe, fühlte ich von der hollywoodschen kinder-posse in SUPER 8 extrem angeödet.
aber damit stehe ich ziemlich alleine da (bis auf bob, der das ebenfalls nicht so pralle fand). die meisten kino.de-user jedenfalls waren richtig feuer und flamme für diese kinder-figuren, als der film in den kinos anlief.

Da ich besonders Anfang letzter Dekade sehr viel Skandinavisches (Moodysson, Jensen, Fares, Scherfig etc. pp.) gesehen und gemocht habe bin ich für Tipps immer dankbar. Was gabs denn Feines? 

in den letzten 6 monaten habe ich 2 sehr gute skandinavische kinderdramen gesehen:
MIN BEDSTE FJENDE ( http://www.imdb.com/title/tt1467405/ ) ist zum beispiel ein kinderdrama, das psychologisch abgründiger und inhaltlich wesentlich heftiger ist als "super 8". das ist schon sehr krass und düster.
JORGEN + ANNE = SANT ( http://www.imdb.com/title/tt1648099/ , bekommt im Januar sogar einen deutschen Kinostart!) ist nicht ganz so heftig wie MIN BEDSTE FJENDE, sondern eher herzlich und romantisch -- das ganze in sehr poetischen bildern gehalten. allerdings behandelt der film auch eindringlich die dunklen seiten des kindseins und hat nebenbei bemerkt eine mit herausragend spannendem szenen-aufbau gesegnete attentats-szene. und der film traut sich auch ansonsten sehr viel dafür dass er ein kinderfilm ist (seien es nackte tatsachen oder auch visuell explizite ausflüge ins horrorgenre).
wenn es nicht nur um kinder, sondern auch um jugendliche/teenager gehen darf:
FA MEG PA FOR FAEN ( http://www.imdb.com/title/tt1650407/ ) ist eine herrlich un-prüde dramödie über die befindlichkeiten eines dauer-geilen 14 jährigen mädels. so einen film wie den würden die amerikaner in dieser form sicherlich nicht machen.
und dann habe ich den letzten 6 monaten noch ein coming of age road movie gesehen, komme jetzt aber auf den titel nicht, lan
MIN BEDSTE FJENDE ( http://www.imdb.com/title/tt1467405/ ) ist zum beispiel ein kinderdrama, das psychologisch abgründiger und inhaltlich wesentlich heftiger ist als "super 8". das ist schon sehr krass und düster.
JORGEN + ANNE = SANT ( http://www.imdb.com/title/tt1648099/ , bekommt im Januar sogar einen deutschen Kinostart!) ist nicht ganz so heftig wie MIN BEDSTE FJENDE, sondern eher herzlich und romantisch -- das ganze in sehr poetischen bildern gehalten. allerdings behandelt der film auch eindringlich die dunklen seiten des kindseins und hat nebenbei bemerkt eine mit herausragend spannendem szenen-aufbau gesegnete attentats-szene. und der film traut sich auch ansonsten sehr viel dafür dass er ein kinderfilm ist (seien es nackte tatsachen oder auch visuell explizite ausflüge ins horrorgenre).
wenn es nicht nur um kinder, sondern auch um jugendliche/teenager gehen darf:
FA MEG PA FOR FAEN ( http://www.imdb.com/title/tt1650407/ ) ist eine herrlich un-prüde dramödie über die befindlichkeiten eines dauer-geilen 14 jährigen mädels. so einen film wie den würden die amerikaner in dieser form sicherlich nicht machen.
und dann habe ich den letzten 6 monaten noch ein coming of age road movie gesehen, komme jetzt aber auf den titel nicht, lan
Cheers, Ian! 

Ubaldo Terzani sagte am 11. Dezember 2011, 15:45:
also ich persönlich fand das kinder-drama in diesem film ja sehr seicht. da gab es in den letzten beiden jahren (insbesondere in der skandinavischen filmlandschaft) kinder- und jugenddramen von einem ganz anderen kalliber. nun gut, wenn man den vergleich nicht hat, spielt das natürlich keine rolle.
Niemand braucht den Vergleich, um die Seichtheit des Dramas in SUPER 8 zu erkennen. Und ich glaube, dass ein Großteil derer, die vom Film emotional berührt wurden, genau jenes "kleine Kaliber" daran zu schätzen wissen. Denn Seichtheit in Hollywood-Filmen ist ja ein Versprechen, welches, wenn richtig eingelöst und mit Klarheit und Präzision präsentiert, doch auch seinen ganz eigenen Wert hat. Deswegen schrieb ich ja, dass der Film "stets sehr genau, manchmal vielleicht etwas zu eindeutig um seine Gefühlskonflikte kreist": Die erste Szene - der Junge allein abseits der Trauergesellschaft, den Anhänger seiner Mutter haltend, der Vater den vermeintlich und nur entfernt am Tod der Mutter Verantwortlichen des Hauses verweisend, Winter - kriegt in der letzten Szene das positive Spiegelbild: Der Junge mit Freundin, den Anhänger seiner Mutter loslassend, der Vater verbündet mit dem vermeintlich und nur entfernt am Tod der Mutter Verantwortlichen, Sommer. Solche klaren emotionalen Symbole sind doch auch eine Stärke und befriedigen jedenfalls in mir das Sehnen nach Schlichtheit und Simplizität. Dass dieses eben nicht ins Klischeehafte und Nervige abgleitet und eine gewisse Eleganz erhält, ist wohl gerade der grundsympathischen Art der Kinderdarsteller und ihrer Rollen zu verdanken.
Mal ehrlich: Wer schaut einen von Spielberg produzierten, von Abrams inszenierten und als Reminiszenz an die 80er konzipierten Film und erwartet abgründige Figurenpsychologien?

In der Theorie klingt das gut, bekay, aber praktisch hat das SUPER 8 zumindest auf ganzer Länge nicht erfüllt. Nach dem wunderbaren Spielberg'schen Opening (mit der Unfalltafel) war ich eigentlich Feuer und Flamme auf solch einen Film eingestellt (den du beschreibst). Aber spätestens in der zweiten Hälfte wurde das alles unter zu lauten Tönen begraben. Der Zug-Unfall over the top, das CGI-Monster schrecklich plump und random, genauso wie das ziellose Rumgeballer seitens des Militärs. Krach Bumm. Da ist das 'kleine Kaliber' in meinen Augen zu einer faulen Schablone verkommen, um mit state of the art und/oder einem hohen Produktionswert zu berieseln. Kann ich jetzt von Filmen wie E.T. oder The Iron Giant nicht behaupten, denn dort steht eigenlich ständig die Herzlichkeit ins Bild geschrieben.
Ich meine SUPER 8 ist kein Kack-Film oder so, aber halt ziemlich austauschbar (durch bessere Vorbilder). Das einzige, was sich da nachhaltig bei mir festgesessen hat, ist das tolle Spiel von Fanning (und der coole Film im Abspann).
Ich meine SUPER 8 ist kein Kack-Film oder so, aber halt ziemlich austauschbar (durch bessere Vorbilder). Das einzige, was sich da nachhaltig bei mir festgesessen hat, ist das tolle Spiel von Fanning (und der coole Film im Abspann).
bekay sagte am 12. Dezember 2011, 08:49:
Niemand braucht den Vergleich, um die Seichtheit des Dramas in SUPER 8 zu erkennen. Und ich glaube, dass ein Großteil derer, die vom Film emotional berührt wurden, genau jenes "kleine Kaliber" daran zu schätzen wissen. Denn Seichtheit in Hollywood-Filmen ist ja ein Versprechen, welches, wenn richtig eingelöst und mit Klarheit und Präzision präsentiert, doch auch seinen ganz eigenen Wert hat. Deswegen schrieb ich ja, dass der Film "stets sehr genau, manchmal vielleicht etwas zu eindeutig um seine Gefühlskonflikte kreist": Die erste Szene - der Junge allein abseits der Trauergesellschaft, den Anhänger seiner Mutter haltend, der Vater den vermeintlich und nur entfernt am Tod der Mutter Verantwortlichen des Hauses verweisend, Winter - kriegt in der letzten Szene das positive Spiegelbild: Der Junge mit Freundin, den Anhänger seiner Mutter loslassend, der Vater verbündet mit dem vermeintlich und nur entfernt am Tod der Mutter Verantwortlichen, Sommer. Solche klaren emotionalen Symbole sind doch auch eine Stärke und befriedigen jedenfalls in mir das Sehnen nach Schlichtheit und Simplizität. Dass dieses eben nicht ins Klischeehafte und Nervige abgleitet und eine gewisse Eleganz erhält, ist wohl gerade der grundsympathischen Art der Kinderdarsteller und ihrer Rollen zu verdanken. Mal ehrlich: Wer schaut einen von Spielberg produzierten, von Abrams inszenierten und als Reminiszenz an die 80er konzipierten Film und erwartet abgründige Figurenpsychologien? 

Konkrete Erwartungen habe ich selten, weil ich so viele Filme gucke dass ich mir nicht vor jeder Filmbetrachtung Gedanken machen kann wie der Film wohl werden wird.
Gleichwohl habe ich meine Erfahrungen und Ansprüche. Wenn man einmal beim Italiener war, schmeckt einem hinterher keine Tiefkühlpizza mehr. Deshalb: Freilich tragen Vergleiche mit anderen Werken zu meinem Gefallen oder Missfallen eines Films bei. Wenn ich mir bei der Filmbetrachtung denke "das habe ich anderswo schon besser gesehen" hat der Film halt ein Problem.
Wenn ich liebevoll an das Monster-Kino meiner Kindertage zurückerinnert werden will, dann ziehe Joe Dantes THE HOLE (2009) dem aufgesetzten und überladenen SUPER 8 vor. Wenn ich ein überzeugendes Jugenddrama sehen will, gucke ich STAND BY ME oder einen der von mir oben erwähnten Filme.
@Bob: Ich redete aber weniger von Theorie, als vielmehr von meinen relativ praktisch empfundenen Eindrücken. Die Kritikpunkte haben durchaus Hand und Fuß - die "militante" Action-Szene ist vollkommen kontextlos und erratisch, zwar ärgerlich, aber dann doch wieder viel zu kurz, um mich wirklich zu stören. Fand das nur Halb-Zeigen des Monsters (Verstecken, Unschärfen, nur einzelne Körperteile, im Hintergrund) bis zum Ende eigentlich ganz gut gelöst - die expliziten Szenen dann haben mir auch nicht besonders gefallen, weil das Design tatsächlich etwas uninspiriert wirkt. Ich kann das alles verzeihen, weil eben nicht nur die Fanning toll ist. (Was habt ihr alle nur mit der?
) Die Chemie zwischen allen Jugenddarstellern war ganz angenehm und herzlich - sowas habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Deswegen hat der Film wohl ganz gut funktioniert mit mir.
@Ubaldo: Und was ist, wenn du Monster-Kino kombiniert mit einem Jugenddrama sehen willst?

@Ubaldo: Und was ist, wenn du Monster-Kino kombiniert mit einem Jugenddrama sehen willst?

bekay mit Ergänzung von Ubaldo sagte am 12. Dezember 2011, 16:02:
@Ubaldo: Und was ist, wenn du Monster-Kino kombiniert mit einem guten Jugenddrama sehen willst? 

Dann frage ich auf filmforen.de ob jemand einen entsprechenden Film empfehlen kann. Logisch, oda?
Oder ich grabe in meinem Gedächtnis, ob ich selbst schon einen kenne.
Apropos Gedächtnis:
Howie Munson, lan, ELOKUU ( http://www.imdb.com/title/tt1753773/ ) hieß der finnische Film den ich gestern meinte. Mit 5,1 bewertet die Spackos bei IMDB diesen tollen Film. *grummel*
Cheers again, Ian!
Dir mag ich dann auch was empfehlen (falls du's nicht eh schon kennst FUCKING AMAL und BÄST I SVERIGE - letzterer auch immer gern was für das Schulprogramm
).
@ Bob
Jau, der titelgebenede Film im Abspann war Sahne. Das beste am ganzen Film für mich.
Dir mag ich dann auch was empfehlen (falls du's nicht eh schon kennst FUCKING AMAL und BÄST I SVERIGE - letzterer auch immer gern was für das Schulprogramm

@ Bob
Jau, der titelgebenede Film im Abspann war Sahne. Das beste am ganzen Film für mich.
Ubaldo Terzani sagte am 12. Dezember 2011, 16:40:
Dann frage ich auf filmforen.de ob jemand einen entsprechenden Film empfehlen kann. Logisch, oda?

howie munson
nee, die beiden filme kenne ich noch nicht. daher danke für die filmtips
auch wenn ich eher neuere filme zu gucken pflege
bekay
ach bekay, ach bekay... hat der herr filmwissenschaftler denn keine anderen filmtipps?
nee, die beiden filme kenne ich noch nicht. daher danke für die filmtips

bekay
ach bekay, ach bekay... hat der herr filmwissenschaftler denn keine anderen filmtipps?

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