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"All is full of Love..."

bekays Filmtagebuch




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An American in Paris ist ...



... ein sprachlos machender, mich in jedweder Szene - sei es Tanz, sei es Singen, sei es Romantik - zu Tränen rührender, am Anfang ultramodern, metaleptisch erzählender, am Ende in eine fast viertelstündige, an Wahnsinn nicht mehr zu übertreffende Tanzorgie ausbrechender, nationale Klischees bediendender, gleichzeitig an die Utopie der transnationalen Verständigung glaubender, zusätzlich Genderklischees gleichzeitig bestätigender und zertrümmernder, 1951 zwei unglaublich queer wirkende Männer durchs Bild laufend zeigender, bis in jeden Milimeter an Gestus und Bewegung durchchoreographierter, unglaublich pfiffige Wahrheiten über Künstler, Slackertum und das genussvolle Leben bereithaltender, flockig erzählter, ja eben wunderschöner Film.




:love:

(auch, wenn Gene Kelly auf mich niemals 'queer' gewirkt hat :D )
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Gene Kelly war gar nicht Teil des Paares, was ich da ansprach. Es war wirklich nur eine kurze Einstellung bei der Party zum Schluss des Films: da laufen zwei Männer durchs Bild, die nach heutigen Maßstäben schulterzuckend als schwules Paar wahrgenommen werden würden. Dass das Ganze und Gene Kelly im Besonderen natürlich total queer sind, darüber besteht ja gar kein Zweifel, glaube ich... :funky:
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Achso, dachte du meinst Gene & Oscar.

Ansonsten: :fred: :muhaha:
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Nö, aber die beiden waren ja auch kurz davor, gemeinsam in die Kiste zu hopsen... :kork:

Gut, Schluss mit der Überinterpretation: Mit queer meine ich ja nur ein Geschlechterrollenbild jenseits von Klischees, welches auch weibliche Charakteristika inkorperiert. Ich denke, dass darf man ja von der Mulligan-Figur, die schwärmerisch tanzt, singt, malt, behaupten.
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Na klar ;) Der Bohemien als "American Alien" gehörte anno 51 natürlich auch nach Paris und nicht etwa nach New York und schon gar nicht nach Kalifornien. Zu suspekt, zu 'queer' für US-Geschmäcker.
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Ja, ja und nochmals ja!!!

Wenn dir Minnelli schon ultramodern erscheint, dann schau dir mal Donens Singin' in the rain an. Bei An American in Paris bin ich übrigens bei letzter Betrachtung ähnlich weggeblastet worden. Bei Brigadoon arbeitet Minnelli erstmals mit Cinemascope, was er ab da auch nicht mehr verließ. Zusammen mit Douglas Sirk wohl einer der Experten der großen Breitwanddramaturgie.
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Stehe ja nicht so auf Musicals, aber habe letzthin anläßlich des Releases von The Artist einen Artikel über den Übergang von der Stumm- zur Tonfilmzeit gelesen, in dem Singin' in the rain als prototypisch für die Mythenbildung dieser Umbruchszeit herausgestellt wurde. Nun will ich den Film tatsächlich sehen. Ja, wirklich. Moi!
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Das ist er tatsächlich. Und eben in dieser Hinsicht auch wirklich ein selbstreflexiver Film, weil er Aussagen über Filme und ihre Entstehung - eben in jener Umbruchszeit - sehr direkt formuliert. Dass er somit auch gewisse Klischees und stereotypen Denkmuster über den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm kreierte, darüber habe ich nie nachgedacht, aber da kann schon was dran sein...
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In der Januarausgabe 2012 der Sights and Sounds, S. 34 ist eine detaillierte Beschreibung der vielen Schicksale der Stummfilmstars - und der Mythen, die um ihren Untergang kreiert wurden Habe gerade mal nachgesehen, aber online ist der Artikel/das Heft noch nicht erhältlich.
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Du liest sehr/zu viel. Dadurch fühle ich mich schlecht. Höre bitte auf damit! :D
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Schön wär's. War nur gerade auf dem Hinflug zur Konferenz nach Jerusalem, da kann ich nichts wirklich Anspruchsvolles lesen. Isso, mein Konzentrationsvermögen leidet im Flieger.
Ansonsten kaum noch Zeit für Kino - primär oder sekundär. Das Leben wird irgendwie nicht schöner, wenn man älter wird. :(
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Stanley Donen ist überhaupt nicht so abartig wie Minnelli, der sich ein paar Jahre nach "An American in Paris" solch widerliche Songs leistete. :D

Hi Critic! Schön, dich zu lesen. :) Falls du was über das Lästermaul Louise Brooks in Erfahrung gebracht hast: Lass es mich wissen. Früher oder später möchte ich nämlich gern mal über einen Film des armen Kindes schreiben, das ja auch aus "dunklen" Gründen am Tonfilm scheiterte.
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Du hast dich ja auch schon eine Weile hier nicht mehr blicken lassen, was ich einfach mal auf andere Verpflichtungen der sog. Realität schob. Was natürlich einerseits gut ist (du hasst die Foren nicht), andererseits auch nicht so schön. Naja, burnt halt nicht out, oder wie das heutzutage auch immer heißt... :mango:
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Zodiac, ne, über Louise Brooks ging es im Artikel nicht. Von der kenne ich auch nur Die Büchse der Pandora und Tagebuch einer Verlorenen, die beide zwar nicht überragend sind (Drehbuch), aber interessant (Pabst/Brooks). Ich kann mir schon vorstellen, wie die Männer (und etliche Frauen, speziell in Berlin) zu Scharen in die Kinos strömten, um wegen der Brooks feuchte Stellen in verschiedenen Regionen des Körpers zu bekommen. Geht vielen Zuschauern schließlich heute noch so. Und wenn ein Text, dann bitte viel Tratsch - sie hatte da wohl einiges an spitzer Zunge zu bieten.

bekay, ach ja, die sogenannte Realität hatte früher noch richtigen Schnee. Dennoch lästig heutzutage, gerade wegen der Verpflichtungen, die sich aufhäufen, als seien sie bad assets der Wall Street. Der Unterschied ist, daß mich die Politik nicht als too big too fail einstuft und demzufolge der Durchschnittsbürger mich nicht freikaufen muß. Da stimmt doch was im System nicht!
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@The Critic

Vor Singin' in the Rain muss man echt keine Berührungsängste haben, selbst als Musical-Hasser (wie ich einer bin). Habe während dem Film sehr oft Lachen müssen und dabei habe ich eigentlich damit gerechnet, dass mich dieser Zwangs-Klassiker total abnerven wird. Würde ich selbst ohne filmhistorischen Pipapo weiter empfehlen. Zumindest der Humor ist nicht gealtert.
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bekay

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