Schischa sagte am 29.07.2006, 13:36:
Funk_Dogg sagte am 29.07.2006, 12:39:
habe eben deinen NEW WORLD-Eintrag gelesen, der gerade in seinen inhaltlichen Widersprüchen ganz gut zum Ausdruck bringt, dass du mit Malicks Filmen nix anzufangen weißt.
Danke erstmal für Deine ehrliche Manöverkritik
Bittebitte. Hatte schon die Befürchtung, missverstanden worden zu sein, nachdem zora mir eben von den Reaktionen auf meinen Beitrag erzählt hat ...
Schischa sagte am 29.07.2006, 13:36:
Funk_Dogg sagte am 29.07.2006, 12:39:
Gemein finde ich aber, von dir auf andere zu schließen, und einem Malick-Verehrer unterzujubeln, er feiere den Regisseur nur aufgrund seiner Verweigerungshaltung was einen regelmäßigeren Ausstoß angeht.
Hat grundsätzlich nichts mit dem gemeinen Malick-Verehrer zu tun. Mir stellte sich nur die Frage, ob Malick sich nicht, wohl wissentlich des nicht gerade berauschenden komerziellen Erfolges seiner Filme, mit Vorsatz den zeitlichen Gepflogenheiten normaler Filmemacher entzieht.
Hmmm, meinst du nicht, dass das etwas kompliziert gedacht ist? Malicks Filme werden ja deshalb rezipiert, weil sie gut sind, nicht weil er für jeden 10 Jahre braucht. Und die mit der Wartezeit verbundene Erwartungshaltung ist ja mal eher ein Risiko als ein Vorteil. Ich glaube eher, dass Malick erst dann einen Film dreht, wenn er hundertprozentig vom Stoff überzeugt ist und sich nicht damit begnügen möchte irgendwas zu filmen.
Schischa sagte am 29.07.2006, 13:36:
Funk_Dogg sagte am 29.07.2006, 12:39:
Die Spiritualität von Pocahontas befällt den ganzen Film, der historische Teil ist für Malick ja eher Ausgangspunkt für eine Allegorie – so wenig wie THE THIN RED LINE ein Kriegsfilm im herkömmlichen Sinne ist, ist NEW WORLD ein Historienfilm.
Der Grundsatz einer Allegorie (ein IMHO sowieso sehr strapazierter Begriff was filminhaltliche Interpretationsversuche angeht) verlangt vom Betrachter eine, nicht einfache, Verknüpfung von Gesagtem bzw. Gesehenem zur eigentlich gemeinten Bedeutung. Und da bleibt Malick eindeutig einige Antworten schuldig. Ich für meinen Teil, konnte jedenfalls die Brücke nicht schlagen. Allerdings muss ich auch ganz offen bekennen, schon immer Schwierigkeiten mit Filmen gehabt zu haben, die einen roten Faden vermissen liesen.
Ja, "Allegorie" ist überstrapaziert und trifft es im Falle Malick auch nicht hunderprozentig. Wenn du sagst Malick bleibt Antworten schuldig, könnte ich entgegnen, dass du vielleicht entweder die falschen Fragen an den Film stellst oder aber mit dem Bedürfnis nach diesen klaren Antworten bei Malick an der falschen Adresse bist, weil er eben keine politischen Thesenfilme macht, sondern eher filmische Essays.
Schischa sagte am 29.07.2006, 13:36:
Funk_Dogg sagte am 29.07.2006, 12:39:
Dass es dir so schwerfällt, Malicks Film irgendwie einzusortieren, belegt ja schon, dass seinen Filmen mit irgendwelchen Genreschablonen und Erwartungshaltungen nicht beizukommen ist.
Provokante aber IMHO gerechtfertigte Frage: "Ist das ein Qualtitätsmerkmal?"
Nein, das habe ich aber auch nicht behauptet. Ich glaube aber, dass man es mit Malicks Filmen schwer hat, wenn man sich ihnen mit der Erwartungshaltung nähert, die durch eine vordergründige Genreeinordnung gespeist wird. THIN RED LINE ist zwar ein Kriegsfilm, aber es ist trotzdem ein komplett anderer Film als meinetwegen PLATOON, APOCALYPSE NOW, DIE BRÜCKE VON ARNHEIM, DAS DRECKIGE DUTZEND oder BLACK HAWK DOWN, um jetzt mal möglichst breit zu streuen.
Auffällig ist zum Beispiel, dass sich durch alle seine Filme ein Naturthema zieht und der Krieg in THIN RED LINE fast als Kollision zwischen Mensch und Natur geschildert wird. Das ist jetzt nur mal so rausgegriffen, um zu zeigen, dass in seinen Filmen Diskurse ablaufen, die mit dem eigentlichen Thema erst mal ger nichts zu tun haben. NEW WORLD ist ja auch eigentlich eine Liebesgeschichte – dann aber auch wieder überhaupt nicht.
Zum Abschluss wollte ich dir nur noch mal mitteilen, dass das alles nicht im Sinne von "Du verstehst den Film falsch und wenn du meine Beiträge liest, dann weißt du, warum du ihn gefälligst gut zu finden hast" zu verstehen ist. Malick ist nicht eben einfach und von daher ist es nur logisch, wenn man sagt: "Das bringt/gibt/sagt mir nix". Ich finde, du hast das in deinem Eintrag sehr gut rübergebracht. Eigentlich wollte ich dich also loben ...

Aber weil du ja auch explizit gefragt hast, was denn ein Verehrer am Malick gut findet, dachte ich, ich versuchs mal.