305 Antworten in diesem Thema

[Der Außenseiter]

Howie Munson sagte am 13. Juli 2012, 13:10:

Interessante Ausführungen! Ich hatte die Treppenhausszene immer eher im Kontext des Voyerismus-Thema in DH verstanden. So wird das vermeintliche Finale (kann wortwörtlich verstanden werden) ja sogar in einem Stadion ausgetragen - auch fiel mir das Wechselspiel zwischen Harry und dem Zuschauer als Voyeur auf.

Das ist z.B. eine Ebene, die ich mir für diese Szene noch nicht klar gemacht habe. Meins erklärt sich ja auch mehr aus kulturellen und genrebezogenen Aspekten. Deine Ausführung hat einen eher medientheoretischen Touch, die natürlich prima zum Gesamtbild des Filmes passt. Allein die ständige Beobachtung von Hochhäusern aus. Schon brillant im ersten Shot mit dem Swimming-Pool, der tatsächlich auf einem Hochhausdach ist und von einem noch höheren Hochhausdach eingesehen werden kann. An dieser strengen Durchkomponierung merkt man dann auch, warum Siegel ein Meister ist und die späteren Regisseure eben eher "Gebrauchskino" gemacht haben. Den interessanten Aspekten über die Figur Callahans, die sich in den späteren Filmen ergeben, tut das natürlich keinen Abbruch.

[hoolio21]

@enforcer: Ergänzend sei erwähnt, daß Tyne Daly (die Partnerin) damals so etwas wie Hollywoods weiblicher Musterhippie war. Machte die Paarung noch etwas brisanter.

@Devil's Rejects: In meiner Top 10 des Jahrzehnts.

[bekay]

Ubaldo Terzani sagte am 11. Juli 2012, 15:25:

Chris Nolan sollte dringend aufhören zu seinem Psychotherapeuten zu gehen, den Stock aus seinem Arsch entfernen und zur Abwechslung mal nen Film drehen, der nicht ultra-ernst und selbstwichtig ist, kein schematisch angelegtes Konstrukt ohne menschliches Interesse für die Figuren in diesem Konstrukt ist, nicht von monoton selbstandächtiger Atmosphäre durchzogen ist, sondern anstatt dessen prickelnd, emotional und intellektuell anregend ist, dieser blöde Dreckwixxa von Filmemacher!!

Das ist grundsätzlich nicht falsch. Aber Nolans Filme gewinnen vielleicht gerade durch diese offensichtlichen Schwächen durchaus an Eigenhaftigkeit. Obwohl ich durchaus verstehen kann, dass dies einem auf den Sack gehen kann. Passiert mir auch manchmal mit seinen Filmen...

[Der Außenseiter]

FEAR CITY - MANHATTAN 2 UHR NACHTS

Dieses zerfledderte, überladene Neon-Noir-Werk hat mich völlig übergebügelt. Die Ästhetik des Films versetzt mich gerade in einen Rausch erster Kajüte.

[Bastro]

AMERICAN HORROR STORY -- Season1, Ep. 1+2 -- gar nicht mal so dolle. Zwar einige gute Ideen, wie etwa dass die Haushälterin von verschiedenen Leuten unterschiedlich wahrgenommen und von verschiedenen Personen dargestellt wird, ansonsten aber eine große Anhäufung an Genrestandards, die dann spätestens im zweiten Teil so überfüllig werden, dass man einen großen Scheiterhaufen draus machen sollte. Ein, zwei Folgen gebe ich noch als Chance, sonst wird das abgesetzt.

[Der Außenseiter]

AMERICAN FIGHTER IV - DIE VERNICHTUNG

Cedric Sundstroem kämpft gegen die chronische Unter-Budgetierung des Films. Die Cannon war nach Golans Weggang einfach nicht mehr dieselbe.

[Der Außenseiter]

LOUIS UND SEINE AUSSERIRDISCHEN KOHLKÖPFE

Man spürt die Angst vorm Tod, die Louis de Funès nach zwei Herzinfarkten gehabt haben muss. Mit einer fliegenden Untertasse von hier zu entkommen, scheint eine vernünftige Lösung zu sein.

[The Critic]

Body Double

Rear window mit einem umgekehrten Vertigo gekreuzt. Ich weiß nicht, warum er nicht so richtig wirken will bei mir. Dabei macht er so vieles richtig von Holly does Hollywood (der übrigens ein Jahr später wirklich entstanden ist mit Traci Lords in der Hauptrolle) bis zum rekreierten Frankie Goes To Hollywood Video. Doch während bei Vertigo die erste Hälfte das Drama im zweiten Teil verstärkt, ist bei de Palma durch den Mord eine Leerstelle entstanden. Ich kann das unter analytischen Gesichtspunkten mit dem Verweis auf die Pornoindustrie gut finden, dennoch wirkt er dadurch emotional ausgehöhlt für mich.

[Howie Munson]

Für mich sind alle de Palma-Filme emotional ausgehöhlt, was seinem überbordend-pathetischen Stil geschuldet ist. Dadurch kreiert er große Momente, die aber eben mehr durch Technik glänzen. Außer Tony Montana und mit Abstrichen Connerys Rolle in THE UNTOUCHABLES bleibt mir keiner seiner Figuren nachhaltig in Erinnerung, dafür aber eben Szenen wie die Museumssequenz in DRESSED TO KILL oder die Verfolgung der Dame in BODY DOUBLE.

[The Critic]

Das offensichtlich Artifizielle in seiner Bildgestaltung und Kameraführung ist nicht per se emotional distanzierend. Obsession hat mich letztens bekanntermaßen umgehauen, die Regression der Hauptfigur ist erschütternd ehrlich.
Ich höre Deine Klage auch häufig im Zusammenhang mit Tarantino, kann sie dennoch nicht verstehen. Ich finde, beide Regisseure integrieren exzellent die ursprüngliche Seherfahrung mit einer Reflexion über die Kinogeschichte und über die Entstehung des Bildes, das wir sehen. Das finde ich nicht entfremdend, ich kann leichterdings zwischen diesen beiden Ebenen pendeln.

[Howie Munson]

Interessant,. dass du OBSESSION erwähnst, denn den hab ich vor kurzem auch erst wieder gesehen und er hat mich sehr kalt gelassen, eben weil die Figuren und deren Handlung völlig überzeichnet waren. Ganz schlimm fand ich das "Finale": das grenzte für mich schon an Parodie. Was bei de Palma der technische Rahmen ist, sind bei Tarantino die Dialoge. Seine Figuren sind für mich oft einfach nur wandelnde Klischees und Stereotypen, was ich ihm aber nicht vorwerfen will, denn bei einem Tarantinofilm brauche ich keinen emotionalen Bezug zu den Charakteren sondern lasse mich einfach auf oft perfektes Unterhaltungskino ein. Über die Figuren kann man sich bei QT ja köstlich amüsieren, wenn ich da allein an INGLOURIOUS BASTERDS zurückdenke muss ich schon wieder lachen.

[Der Außenseiter]

JOHN RAMBO

Wächst mit jeder Betrachtung.

[pasheko]

Der Außenseiter sagte am 14. Juli 2012, 18:08:

JOHN RAMBO

Wächst mit jeder Betrachtung.

Jake La Botz, Nebendarsteller des Films und Lieferant zweier toller Songs für den Soundtrack, tingelt mit seiner Gitarre auch in Deutschland regelmäßig durch kleine Clubs für schmales Geld und den sollte man sich bei Gelegenheit unbedingt anschauen. Er hat nicht nur enormes musikalisches Talent, sondern ist auch ein richtig netter Kerl.

[Howie Munson]

SUDDEN IMPACT aka DIRTY TERMINATOR - Eastwood inszeniert sich hier als unkaputtbare Kampfmaschine. Selbst im Zwangsurlaub sieht man ihn nur beim Scheibenschießen. Seine Zwangsversetzung in das wunderschöne Örtchen San Paulo o.s.ä. führt ihn mit seiner Gattin Sondra Locke (mit einer Jill Ireland-Gedächtnisvorstellung) zusammen, die hier eine Psycho-Tuse aller erster Kajüte gibt. Dass Eastwood ihr darstellerisch nicht viel zutraut machen neben ihrem einzigen Gesichtsausdruck ("Honey, look traumatized. Swell. Now look even more traumatized. Swell.") auch die ewigen Rückblenden auf den Gangrape deutlich: so viel zum Zutrauen in Lockes Fähigkeiten. Man könnte ihr Gestarre ja auf einmal mit etwas anderem konnotieren ("Hab ich den Herd auch ausgeschaltet?" "Was war mein Text nochmal?" "Was mache ich hier eigentlich?"). Apropos Gang-Rape: nicht umsonst fällt der Name Kruger in SUDDEN IMPACT und der Gang-Rape-Fürst schaut auch etwas aus wie Hess. Eastwood hat hier einen Rape and Revenge-Film abgedreht, nur dass er der Geschändeten höchstpersönlich zur Seite steht. Dies in einem Showdown, der selbst für Eastwood'sche Verhältnisse too cool ist: nachdem er verdroschen und in den Ortstümpel geschmissen wurde steht er auf einmal mit Über-Wumme im Mondenschein und jagt den verbliebenen Bad Guys so einen Schrecken ein, dass sie wie Esbenlaub zu zittern beginnen. Nur der Rapefürst gewinnt seine Fassung wieder und macht auf Psychogelache. Dafür wird er natürlich büßen: ganz unsubtil wird ER jetzt nämlich gefickt. Von einem Einhorn. Durch die Eingeweide.
Am Ende singt Eastwood geläutert durch seine Gattin ein Loblied auf die Selbstjustiz und Reihenüblich distanziert sich dann die Kamera, die Credits setzen ein; hier gibts leider das obligatorischen 80s-Liedchen obendrauf.
SUDDEN IMPACT ist für mich der schwächste Teile der DIRTY HARRY-Reihe. In seiner Intention unterscheidet er sich nicht wesentlich von seinem Vorgänger, nur geht Eastwood mit seiner Selbstglorifizierung hier und da einfach zu weit. Respekt aber, dass er in hier bereits hohem Alter noch so gut als Actionstar taugt. Wäre der Film ne halbe Stunde kürzer (allein durch besagte Flashback Wh. hätte zeitlich schon einiges eingespart werden können!), hätte er mir als 80s Actioner auch gut gefallen zumal die Idee, Harry einen hässlichen Köter zur Seite zu stellen, der ihn einmal sogar dreist anfurzt grandios war. Auch wie er anfangs über ihn stolpert und ihm später beim Anblick des Küchenmessers in des Hundchens Kehle die Sicherungen durchbrennen haben großen Unterhaltungswert!
Ich bin gespannt, wie Eastwood diesen Film noch toppen wollte/ konnte und bin sehr gespannt auf THE DEAD POOL!

DU RIFIFI CHEZ LES HOMMES - Die Mutter aller Heist-Movies. Perfekt in der Umsetzung des Einbruchs. Knallhart im Finale. Spitze!!!

INNOCENCE - Verstörend wie betörend. Eine Coming-of-Age-Geschichte als Horrorkino. Atmosphärisch ist das schon Perfektion. Lässt auch angenehm viel Spielraum für Interpretationen. Ein Lieblingsfilm.

[Funxton]

Howie Munson sagte am 15. Juli 2012, 12:18:

Apropos Gang-Rape: nicht umsonst fällt der Name Kruger in SUDDEN IMPACT und der Gang-Rape-Fürst schaut auch etwas aus wie Hess.

???

Habe ich nicht verstanden. Bitte erläutern!

[Howie Munson]

Hess hieß doch Krug in LHOTL. Da schien mir der Name in SUDDEN IMPACT nicht ganz zufällig.

[Funxton]

Da muss man aber auch erstmal drauf kommen... Ich sag' ja: Deine Assoziationssynapsen...

[Puni]

Howie, Du hast mir jetzt jedenfalls große Lust auf die DIRTY HARRY-Reihe gemacht, von der ich bisher nur den ersten kenne.

[Howie Munson]

Funx, Du unterschätzt Eastwood als Filmemacher, mein Lieber.

Puni: freut mich. Kauf dir die BD-Collection. In England gibts die sehr günstig!

[Funxton]

Howie Munson sagte am 15. Juli 2012, 12:37:

Funx, Du unterschätzt Eastwood als Filmemacher, mein Lieber.

Das wird's sein...

[Howie Munson]

[Dexter Morgan]

Drive hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Meine bessere Hälfte ist fündig geworden.

http://www.shop-stea...gory-s/1863.htm

Bin stark am überlegen...

[Howie Munson]

Kaufen. Sofort.

[Dexter Morgan]

in schwarz sieht sie auch derbe aus...

[Zodiac]

Inland Empire (2006)

- Und er schaffte es natürlich trotzdem, mich drei Stunden lang vor der zu halten.

[Huz]

Howie Munson sagte am 15. Juli 2012, 12:18:

....die Idee, Harry einen hässlichen Köter zur Seite zu stellen, der ihn einmal sogar dreist anfurzt grandios war.

richtig grandios ist ja erst die Idee, den Hund während des Films das Geschlecht wechseln zu lassen....

[Ubaldo Terzani]

Prof Dr Dr Terzani empfiehlt, lan: THE WAY

[Der Außenseiter]

Huz sagte am 15. Juli 2012, 14:00:

richtig grandios ist ja erst die Idee, den Hund während des Films das Geschlecht wechseln zu lassen....

Wobei da aufgrund der Einstellungsauflösung eher zu vermuten scheint, dass der männliche Köter gerade nicht zur Hand war. Nach der Szene mit der Hündin, die den Mafia-Heini hinter der Tür erschnuppert, ist es wieder der Rüde. Dem übrigens nicht die Kehle durchgeschnitten wird - das ist Harrys Kumpel (Albert Popwell zum vierten Mal in einem Dirty-Harry-Film und zum vierten Mal eine andere Figur) -, sondern der nur mit verstauchtem Fuß ins Bild humpelt.

Aber ob nun bewusste Idee oder nicht: Witzig für den Diskurs ist es auf jeden Fall.

[Bastro]

Zodiac sagte am 15. Juli 2012, 13:30:

Inland Empire (2006)

- Und er schaffte es natürlich trotzdem, mich drei Stunden lang vor der zu halten.

Ist ja auch ein Meisterwerk!

[Howie Munson]

Der Außenseiter sagte am 15. Juli 2012, 14:33:

Wobei da aufgrund der Einstellungsauflösung eher zu vermuten scheint, dass der männliche Köter gerade nicht zur Hand war. Nach der Szene mit der Hündin, die den Mafia-Heini hinter der Tür erschnuppert, ist es wieder der Rüde. Dem übrigens nicht die Kehle durchgeschnitten wird - das ist Harrys Kumpel (Albert Popwell zum vierten Mal in einem Dirty-Harry-Film und zum vierten Mal eine andere Figur) -, sondern der nur mit verstauchtem Fuß ins Bild humpelt.

Aber ob nun bewusste Idee oder nicht: Witzig für den Diskurs ist es auf jeden Fall.

Ich meine da echt nen Messergriff im Triplekinn des Köters gesehen zu haben Und auf Hundeklöten bin ich nicht so fixiert