Warning: Illegal string offset 'html' in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php on line 909

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 114

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 127

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 136

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 137

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 141
Join me in creating Excellence! - Filmforen.de - Seite 5

Zum Inhalt wechseln


Join me in creating Excellence!


221 Antworten in diesem Thema

#121 Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Geschrieben 20. Januar 2008, 17:46

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 20.01.2008, 17:43:

Vielleicht auch in der Jugend zu viel Rambo gesehen? :shoot: Vielleicht auch zu starker Alkoholkonsum? :party:

Kommt beides nicht infrage, da jeweils auch hier vorhanden :cheers:
Zur "richtigen Meinung" weissage ich hiermit ganz salomonisch: "Die gibt's doch gar nicht."

#122 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 20. Januar 2008, 18:18

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 20.01.2008, 17:46:

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 20.01.2008, 17:43:

Vielleicht auch in der Jugend zu viel Rambo gesehen? :shoot: Vielleicht auch zu starker Alkoholkonsum? :party:

Kommt beides nicht infrage, da jeweils auch hier vorhanden :cheers:
Zur "richtigen Meinung" weissage ich hiermit ganz salomonisch: "Die gibt's doch gar nicht."
in diesem Sinne können wir wohl beide kaum falsch liegen! :cheers:

#123 bekay

    will in die High Society

  • Administrator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.231 Beiträge

Geschrieben 26. Januar 2008, 11:43

die jessica alba in stealth ist eigentlich 'ne biel. :D

Eingefügtes Bild

Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


#124 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 26. Januar 2008, 15:09

Beitrag anzeigenbekay sagte am 26.01.2008, 11:43:

die jessica alba in stealth ist eigentlich 'ne biel. :D
hoppala, die beiden verwechsele ich anscheinend gerne. :nocomment: dann entschuldige ich mich ganz hochoffiziell bei jessica alba. hast du die möglichkeit, das zu editieren? Falls ja, wäre es nett, wenn du das machen könntest. Danke!

#125 bekay

    will in die High Society

  • Administrator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.231 Beiträge

Geschrieben 26. Januar 2008, 17:30

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 26.01.2008, 15:09:

Beitrag anzeigenbekay sagte am 26.01.2008, 11:43:

die jessica alba in stealth ist eigentlich 'ne biel. :D
hoppala, die beiden verwechsele ich anscheinend gerne. :nocomment: dann entschuldige ich mich ganz hochoffiziell bei jessica alba. hast du die möglichkeit, das zu editieren? Falls ja, wäre es nett, wenn du das machen könntest. Danke!
ja, ja. habe ich gemacht. ich war mir eben noch nicht sicher, ob das eine ironische spitze gegen austauschbare hollywood-möpse war. :D

Eingefügtes Bild

Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


#126 Schischa

    Sons of Anarchy Prospect

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.361 Beiträge
  • Ort:Offenburg

Geschrieben 28. Januar 2008, 19:55

Toller Eintrag zum Hulk und nach dem ganzen Rumgejammere der vergangenen 5 Jahre, endlich mal wieder jemand der mir aus der Seele spricht :cheers: Leider leider wird vom anstehenden Leterrier Aufwasch nicht allzuviel zu erwarten sein. Obwohl Edward Norton als Banner sicher keine schlechte Wahl ist, zumal er mit gespaltenen Persönlichkeiten so seine Erfahrungen hat B)

#127 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 28. Januar 2008, 23:32

Beitrag anzeigenSchischa sagte am 28.01.2008, 19:55:

Toller Eintrag zum Hulk und nach dem ganzen Rumgejammere der vergangenen 5 Jahre, endlich mal wieder jemand der mir aus der Seele spricht :cheers: Leider leider wird vom anstehenden Leterrier Aufwasch nicht allzuviel zu erwarten sein. Obwohl Edward Norton als Banner sicher keine schlechte Wahl ist, zumal er mit gespaltenen Persönlichkeiten so seine Erfahrungen hat B)
Donke schein! :cheers:
Vom neuen Aufguss erwarte ich mir auch nicht allzu viel, aber warten wir mal ab...

#128 bekay

    will in die High Society

  • Administrator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.231 Beiträge

Geschrieben 30. Januar 2008, 15:46

Zitat

Der Film muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er seine Figuren immer genau so in Szene setzt, wie er im Zuschauer gerade gerne Gefühle evozieren will.

ja, das ist nun mal film - das macht the fountain auch nicht anders :D

(ganz abgesehen davon natürlich, dass ich mich immer frage, woher du denn weißt, was ein film will :unsure: )

Eingefügtes Bild

Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


#129 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 30. Januar 2008, 16:05

Beitrag anzeigenbekay sagte am 30.01.2008, 15:46:

Zitat

Der Film muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er seine Figuren immer genau so in Szene setzt, wie er im Zuschauer gerade gerne Gefühle evozieren will.

ja, das ist nun mal film - das macht the fountain auch nicht anders :D

(ganz abgesehen davon natürlich, dass ich mich immer frage, woher du denn weißt, was ein film will :unsure: )
Ich meinte damit vor allem die kühle Kalkulation, die mir bei vielen Filmen aus dem Genre immer wieder auffällt. Das macht auf mich einen weitaus unehrlicheren Eindruck als etwa bei einem The Fountain, der mit seiner Gefühlsevokation dem Zuschauer gegenüber weitaus offener umgeht.

Ich stehe mit den Filmen in telepathischem Kontakt :oskar: :funky:
:P

#130 bekay

    will in die High Society

  • Administrator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.231 Beiträge

Geschrieben 30. Januar 2008, 18:56

dann kannst du dem film aber nicht vorwerfen, dass er das evoziert, was er evozieren will. dies könnte man ja aushebeln und eben sagen: the fountain "will" ja gerade offener sein und gestaltet dementsprechend vielschichtig sein formales material und seine figuren. er müsste sich ebenfalls den "vorwurf gefallen lassen, dass er seine figuren immer genau so in szene setzt, wie er im zuschauer gerade gerne gefühle evozieren will." meine ja nur: du hast probleme mit dem evozierten an sich, das kannst du dem film vorwerfen. vorwerfen, dass ein film in gewisser art und weise gestaltet ist, um möglichst eine wirkung zu erzielen - mit anderen worten: eine sinnstruktur zu haben - das finde ich eben etwas haarig. denn das halte ich grundsätzlich immer erstmal für eine leistung - auch gerade in genre-strukturen (genre ist überhaupt das sinnvollste, was es geben kann). ich betreibe hier übrigens nur sprachkritik, den film kenne ich nicht :D

Eingefügtes Bild

Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


#131 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 30. Januar 2008, 19:40

Beitrag anzeigenbekay sagte am 30.01.2008, 18:56:

dann kannst du dem film aber nicht vorwerfen, dass er das evoziert, was er evozieren will. dies könnte man ja aushebeln und eben sagen: the fountain "will" ja gerade offener sein und gestaltet dementsprechend vielschichtig sein formales material und seine figuren. er müsste sich ebenfalls den "vorwurf gefallen lassen, dass er seine figuren immer genau so in szene setzt, wie er im zuschauer gerade gerne gefühle evozieren will." meine ja nur: du hast probleme mit dem evozierten an sich, das kannst du dem film vorwerfen. vorwerfen, dass ein film in gewisser art und weise gestaltet ist, um möglichst eine wirkung zu erzielen - mit anderen worten: eine sinnstruktur zu haben - das finde ich eben etwas haarig. denn das halte ich grundsätzlich immer erstmal für eine leistung - auch gerade in genre-strukturen (genre ist überhaupt das sinnvollste, was es geben kann). ich betreibe hier übrigens nur sprachkritik, den film kenne ich nicht :D
Da reden wir vielleicht aneinander vorbei. Selbstverständlich ist mir klar, dass jeder Film zielgerichtig Gefühle evoziert. Das Problem, das ich mit Sideways habe ist das im Text dann weiterhin ausgeführte: Er evoziert die Gefühle in zwei entgegen gesetzte Richtungen, möchte zum Einen ganz besonders knuddelig-humorig sein, auf der anderen Seite aber auch ein waschechtes Drama. Mit diesem Spagat verraten solcherlei Filme leider häufig ihre Figuren. Das meine ich mit unehrlicher Kalkulation. Bei The Fountain (der in diesem Punkt eben nicht vielschichtig mit dem Material umgeht, sondern simpel einer gerade verlaufenden Linie folgt) benötigt es solcherlei Berechnungen nicht, weil der Film genau weiß, was er will. Sideways und vielen anderen Vertretern der New Whimsy-Welle werfe ich gerade diese Unentschlossenheit, und das daraus resultierende emotionale Roulette mit Figuren und Rezipienten vor.

#132 Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Geschrieben 30. Januar 2008, 19:52

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 30.01.2008, 19:40:

[...] auf der anderen Seite aber auch ein waschechtes Drama. [...]

Nun, da unterstellst du ihm ein bisschen zu viel Schwere, finde ich. Dass Payne sich mit der ausgesprochenen Lustbarkeit der inhaltlichen Prämisse zweier Wein süppelnder Kumpels nicht zufrieden gibt, bedeutet doch nicht gleich, dass sein Film ein 'waschechtes Drama' sein muss. Vielleicht haben wir auch unterschiedliche Vorstellungen von diesem Terminus :unsure:

#133 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 31. Januar 2008, 02:35

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 30.01.2008, 19:52:

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 30.01.2008, 19:40:

[...] auf der anderen Seite aber auch ein waschechtes Drama. [...]

Nun, da unterstellst du ihm ein bisschen zu viel Schwere, finde ich. Dass Payne sich mit der ausgesprochenen Lustbarkeit der inhaltlichen Prämisse zweier Wein süppelnder Kumpels nicht zufrieden gibt, bedeutet doch nicht gleich, dass sein Film ein 'waschechtes Drama' sein muss. Vielleicht haben wir auch unterschiedliche Vorstellungen von diesem Terminus :unsure:
Mag ein wenig hoch gegriffen sein. Bleibe aber dabei, dass er die richtige Gewichtung aus Drama und Komödie nicht schafft und sich dabei am Ende bloßstellt.

#134 Der Außenseiter

    jetzt auch in Farbe

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.343 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 11:04

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 07.02.2008, 03:18:

Ein weiterer Classic, der mir partout nicht gefällt, ist Mike Nichols Kriegssatire Catch-22. Der Film ist in seinen besten Momenten ein bizarrer Trip in die komplette Durchgeknalltheit einer Kriegssituation, ist mir insgesamt aber nicht stringent und pointiert genug. Catch-22 ist auch kein Kandidat aus der Spassfraktion, sondern ein Werk, durch das man sich zwingen muss. Sicherlich ein New Hollywood-Gigant, aber weit mehr auf experimentellem Terrain als noch Nichols andere Großtaten wie The Graduate und Who's Afraid of Virginia Woolf?
Ja, CATCH-22 ist alles andere als im konventionellen Sinne stringent. Der Film beginnt mit dem Ende, macht uns dann mit einer Erinnerung vertraut, erzählt die Geschichte durch unchronologische Rückblenden, welche der transsequenzielle Schnitt immer mit dem letzten und dem ersten Wort der vorherigen und nachfolgenden Szene verbindet und wird immer wieder durch die Erinnerung gesplittet, die sich jedesmal um eine, höchstens zwei Einstellungen erweitert. Wie Du schon sagst: Kein Werk, dass sich beim Zuschauer anbiedert, sondern dass erarbeitet werden möchte. Der absurde Humor hat mir da immer als Einstiegskarte gut funktioniert. Im gleichen Zeitraum sah ich damals auch Arkins Regiedebüt KLEINE MORDE, das nur ein Jahr nach CATCH-22 entstanden ist. Beide Filme liebe ich abgöttisch. Irgendwie hat Nichols danach nicht mehr etwas annähernd Großes zustande bekommen. :haeh:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#135 Kasimir

    Räudige Ratte

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.102 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 11:37

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 07.02.2008, 11:04:

Irgendwie hat Nichols danach nicht mehr etwas annähernd Großes zustande bekommen. :haeh:
Nicht in der Art seiner ersten drei großen Filme. Ist natürlich grundsätzlich keine Kritik. Tatsächlich kommt mir Nichols (der mir sehr am Herzen liegt, um das voranzuschicken) ein bisschen so vor wie ein Altman, der seinerseits drauf verzichtete, Filme wie "Short Cuts", "The Player" ... zu drehen, also eher Nebenwerke, Probierungen. Ich hab mich mit dem tatsächlichen Hntergrund nie wirklich auseiandergesetzt, es aber immer als angenehm empfunden und auf Nichols projiziert, schon halbwegs klarzukommen, indem man vieles macht. Ich mag die auch alle auf die ein oder andere Weise, die so kluge wie schöne Genreübung "Wolf", den spannend theaterfixierten "Closer", diese total seltsame und doch auch so schöne Komödie "What Planet are you from?" (die man im Hinblick auf den Farrelly-Apatow-Komplex nochmal anschauen könnte). Undundund.

Wofür ich Nichols unglaublich dankbar bin, ist die Ermöglichung von unterschiedlichsten Rezeptionsweisen. In dem Wissen, dass das wieder ein Nichols ist, aber eben wieder was ganz eigenes. Da ist er nahezu singulär.

#136 Der Außenseiter

    jetzt auch in Farbe

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.343 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 12:01

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 07.02.2008, 11:37:

Wofür ich Nichols unglaublich dankbar bin, ist die Ermöglichung von unterschiedlichsten Rezeptionsweisen. In dem Wissen, dass das wieder ein Nichols ist, aber eben wieder was ganz eigenes. Da ist er nahezu singulär.
Beziehst Du diese unterschiedlichen Rezeptionsweisen auf die Genrevielfalt, die er durch sein Schaffen erreicht, oder auf jedes einzelne Werk, welches sich im Auge des Betrachters konstituiert?

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#137 Kasimir

    Räudige Ratte

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.102 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 12:05

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 07.02.2008, 12:01:

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 07.02.2008, 11:37:

Wofür ich Nichols unglaublich dankbar bin, ist die Ermöglichung von unterschiedlichsten Rezeptionsweisen. In dem Wissen, dass das wieder ein Nichols ist, aber eben wieder was ganz eigenes. Da ist er nahezu singulär.
Beziehst Du diese unterschiedlichen Rezeptionsweisen auf die Genrevielfalt, die er durch sein Schaffen erreicht, oder auf jedes einzelne Werk, welches sich im Auge des Betrachters konstituiert?
Letzteres. Würde sich Nichols nun dem Vampirthema zuwenden, sähe das wieder anders aus: anders als "Wolf" und anders als andere Vampirfilme. Die "sensitive Struktur" (hier fehlen mir die Worte) bliebe jedoch erhalten, wiewohl diese wiederum Vielfalt der Ausgestaltung erlaubt.

Um es so zu sagen: Nichols in-formiert Genres und Filmstil - ja letztlich das Filmische überhaupt - jeweils anders. In dieser Konsequenz jedoch bleibt er sich treu.

#138 Der Außenseiter

    jetzt auch in Farbe

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.343 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 12:18

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 07.02.2008, 12:05:

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 07.02.2008, 12:01:

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 07.02.2008, 11:37:

Wofür ich Nichols unglaublich dankbar bin, ist die Ermöglichung von unterschiedlichsten Rezeptionsweisen. In dem Wissen, dass das wieder ein Nichols ist, aber eben wieder was ganz eigenes. Da ist er nahezu singulär.
Beziehst Du diese unterschiedlichen Rezeptionsweisen auf die Genrevielfalt, die er durch sein Schaffen erreicht, oder auf jedes einzelne Werk, welches sich im Auge des Betrachters konstituiert?
Letzteres. Würde sich Nichols nun dem Vampirthema zuwenden, sähe das wieder anders aus: anders als "Wolf" und anders als andere Vampirfilme. Die "sensitive Struktur" (hier fehlen mir die Worte) bliebe jedoch erhalten, wiewohl diese wiederum Vielfalt der Ausgestaltung erlaubt.
Verstehe. Als ich mit meiner Werkschau zu Abel Ferrara und David Cronenberg begann, konnten sich diese Differenzierungen in unterschiedlichen Genres nicht ergeben, da ihre Filme doch alle von einer gewissen Ähnlichkeit gekennzeichnet sind. Selbst bei Friedkin, der ja auch in unterschiedlichen Genres gearbeitet hat, lässt sich durch den nüchternen Stil ein immer gleiches Vorgehen destillieren. Interessante Überlegung, die, obwohl in Nichols späteren Filmen, wieder die unsichtbare Regie stärker hervortritt, trotzdem Gültigkeit besitzt. Allerdings gewinnt man bei genauer Betrachtung der Werke eines Regisseurs auch ein Auge für Feinheiten, selbst in einer noch so zurückhaltenden Regie. Insofern steht letztlich wieder der Rezipient in der Verantwortung, möchte er ein mehr aus dem Werk herausholen. In seinen früheren Werken war Nichols da offensichtlicher, was natürlich auch am Zeitgeist lag.

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#139 Kasimir

    Räudige Ratte

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.102 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 12:49

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 07.02.2008, 12:18:

Verstehe. Als ich mit meiner Werkschau zu Abel Ferrara und David Cronenberg begann, konnten sich diese Differenzierungen in unterschiedlichen Genres nicht ergeben, da ihre Filme doch alle von einer gewissen Ähnlichkeit gekennzeichnet sind. Selbst bei Friedkin, der ja auch in unterschiedlichen Genres gearbeitet hat, lässt sich durch den nüchternen Stil ein immer gleiches Vorgehen destillieren. Interessante Überlegung, die, obwohl in Nichols späteren Filmen, wieder die unsichtbare Regie stärker hervortritt, trotzdem Gültigkeit besitzt. Allerdings gewinnt man bei genauer Betrachtung der Werke eines Regisseurs auch ein Auge für Feinheiten, selbst in einer noch so zurückhaltenden Regie. Insofern steht letztlich wieder der Rezipient in der Verantwortung, möchte er ein mehr aus dem Werk herausholen. In seinen früheren Werken war Nichols da offensichtlicher, was natürlich auch am Zeitgeist lag.
Natürlich, das sind immer eher Tendenzen. Ich habe mich hier auch nur vorgewagt, weil ich sicher bin, dass es bei Nichols in besonderem Maße der Fall ist. Die zweite Betonung lag dann auf dem spannenden Charakter des Werkzusammenhangs bei Nichols, wo es dann nicht mehr so relevant ist, dass er versucht, einen großen Film zu drehen, oder das tut. Sondern er ist - wie Altman es auf andere Art war - eine gewisse Konstante neben der Spur. Leute, auf die man sich verlassen kann. Das schätze ich sehr.

Das ist natürlich nur eine Betonung, kein Schlechtreden anderer Vorgehensweisen (Gilliam wird ja grade unter ganz ähnlich Vorzeichnen - und wieder mal - betrachtet).

#140 Der Außenseiter

    jetzt auch in Farbe

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.343 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 18:00

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 07.02.2008, 12:49:

Natürlich, das sind immer eher Tendenzen. Ich habe mich hier auch nur vorgewagt, weil ich sicher bin, dass es bei Nichols in besonderem Maße der Fall ist. Die zweite Betonung lag dann auf dem spannenden Charakter des Werkzusammenhangs bei Nichols, wo es dann nicht mehr so relevant ist, dass er versucht, einen großen Film zu drehen, oder das tut. Sondern er ist - wie Altman es auf andere Art war - eine gewisse Konstante neben der Spur. Leute, auf die man sich verlassen kann. Das schätze ich sehr.

Das ist natürlich nur eine Betonung, kein Schlechtreden anderer Vorgehensweisen (Gilliam wird ja grade unter ganz ähnlich Vorzeichnen - und wieder mal - betrachtet).
Dein Vorwagen kam mir sehr entgegen. :cheers:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#141 Kasimir

    Räudige Ratte

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.102 Beiträge

Geschrieben 07. Februar 2008, 18:10

Wortspieler! :love:

:cheers:

#142 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 08. Februar 2008, 16:38

Schön, dass hier so fleißig diskutiert wird :cheers:

Schade, dass gerade Berlinale ist :(

#143 Funk_Dogg

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.024 Beiträge

Geschrieben 08. Februar 2008, 16:52

Bin ja nicht allzu oft mit dir einer Meinung, im Falle von ANYTHING ELSE aber schon (ich habe es nur etwas freundlicher formuliert). Du bist mir immer eine Spur zu apodiktisch. Ein Text ist bei dir selten "nett": Entweder es wird überschwänglich gelobt (selten) oder aber mit Verve polemisiert. Das äußert sich dann darin, dass ein doch völlig untadeliger Film wie WITNESS FOR THE PROSECUTION von dir als "popelig" abgekanzelt wird. Ich verstehe den Ansatz dahinter (in diesem speziellen Fall wie auch allgemein) durchaus, aber irgendwie tut mir sowas trotzdem weh. Und manchmal wirkt das regelrecht unsympathisch ...

#144 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 19. Februar 2008, 12:00

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 07.02.2008, 11:04:

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 07.02.2008, 03:18:

Ein weiterer Classic, der mir partout nicht gefällt, ist Mike Nichols Kriegssatire Catch-22. Der Film ist in seinen besten Momenten ein bizarrer Trip in die komplette Durchgeknalltheit einer Kriegssituation, ist mir insgesamt aber nicht stringent und pointiert genug. Catch-22 ist auch kein Kandidat aus der Spassfraktion, sondern ein Werk, durch das man sich zwingen muss. Sicherlich ein New Hollywood-Gigant, aber weit mehr auf experimentellem Terrain als noch Nichols andere Großtaten wie The Graduate und Who's Afraid of Virginia Woolf?
Ja, CATCH-22 ist alles andere als im konventionellen Sinne stringent. Der Film beginnt mit dem Ende, macht uns dann mit einer Erinnerung vertraut, erzählt die Geschichte durch unchronologische Rückblenden, welche der transsequenzielle Schnitt immer mit dem letzten und dem ersten Wort der vorherigen und nachfolgenden Szene verbindet und wird immer wieder durch die Erinnerung gesplittet, die sich jedesmal um eine, höchstens zwei Einstellungen erweitert. Wie Du schon sagst: Kein Werk, dass sich beim Zuschauer anbiedert, sondern dass erarbeitet werden möchte. Der absurde Humor hat mir da immer als Einstiegskarte gut funktioniert. Im gleichen Zeitraum sah ich damals auch Arkins Regiedebüt KLEINE MORDE, das nur ein Jahr nach CATCH-22 entstanden ist. Beide Filme liebe ich abgöttisch. Irgendwie hat Nichols danach nicht mehr etwas annähernd Großes zustande bekommen. :haeh:
Der absurde Humor hat bei mir nicht funktioniert, weswegen ich vielleicht den Zugang zum Film nicht gefunden habe. Habe CATCH-22 zum zweiten Mal gesehen, in Vorbereitung zu CHARLIE WILSON'S WAR und habe mir nach der leider wiederholt enttäuschenden Sichtung erhofft vielleicht bei Nichols Neuem, der ja eigentlich wieder eine Kriegssatire sein soll, im Abgleich mit einem aktuellen Werk von ihm eine Idee davon zu bekommen, warum mir gerade CATCH-22 nicht gefällt, wo ich doch Nichols frühe Filme eigentlich so mag. Leider fand ich CHARLIE WILSON'S WAR ganz fürchterlich und konnte keinerlei Parallelen zum 70er erkennen. Im diesem Sinne fällt mir auf die Frage, warum Nichols vielleicht "abgebaut" hat der Fakt ein, dass er ja nie die Drehbücher zu seinen Sachen selbst geschrieben hat. Und gerade bei The Graduate und Who's Afraid of Virginia Woolf? (wie auch beim tollen Closer) waren diese - auch im Zeitgeist und der Filmgeschichte verhafteten - ihre Ideen und Dialoge sehr entscheidend beim Erfolg des Films.

#145 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 19. Februar 2008, 12:34

Beitrag anzeigenFunk_Dogg sagte am 08.02.2008, 16:52:

Bin ja nicht allzu oft mit dir einer Meinung, im Falle von ANYTHING ELSE aber schon (ich habe es nur etwas freundlicher formuliert). Du bist mir immer eine Spur zu apodiktisch. Ein Text ist bei dir selten "nett": Entweder es wird überschwänglich gelobt (selten) oder aber mit Verve polemisiert. Das äußert sich dann darin, dass ein doch völlig untadeliger Film wie WITNESS FOR THE PROSECUTION von dir als "popelig" abgekanzelt wird. Ich verstehe den Ansatz dahinter (in diesem speziellen Fall wie auch allgemein) durchaus, aber irgendwie tut mir sowas trotzdem weh. Und manchmal wirkt das regelrecht unsympathisch ...
Zum Einen gebe ich dir Recht, ich muss ein wenig aufpassen, nicht zu häufig in Polemiken, die immer auch einen Zug an ungerechtfertigtem Zynismus beinhalten, abzugleiten. Gerade im Hinblick auf Klassiker spende ich da manchmal zu wenig Aufmerksamkeit (im speziellen Fall von WITNESS allerdings bezog sich das popelig auf das Oevre Wilders, wo dieser nun mal enttäuschend heraus sticht). Wir haben da - wenn wir über stets unterschiedliche Meinungen sprechen - im Übrigen auch ein anderes "Auswählen" unserer Filme, die wir schauen. Während deine Auswahl sicherlich stärker interessengebunden ist, versuche ich ziemlich kreuz und quer zu sichten, schaue gerade auch mal Sachen an bei denen ich mir häufig vorher keine hohe Meinung ausrechne, versuche Überblicke zu bekommen und gucke auf jeden Fall zu viel Aktuelles, was den Blick auf Klassiker schon mal verstellen kann und die Aufmerksamkeiten verschiebt. In diesem Sinne sind die schnellen Abkanzelungen sicherlich häufig auch der Idee geschuldet jeden von mir gesehenen Film ins FTB aufnehmen zu wollen.

Andererseits bin ich mir des Problems bewusst und habe in letzter Zeit vermehrt darauf geachtet, eine vernünftige Gewichtung hinzubekommen. Wichtig ist da dann der Hinweis auf meine "überschwänglichen Lobhudeleien", die immer auch als Empfehlung und Aufmerksammachung dienen sollen. Mir ist wichtig, Leute (auch außerhalb von FF, im Freundes- und Familienkreis) hinzuweisen auf die guten Sachen, mir ist es wichtig das an den Mann zu bringen. Habe bspw. in meinem Umfeld inzwischen 6 Menschlein dazu gebracht INTO THE WILD zu schauen, die ohne mein Dazutun von dem Film noch nicht einmal etwas gewusst hätten. Die Polemiken, die ich dagegen stelle sind dezidiert ausgesuchte Aufreger, die Meinung dazu ist mir ebenso wichtig zu kommunizieren.

Und überhaupt zum Thema Polemiken: Ich kann es schwer nachvollziehen, warum ich dir damit "unsympathisch" bin. Ich finde Polemiken äußerst wichtig und hilfreich, weil sich erst dadurch eine hitzige, emotionale Diskussion entspinnen kann. Gleichgültige, vorsichtige oder "nette" Besprechungen trauen sich nichts. Da lese ich lieber etwas Anstößiges, was mich auf die Palme bringt oder schreibe etwas Provokantes, was sich dann in einer Diskussion eventuell als "falsch" herausstellt. Provokantes Schreiben ist okay, wenn man auch bereit ist seine Haltung zu reflektieren und andere Meinungen anzunehmen. Ich liebe es daher Polemiken zu lesen und bin dem Schreiber nie böse, auch wenn er meiner Meinung noch so fern liegt. Er gewährt mir Einblick in einen komplett anderen Blickwinkel. Das finde ich prinzipiell gut.

Die Diskussion hatten wir irgendwo schon mal vor kurzem: Dir fehlt da ein wenig die Distanz zu dem (in FTBs sowieso nur) lose Niedergeschriebenen. Über einen Film kann man sich gut und gerne ärgern (und sollte das dann auch zum Ausdruck bringen), über ein Geschreibsel doch aber lohnt sich der Aufwand nicht. Wem diese oder jene Polemik gefällt und zusagt, der soll sich an ihr erfreuen. Demjenigen, der anderer Meinung ist kann ein Kopfschütteln bleiben oder aber - die Annahme des Diskussionsvorschlags, der dieser Text dann wäre - der Anfang einer konstruktiven Diskussion.

#146 Funk_Dogg

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.024 Beiträge

Geschrieben 19. Februar 2008, 15:13

Ui, lange Antwort, vielen Dank. :)

Ich versuche es mit einer ebenso detaillierten Antwort:

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 19.02.2008, 12:34:

Zum Einen gebe ich dir Recht, ich muss ein wenig aufpassen, nicht zu häufig in Polemiken, die immer auch einen Zug an ungerechtfertigtem Zynismus beinhalten, abzugleiten. Gerade im Hinblick auf Klassiker spende ich da manchmal zu wenig Aufmerksamkeit (im speziellen Fall von WITNESS allerdings bezog sich das popelig auf das Oevre Wilders, wo dieser nun mal enttäuschend heraus sticht). Wir haben da - wenn wir über stets unterschiedliche Meinungen sprechen - im Übrigen auch ein anderes "Auswählen" unserer Filme, die wir schauen. Während deine Auswahl sicherlich stärker interessengebunden ist, versuche ich ziemlich kreuz und quer zu sichten, schaue gerade auch mal Sachen an bei denen ich mir häufig vorher keine hohe Meinung ausrechne, versuche Überblicke zu bekommen und gucke auf jeden Fall zu viel Aktuelles, was den Blick auf Klassiker schon mal verstellen kann und die Aufmerksamkeiten verschiebt. In diesem Sinne sind die schnellen Abkanzelungen sicherlich häufig auch der Idee geschuldet jeden von mir gesehenen Film ins FTB aufnehmen zu wollen.

Zu WITNESS: Ich habe den Satz schon verstanden und würde auch sagen, dass Wilder Sachen gemacht hat, die wesentlich interessanter sind als WITNESS. "Popelig" finde ich ihn trotzdem nicht, weil er immer noch exzellent gemachtes Spannungskino ist. Ich habe mich da weniger an der Sache - WITNESS als Film, der nicht an Wilders Sternstunden heranreicht - als vielmehr am Ausdruck gestoßen.

Zur Auswahl: Guter Hinweis, das kann durchaus sein. Gerade in letzter Zeit schaue ich Filme eigentlich immer in "Reihen" und selten einfach so. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich 99 % der Filme, die ich sehe, etwas abgewinnen kann. Selbst aus einem hohlen Kinderfilm wie SHOOT 'EM UP konnte ich noch das ein oder andere mitnehmen. Ich glaube eigentlich, dass das an mir und weniger an der Filmauswahl liegt, aber das ist natürlich leicht zu behaupten. Romantische Hollywoodkomödien der Gegenwart oder andere, mir ähnlich egale Genres kommen jedenfalls nicht in den Player. Die würden von mir wahrscheinlich ähnlich abgewatscht werden.

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 19.02.2008, 12:34:

Andererseits bin ich mir des Problems bewusst und habe in letzter Zeit vermehrt darauf geachtet, eine vernünftige Gewichtung hinzubekommen. Wichtig ist da dann der Hinweis auf meine "überschwänglichen Lobhudeleien", die immer auch als Empfehlung und Aufmerksammachung dienen sollen. Mir ist wichtig, Leute (auch außerhalb von FF, im Freundes- und Familienkreis) hinzuweisen auf die guten Sachen, mir ist es wichtig das an den Mann zu bringen. Habe bspw. in meinem Umfeld inzwischen 6 Menschlein dazu gebracht INTO THE WILD zu schauen, die ohne mein Dazutun von dem Film noch nicht einmal etwas gewusst hätten. Die Polemiken, die ich dagegen stelle sind dezidiert ausgesuchte Aufreger, die Meinung dazu ist mir ebenso wichtig zu kommunizieren.

Klaro, wenn man die Zeit schon aufwendet, will man ja auch eine Resonanz und die kann man eben auf ganz unterschiedlichen Wegen bekommen: z. B. indem man Filme lobt, denen medial wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, Filme "verreißt", die sonst überall bejubelt werden. Davon würde ich mich auch nicht freisprechen, dass ich manchmal noch einen Zacken drauflege, weil ich Resonanz provozieren will. Oft geht das aber auch in die Hose, weil der Text dann in einer Form dasteht, die man nicht mehr vertreten kann, wenn sich die Wogen geglättet haben. Mir hat DEATH PROOF wenig bis gar nicht gefallen, trotzdem würde ich meinen Text heute anders formulieren als ich es damals getan habe. Auch wenn ich meine Meinung für "vertretbar" halte.

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 19.02.2008, 12:34:

Und überhaupt zum Thema Polemiken: Ich kann es schwer nachvollziehen, warum ich dir damit "unsympathisch" bin. Ich finde Polemiken äußerst wichtig und hilfreich, weil sich erst dadurch eine hitzige, emotionale Diskussion entspinnen kann. Gleichgültige, vorsichtige oder "nette" Besprechungen trauen sich nichts. Da lese ich lieber etwas Anstößiges, was mich auf die Palme bringt oder schreibe etwas Provokantes, was sich dann in einer Diskussion eventuell als "falsch" herausstellt. Provokantes Schreiben ist okay, wenn man auch bereit ist seine Haltung zu reflektieren und andere Meinungen anzunehmen. Ich liebe es daher Polemiken zu lesen und bin dem Schreiber nie böse, auch wenn er meiner Meinung noch so fern liegt. Er gewährt mir Einblick in einen komplett anderen Blickwinkel. Das finde ich prinzipiell gut.

"Unsympathisch", weil sich - dieses Problem habe ich generell - in Verrissen immer so ein Besserwisser- und Besserkönnertum äußert, dass ich umso skeptischer beäuge, je weniger Ahnung der Betreffende vom kritisierten Gegenstand hat. Das ist kein Angriff in deine Richtung: Die wenigsten hier sind ja "Filmschaffende". Jeder Penner kann eine Rezension faken, wenn er ein paar davon gelesen hat, wahrscheinlich liegt er hier und da sogar mal richtig. Versteh mich nicht falsch: Man muss Scheiße auch als Scheiße benennen dürfen, ich habe mir aber einen etwas "demütigeren" Zugang angewöhnt und versuche den Film erst einmal so zu nehmen, wie er ist, bevor ich ihm mit meinen Wünschen und Vorstellungen begegne.

Grundsätzlich sehe und handhabe ich das, was du über die Polemik sagst, genauso. Allerdings nutzt sich das "Provokante" ab, wenn ihm gar nichts "Nettes" mehr gegenübersteht - mal davon abgesehen, dass ich es nur schwer ertragen kann, wenn persönliche Lieblinge verrissen oder Hassfilme abgefeiert werden. Wenn ich dein Tagebuch lese, frage ich mich manchmal, ob du Filme überhaupt magst; ich weiß natürlich, dass du es tust. Du wirst wahrscheinlich entgegnen, dass gerade in der Strenge gegenüber "Schund" die Liebe zum Film hervortritt und das Absegnen auch noch des letzten Kacks genau das Gegenteil ist. Ich vermisse aber manchmal ein wenig die, hmmm, Leichtigkeit und Nachsicht in deinen Texten. Es ist eben nicht besonders schwer einen Hollywood-Film von der ideologiekritischen Schiene her zu kritisieren. Das geht für mich persönlich aber an der Essenz von Film und Kino total vorbei.

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 19.02.2008, 12:34:

Die Diskussion hatten wir irgendwo schon mal vor kurzem: Dir fehlt da ein wenig die Distanz zu dem (in FTBs sowieso nur) lose Niedergeschriebenen. Über einen Film kann man sich gut und gerne ärgern (und sollte das dann auch zum Ausdruck bringen), über ein Geschreibsel doch aber lohnt sich der Aufwand nicht. Wem diese oder jene Polemik gefällt und zusagt, der soll sich an ihr erfreuen. Demjenigen, der anderer Meinung ist kann ein Kopfschütteln bleiben oder aber - die Annahme des Diskussionsvorschlags, der dieser Text dann wäre - der Anfang einer konstruktiven Diskussion.

Ich betrachte FTBs nicht als "lose Dahingeschriebenes" und ich weiß, dass viele Streitigkeiten eben aus genau diesem Missverständnis heraus entstehen. Ich finde, das Führen eines öffentlichen FTBs ist eine Sache, zu der auch ein gewisses Verantwortungsbewusstsein gehört: Sonst könnte jeder jeden Scheiß schreiben und der Nutzen der FTBs wäre dahin. Ich weiß, dass ich meinen eigenen Anspruch nicht anderen aufzwängen kann, würde mir aber oft wünschen, dass diese Texte ernster genommen und eben nicht als "Geschreibsel" betrachtet würden, das man in erster Linie für sich selbst betreibt. Erst wenn das vorausgesetzt ist, lohnt sich doch überhaupt eine Diskussion. Und für eine richtig produktive Diskussion ist es - so finde ich zumindest - eben besser, wenn man nicht mit Bluthochdruck hineingeht. Aber letzteres ist wohl mein eigenes Problem.

#147 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 20. Februar 2008, 00:41

Beitrag anzeigenFunk_Dogg sagte am 19.02.2008, 15:13:

Ui, lange Antwort, vielen Dank. :)
Ich freue mich doch über Interesse an Diskussionen! :cheers:


Zitat

Zur Auswahl: Guter Hinweis, das kann durchaus sein. Gerade in letzter Zeit schaue ich Filme eigentlich immer in "Reihen" und selten einfach so. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich 99 % der Filme, die ich sehe, etwas abgewinnen kann. Selbst aus einem hohlen Kinderfilm wie SHOOT 'EM UP konnte ich noch das ein oder andere mitnehmen. Ich glaube eigentlich, dass das an mir und weniger an der Filmauswahl liegt, aber das ist natürlich leicht zu behaupten. Romantische Hollywoodkomödien der Gegenwart oder andere, mir ähnlich egale Genres kommen jedenfalls nicht in den Player. Die würden von mir wahrscheinlich ähnlich abgewatscht werden.
Genau das denke ich auch. Wenn du die 60 Filme gerade durchgezogen hättest, die ich bei der Berlinale gesehen habe, wärst du im einen oder anderen Moment sicherlich auch mal erschöpft niedergesunken und hättest bei dem Groß an Mittelmaß und Ausfällen den ein oder anderen Groll niedergeschrieben. Immer auch eine Sache der Auswahl. Bin aber zugegebenermaßen auch ein anspruchsvoller Typ. ;)


Zitat

Klaro, wenn man die Zeit schon aufwendet, will man ja auch eine Resonanz und die kann man eben auf ganz unterschiedlichen Wegen bekommen: z. B. indem man Filme lobt, denen medial wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, Filme "verreißt", die sonst überall bejubelt werden. Davon würde ich mich auch nicht freisprechen, dass ich manchmal noch einen Zacken drauflege, weil ich Resonanz provozieren will. Oft geht das aber auch in die Hose, weil der Text dann in einer Form dasteht, die man nicht mehr vertreten kann, wenn sich die Wogen geglättet haben. Mir hat DEATH PROOF wenig bis gar nicht gefallen, trotzdem würde ich meinen Text heute anders formulieren als ich es damals getan habe. Auch wenn ich meine Meinung für "vertretbar" halte.
Das wird mir sicherlich auch passieren. Bin ja noch jung und habe noch nicht soviel geschrieben. Aber vermutlich werde ich mit 40 dann doch auf einige Texte aus heutiger Zeit skeptisch zurück blicken.


Zitat

"Unsympathisch", weil sich - dieses Problem habe ich generell - in Verrissen immer so ein Besserwisser- und Besserkönnertum äußert, dass ich umso skeptischer beäuge, je weniger Ahnung der Betreffende vom kritisierten Gegenstand hat. Das ist kein Angriff in deine Richtung: Die wenigsten hier sind ja "Filmschaffende". Jeder Penner kann eine Rezension faken, wenn er ein paar davon gelesen hat, wahrscheinlich liegt er hier und da sogar mal richtig. Versteh mich nicht falsch: Man muss Scheiße auch als Scheiße benennen dürfen, ich habe mir aber einen etwas "demütigeren" Zugang angewöhnt und versuche den Film erst einmal so zu nehmen, wie er ist, bevor ich ihm mit meinen Wünschen und Vorstellungen begegne.
Ja, den Punkt kann ich gut nachvollziehen. Zunächst muss man auf jeden Fall unterscheiden zwischen Leuten, die sich da ernsthaft und reflektiert polemisch äußern und bloßen Frontern, die Bock haben ein bisschen herum zu provozieren, ohne Substanz dahinter. Das Phänomen hat man in der Anonymität des Netzes natürlich leider häufig. Den "demütigeren" Zugang wünsche ich mir auch häufiger und bekomme es doch nicht immer hin. Siehe Berlinale - bei 60 Filmen und einem Tag mit gänzlich beschissenen Sachen geht jede Demut flöten. Dafür habe ich nach 2 Tagen kaltem Entzug gerade vorhin STALKER im Kino geschaut und mich über jede Einstellung wie ein Kind gefreut - und war sehr überrascht, dass so ein relaxtes, hingebungsvolles Filmerlebnis nach 10 Tagen Dauerbeschallung möglich ist.


Zitat

Grundsätzlich sehe und handhabe ich das, was du über die Polemik sagst, genauso. Allerdings nutzt sich das "Provokante" ab, wenn ihm gar nichts "Nettes" mehr gegenübersteht - mal davon abgesehen, dass ich es nur schwer ertragen kann, wenn persönliche Lieblinge verrissen oder Hassfilme abgefeiert werden. Wenn ich dein Tagebuch lese, frage ich mich manchmal, ob du Filme überhaupt magst; ich weiß natürlich, dass du es tust. Du wirst wahrscheinlich entgegnen, dass gerade in der Strenge gegenüber "Schund" die Liebe zum Film hervortritt und das Absegnen auch noch des letzten Kacks genau das Gegenteil ist. Ich vermisse aber manchmal ein wenig die, hmmm, Leichtigkeit und Nachsicht in deinen Texten. Es ist eben nicht besonders schwer einen Hollywood-Film von der ideologiekritischen Schiene her zu kritisieren. Das geht für mich persönlich aber an der Essenz von Film und Kino total vorbei.
Da kommen wir definitiv nicht zusammen. Einen Film ideologiefrei betrachten - sofern er in kritikwürdiger Weise von einer heftig beseelt ist - geht für mich überhaupt nicht. Wenn Bay bspw. mit seinem Militärfetischismus protzt ist bei mir Schluss mit irgendwelchen Versuchen da noch irgendwie "gutmütig" an das Material heranzutreten. Das finde ich tatsächlich erstaunenswert, dass so viele intelligente Köpfe das anscheinend können. Für mich nicht nachvollziehbar, wie man über prägnante das ganze Wesen des Films bestimmende Charakteristika hinwegsehen kann.


Zitat

Ich betrachte FTBs nicht als "lose Dahingeschriebenes" und ich weiß, dass viele Streitigkeiten eben aus genau diesem Missverständnis heraus entstehen. Ich finde, das Führen eines öffentlichen FTBs ist eine Sache, zu der auch ein gewisses Verantwortungsbewusstsein gehört: Sonst könnte jeder jeden Scheiß schreiben und der Nutzen der FTBs wäre dahin. Ich weiß, dass ich meinen eigenen Anspruch nicht anderen aufzwängen kann, würde mir aber oft wünschen, dass diese Texte ernster genommen und eben nicht als "Geschreibsel" betrachtet würden, das man in erster Linie für sich selbst betreibt. Erst wenn das vorausgesetzt ist, lohnt sich doch überhaupt eine Diskussion. Und für eine richtig produktive Diskussion ist es - so finde ich zumindest - eben besser, wenn man nicht mit Bluthochdruck hineingeht. Aber letzteres ist wohl mein eigenes Problem.
Da habe ich ziemlichen Stuss geschrieben bzw. schon wieder polemisiert. Natürlich sind die "guten" FTB-Einträge hier für mich auch nicht "lose Dahingeschriebenes". Wir stecken da schließlich alle eine ganze Menge Arbeit hinein und freuen uns über positive Resonanz. Was ich damit sagen wollte war: Ein Film ist ein Werk, was im Regelfall eine große Zahl an Menschen erreicht und ihnen 100 Minuten ihrer Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, eventuell gar Einfluss darüber hinaus hat. Wenn dann ein Film in meinen Augen große Kacke ist, sehe ich mich gezwungen, das zu kommunizieren. Beknackte Ideologien aufdecken finde ich da ebenso wichtig wie den Hinweis auf die selbstdarstellerischen Ausplustereien mancher Arthouse-Schreihälse.

Ein Text - zumal ein meist recht kurzer - zu einem Film hingegen stielt mir nicht die Zeit, ich kann ihn gar überfliegen und weiß in 30 Sekunden, ob er überhaupt lohnenswert ist zu lesen. Er erreicht nicht die Zahl an Leuten, das einen der Inhalt mit dem man möglicherweise nicht d'accord geht, zu größeren Erregtheiten verleiten muss. Und er verstrahlt zumeist auch keine dümmlichen Ideologien ins Volk, die irgendwelche Auswirkungen haben könnten. Ist also alles halb so wild finde ich, und eben deswegen lange nicht so aufregenswert wie ein schlechter Film.

#148 Funk_Dogg

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.024 Beiträge

Geschrieben 20. Februar 2008, 08:53

Beitrag anzeigenmoodswing sagte am 20.02.2008, 00:41:

Da kommen wir definitiv nicht zusammen. Einen Film ideologiefrei betrachten - sofern er in kritikwürdiger Weise von einer heftig beseelt ist - geht für mich überhaupt nicht. Wenn Bay bspw. mit seinem Militärfetischismus protzt ist bei mir Schluss mit irgendwelchen Versuchen da noch irgendwie "gutmütig" an das Material heranzutreten. Das finde ich tatsächlich erstaunenswert, dass so viele intelligente Köpfe das anscheinend können. Für mich nicht nachvollziehbar, wie man über prägnante das ganze Wesen des Films bestimmende Charakteristika hinwegsehen kann.

"Prägnante, das Wesen des Films bestimmende Charakteristika": Naja, wenn ich etwa in TRANSFORMERS den Militärfetischismus bestimmend fände, hätte ich den Film wohl weniger gemocht. Ich finde aber, das dort ganz andere Sachen im Vordergrund stehen, Bay ja etwa mit seinem Schlussgag während der Credits gerade den gutgläubigen Spießbürger aufs Korn nimmt, der seiner Regierung alles glaubt. Sicher, ein streitbarer Film. Aber kein Film ist durch und durch verseucht (von ausgesprochenen Propagandafilmen mal abgesehen). Und es stellt sich eben die Frage, welches Gewicht man den einzelnen Teilen beimisst.

Wie gesagt, man muss Scheiße auch als solche benennen dürfen, das mache ich auch nicht anders und das war auch nicht wirklich mein Kritikpunkt. Mir gingt es eher um eine generell ablehnende Haltung etwa gegenüber dem Hollywoodkino: Diesem immer wieder vorzuhalten, es verblöde sein Publikum und sei nur auf dessen Kohle aus, halte ich für redundant bis naiv.

Zitat

Da habe ich ziemlichen Stuss geschrieben bzw. schon wieder polemisiert. Natürlich sind die "guten" FTB-Einträge hier für mich auch nicht "lose Dahingeschriebenes". Wir stecken da schließlich alle eine ganze Menge Arbeit hinein und freuen uns über positive Resonanz. Was ich damit sagen wollte war: Ein Film ist ein Werk, was im Regelfall eine große Zahl an Menschen erreicht und ihnen 100 Minuten ihrer Zeit und Aufmerksamkeit nimmt, eventuell gar Einfluss darüber hinaus hat. Wenn dann ein Film in meinen Augen große Kacke ist, sehe ich mich gezwungen, das zu kommunizieren. Beknackte Ideologien aufdecken finde ich da ebenso wichtig wie den Hinweis auf die selbstdarstellerischen Ausplustereien mancher Arthouse-Schreihälse.

Ein Text - zumal ein meist recht kurzer - zu einem Film hingegen stielt mir nicht die Zeit, ich kann ihn gar überfliegen und weiß in 30 Sekunden, ob er überhaupt lohnenswert ist zu lesen. Er erreicht nicht die Zahl an Leuten, das einen der Inhalt mit dem man möglicherweise nicht d'accord geht, zu größeren Erregtheiten verleiten muss. Und er verstrahlt zumeist auch keine dümmlichen Ideologien ins Volk, die irgendwelche Auswirkungen haben könnten. Ist also alles halb so wild finde ich, und eben deswegen lange nicht so aufregenswert wie ein schlechter Film.

Die Polemik verhärtet meist die Fronten, bevor überhaupt die Standpunkte klar sind: Ich weiß das, weil ich auf Polemiken gern und oft anspringe und in diesem erregten Zustand schon den ein oder anderen giftigen Kommentar abgelassen habe, für den ich mich hinterher dann geschämt habe. Klar, das ist auch eine Form der Diskussion, aber eine, bei der viel Wasser den Rhein entlang geflossen ist, bis man wieder sachlich miteinander reden kann. Wenn ein Film, den ich sehr mag, als "dumm" abgewatscht wird, fühle ich mich gleich mit demselben Etikett versehen. Und mit jemandem der mich als "dumm" bezeichnet, diskutiere ich eben nicht in aller Ruhe, sondern werde versuchen, ihn ebenfalls zu beleidigen.

#149 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.058 Beiträge
  • Ort:Das tiefe Tal der Superhexen

Geschrieben 20. Februar 2008, 12:39

Beitrag anzeigenFunk_Dogg sagte am 20.02.2008, 08:53:

Wie gesagt, man muss Scheiße auch als solche benennen dürfen, das mache ich auch nicht anders und das war auch nicht wirklich mein Kritikpunkt. Mir gingt es eher um eine generell ablehnende Haltung etwa gegenüber dem Hollywoodkino: Diesem immer wieder vorzuhalten, es verblöde sein Publikum und sei nur auf dessen Kohle aus, halte ich für redundant bis naiv.
Gegen dieses Schubladendenken gehe ich ebenso an wie du. Ich denke mein FTB zeigt auch, dass ich so borniert nicht denke und im Gegenteil Hollywoodproduktionen viel Raum beimesse. Eben weil sie als kulturelles Produkt viel aussagen und eine hohe Gewichtung haben. Das dort dann aber hier und da auch große Scheiße entsteht (Bay, ich bleibe dabei ;) ) ist der normale Gang der Dinge. Das Hollywoodkino auch ganz anders kann zeigen ja die diesjährigen Oscaranwärter (There Will Be Blood und No Country For Old Men bspw.) In diesem Sinne hoffe ich, dass der Absatz allgemein gehalten war.

Zitat

Die Polemik verhärtet meist die Fronten, bevor überhaupt die Standpunkte klar sind: Ich weiß das, weil ich auf Polemiken gern und oft anspringe und in diesem erregten Zustand schon den ein oder anderen giftigen Kommentar abgelassen habe, für den ich mich hinterher dann geschämt habe. Klar, das ist auch eine Form der Diskussion, aber eine, bei der viel Wasser den Rhein entlang geflossen ist, bis man wieder sachlich miteinander reden kann. Wenn ein Film, den ich sehr mag, als "dumm" abgewatscht wird, fühle ich mich gleich mit demselben Etikett versehen. Und mit jemandem der mich als "dumm" bezeichnet, diskutiere ich eben nicht in aller Ruhe, sondern werde versuchen, ihn ebenfalls zu beleidigen.
Das ist dann aber tatsächlich ein wenig dein Problem. Da mache ich ganz klare Distanzierungen von Schreiber - Gegenstand - Leser - Adressat des Films. Verstehe schon, dass man sich da mal in etwas versteifen kann, am Ende ist es aber gerade bei Filmforen so, dass man doch weiß, das die Leute hier Ahnung haben und dem Einen oder Anderen mal exaltierte Kommentare entspringen. Kein Grund zum Aufruhr. Nur wenn mich wirklich jemand persönlich angeht sind die Grenzlinien der Internetkommunikation überschritten, da werde ich dann auch fuchsig.

#150 StephenDedalus

    liebt solche Hautschmiere

  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.012 Beiträge

Geschrieben 20. Februar 2008, 14:04

... ich habe die diskussion mit funky bis eben garnicht mitbekommen, und auch nicht gelesen. da deine polemiken zuletzt zufällig zwei filme getroffen haben, die ich gerne mag, wollte ich dich auf eine gewisse schwäche darin hinweisen.
was du sowohl in den texten zu "the brown bunny" und "the darjeeling limited" gemach hast, ist folgendes: du postulierst eine lobby, ein anderes publikum, dass dir irgendwie gegenübersteht und - polemisierst dagegen, wie du es wohl formulieren würdest.
das problem ist, dass du damit 1. nicht viel über den film sagst und 2. in diesen beiden fällen wenigstens über diese lobby lediglich spekulierst und dabei schlicht unwahres behauptest:


Zitat

Gut, im Wettbewerb von Cannes sicherlich ziemlich verwirrend, aber da lief auch schon ganz anderer Arthouseschrott von ärgerlicherem Kaliber. Aprospos, der braune Hase lief anscheinend gerade deshalb dort, weil er so eine schöne Mischung aus fast ad absurdum geführter amerikanischer Genretradition und europäischem Arthouse mit all seiner elenden Bedeutungsschwere ist. Nur das Schlechteste von allem. Inklusive Provokation für Pauschal-Festival-Touristen. Billige Berechnung eines Festivals und PR-Gedöns für eine Flachpfeife von Film.

ich habe an anderer stelle im forum schon viel über cannes und "the brown bunny" geschrieben. fakt ist, dass du mit dieser pr-vermutung reichlich falsch liegst. nicht nur, weil der verantwortliche, nämlich vincent gallo, sehr viel naiver an das festival herangetreten ist, sondern sich mit dem skandal ja in eine völlig unmögliche situation gebracht hat. nach "buffallo '66" wäre ein bequemer weg in den independent-mainstream offen gewesen, jetzt scheint es möglich, dass er keinen weiteren film mehr machen kann.

hier:

Zitat

Onanie mit Gucci, Tussitum mit D&G + ein Vorfilm mit Seitenscheitel
Na, wenigstens kann sich der Film verlassen. Auf seine Zu-Schauerschaft - die Coffee-To-Go-Generation, Seitenscheitel-Fraktionen von Berlin-Prenzelberg bis New York-Manhattan, vereinigt euch. "So cute, so funny." "So boring" entgegne ich dem Mädchen mit der gelb-schwarz-getigerten Tasse und dem iPod im Anschlag. Aprospos Anschlag und iPods - wenn das nächste Mal ein Kind im Höhepunkt der geballten Lakonie draufgeht, möchte ich einen Knalleffekt mit Terroranschlag über den weißen Musikgott. Der modern chic könnte nicht unsparsamer eingesetzt werden. So richtig lustig wäre solch ein Szenario aber auch erst, wenn Anderson das ganze in einem bayrischen Bierzelt auf dem Oktoberfest zelebrieren würde. Statt gelb dann bitte weißblau, statt Limes dann das Maß, statt Schlangenboxen mit Totenköpfen darauf dann ein rosa gefärbtes Pissoir-To-Go. Toll!

versiehst du dich wirklich völlig an andersons projekt. mit dem ersten satz schon: du wirst niemals gucci oder D&G in einem anderson film finden. da wirst du nun einwenden wollen, dass ich damit ja schon seinen marken-fetischismus mitmache. - es stimmt, dass anderson einen bezug zu marken thematisiert. wenn du aber genau hingeschaut hättest, würdest du bemerkt haben, dass anderson dabei nicht einfach alles in seinen film packt, was irgendwie "hipp" ist. (daher auch kein D&G). gerade der ipod ist z.b. nicht das aktuelle modell, sondern, das erste oder zweite modell, das auf den markt kam. wenn man mit andersons filmen vertraut ist, weiß man, dass bei ihm ausschließlich apple-computer verwendet werden - und auch hier eben nicht der neueste, zu werbe-zwecken, sondern z.b. in hotel chevalier der berühmte lampen-imac.
besserwisserei, bis hier hin. - was die filme, meiner auffassung nach, thematisieren ist, wie sich menschen vermittels waren eine welt bauen - in the royal tenenbaums waren es z.b. vor allem die klamotten, wo das lacoste-kleidchen und das fila-shirt zum bekenntnis wurden, zu einer uniform. in the darjeelign limited sind es die koffer, das parfüm, der porsche - erinnerungsgegenstände, die mit wert aufgeladen sind. die dinge sind mit liebe ausgewählt (von den figuren, wie vom regisseur - da ist viel kindheit im spiel (rushmore spielte ja z.b. an der ehemaligen schule von anderson und wilson - vermutlich ist auch der ipod gerade das modell, dass anderson selbst benutzt. auch wenn das eigentlich nichts zur sache tut...), aber sie sind zugleich eine art gefängnis, ein anhängsel - und eine maske. (champs elyssées im darjeeling limited - schwarzmans paris begleitet ihn noch immer im ipod, er trägt seine melancholie in diesem kasten mit sich. das ist weder hipp, noch zynisch - sondern ein interessantes phänomen unserer zeit. dass man seinen liebeskummer als playlist bei sich tragen kann.) identitäts-findung geht bei anderson immer einher mit einem wechsel der zeichen, zu welchen man sich bekennt (das abschneiden der haare in trt, der rückzug ins kloster in tdl - das fallen lassen der koffer)- und das drama, von dem er erzählt, ist, dass die menschen dahinter doch immer die selben bleiben. dass z.b. die in der familie festgelegten strukturen stärker sind - als der schnurbart, als die brille, hinter der man sich versteckt. vor der familie sind die figuren nackt.

ich kenne die zuschauerschaft nicht, von der du sprichst. die abneigung gegen den ipod kann ich nicht nachvollziehen und über den film hast du nichts gesagt.

Bearbeitet von StephenDedalus, 20. Februar 2008, 14:06.






Besucher die dieses Thema lesen: 3

Mitglieder: 0, Gäste: 3, unsichtbare Mitglieder: 0