Der Außenseiter sagte am 09. Februar 2012, 03:57:


Horror: Original vs. Remake
#31
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
#32
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
Der Außenseiter sagte am 09. Februar 2012, 03:57:
Klar, da war mein hingeworfenes Gegensatzpaar etwas arg lapidar und vielleicht auch konstruiert... Den Unterschied bei den kognitiven Strategien merkt man ja mitunter dann auch z.B. in einem Kinosaal markant, ob da still gelitten oder johlend applaudiert wird. Aber die Müdigkeit ruft jetzt langsam.

#33
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
#34
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
Bob sagte am 09. Februar 2012, 23:00:
Hatte das gar nicht als patzig wahrgenommen. Ich war gestern in sehr guter Stimmung und hatte Bock auf Diskutieren.
In Abrede wollte ich Dir gar nichts stellen. Es ging mir um die Unterschiede in der kognitiven Verarbeitung bei Filmen. Ich habe Dich doch nur zitiert. Du hast doch selbst gesagt, dass Dir an einer Aussage nichts gelegen ist, dass es Dir mehr um das Terrorfeeling geht. Dass der Film mit diesem bei Dir wochen- oder auch ein Leben lang assoziiert bleiben wird, habe ich doch gar nicht bestritten. Es ging mir um die intellektuelle Wirkung, abseits von unangenehmen Empfindungen, die sich bei so einem Film schnell verflüchtigt oder sogar gar nicht erst aufbaut. Ein Pazifist, der sich mit einem Republikaner streitet und dann am Ende doch zur Waffe greifen muss und mit der Spitze einer Amerika-Flagge einen Menschen aufspießt, halte ich nicht gerade für den Gipfel an Subtilität. Da finde ich das codierte Spiel mit der Homosexualität des Jungen im Original unter Big Daddy, der seine sexuelle Initiation durch Töten erreicht, einfach interessanter. Es geht um eine Nachhaltigkeit durch Mehrdimensionalität, die durch viele postmoderne Filme, die ihre zu interpretierende Ebene gleich mitliefern möchten und gleichzeitig als Ergänzung zum Original oft nur krassere Effekte und eine "lautere" Inszenierung bieten, so nicht mehr erreicht wird. Ich halte das für einen sehr interessanten Punkt, den es zu überdenken würdig ist, zumal die Forschung da interessante Ansatzpunkte bietet. Du reagierst aber so, als wolle ich Dir was wegnehmen. Deine Rezeptionseindrücke oder was auch immer. Ich habe mehrfach erwähnt, dass es mir um diese nicht geht.
Aber letztlich ist es meine Schuld. Ich bin in einen Diskussionsstil zurückgefallen, der hier früher üblich war und weswegen dieses Forum ursprünglich mal gegründet wurde. Ich wollte Dich mit Sicherheit nicht zu etwas überreden oder Dir vorschreiben, wie Du den Film zu empfinden hast. Ich werde mich auch bemühen, mit solchen Sachen nicht mehr an Dich heranzutreten und versuche meine Überlegungen auf das FTB zu beschränken.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#35
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
Der Außenseiter sagte am 10. Februar 2012, 00:00:
#36
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
Bob sagte am 10. Februar 2012, 00:16:
Hättest Du mich verstanden, dann wüßtest Du, dass es einen "Irrtum" bei der Rezeption nicht geben kann und das ich so etwas auch nicht gemeint habe.
Bob sagte am 10. Februar 2012, 00:16:
Ja natürlich. Das ist doch die Entwicklung von Medium und Mensch. Eben deswegen kann man ja überhaupt anfangen bestimmte Abschnitte zu unterteilen und voneinander abzugrenzen.
Bob sagte am 10. Februar 2012, 00:16:
Das wäre schön, dann würde ich nämlich zu den bedeutendsten Forschern unserer Zeit gehören. Meine Überlegungen gründen sich aber mehr darauf:
http://de.wikipedia....vierungsanalyse
http://www.fsf.de/fs.../schwab_ppp.pdf
http://www.gp.tu-ber...ehen(dorit).pdf
http://www.br-online.../vom%20Orde.pdf
http://www.walterw.d...psychologie.pdf
http://www.ewi-psy.f..._ergaenzung.pdf
Hier eine Liste mit Arbeiten, die sich speziell mit dem Zusammenhang von Medien und Evolution beschäftigen.
http://www.uni-saarl...rank_Schwab.pdf
Weißt Du was, Bob? Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich bei einem Thema, welches ich gerne etwas wissenschaftlicher aufbereiten wollte, von Dir angegangen werde, weil Du es als Angriff gegen deine Person oder Deine individuelle Erlebniswelt siehst. Ich habe bereits gesagt, um des lieben Frieden willens, dass ich Dich damit in Ruhe lassen werde, ich mich also selbst noch weiter diszipliniere, damit ich Dich nicht mit meinen Überlegungen störe. Von Johannes darf man sich anhören, dass man von Film keine Ahnung hat. Du unterstellst, dass Theorien, Thesen und ganze Wissenschaften nur "irgendwas auf meinem Mist" gewachsenes sind. Ständig gegen solche Widerstände anzukämpfen, kostet mich zu viel Kraft. Im Moment ärgere ich mich nur, warum ich hierher zurückgekommen bin.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#37
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
#38
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
Bob sagte am 10. Februar 2012, 01:10:
Die Wissenschaft soll hier nichts in Stein Gemeißeltes sein, sondern Denkanstöße liefern. Das geht aber nicht, wenn sich nicht mal fünf Minuten in die Sache hineingedacht wird, sondern "aus dem Bauch heraus" gesagt wird: "Nee, deckt sich nicht mit meiner Erfahrung." Klappe zu, Diskussion tot.
Und natürlich spielt das generationenbedingte mit rein. Film steht ja schließlich in einem sozialen Raum. Der hat sich nun mal auch verändert. Ich werde es mal anders erklären: Wenn es vor 30 oder 40 Jahren in einem Unterhaltungsfilm ums Arschficken ging, dann hatte das noch eine andere gesellschaftliche Konnotation als heute. Heute ist es mehr eine semantische Chiffre, selbst wenn's gezeigt wird. Da in den 60er und 70er Jahren die Enttabuisierung noch nicht so weit voran geschritten war, war es für den Rezipienten weniger Chiffre und mehr "für bare Münze genommen". Arschficken? Oh Gott, das ja heavy. Doch heutzutage kann es schon fast als ein Stilmittel eingesetzt werden, um irgendetwas, was eben irgendwie krass ist, zu verdeutlichen. Damals war es noch der Fick in den Arsch an sich, um den es ging und das war schon krass genug. Es sorgte damit aber auch gleichzeitig für eine Vorstellung beim Rezipienten, die heute so nicht mehr erreichbar ist, weil wir uns im Internetzeitalter mit Arschfickvideo zuschmeißen können. Die Ebene bei Betrachtung eines Filmes wird also heute vermittelter. Deshalb müssen die Filme noch drastischer und lauter werden, um an den Zuschauer heranzukommen und ihn wieder unmittelbar zu erreichen. Je mehr aber auf den Zuschauer einwirkt, desto mehr wird kognitiv anders mit dem Film umgegangen. Im japanischen Kino von heute, lässt sich die Immersion von damals immer noch leicht erzielen, siehe Filme von Takeshi Kitano, wo schon ein Augenzwinkern weh tun kann. Auch AUDITION funktioniert nach diesem "alten" Prinzip. Darum ist er auch so unangenehm. Filme dieser Art sind ja nicht verschwunden, nur haben viele nicht mehr die Ruhe, sich auf sie einzulassen. Darum versucht man die Masse eher mit schnellen Schocks zu erreichen. Vielleicht ist das etwas verständlicher. Ich weiß nämlich langsam auch nicht mehr, wie ich das erklären soll.

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#39
Geschrieben 10. Februar 2012, 01:57
#40
Geschrieben 10. Februar 2012, 02:35
Und um den Bogen zum Thema zu spannen: Außenseiter meint wohl, dass die Horror-Remakes eher auf dieser sehr grundlegenden Ebene funktionieren, aber wenig mitbringen, um sich auch rational und auf Distanz mit ihnen reflektierend auseinanderzusetzen. Damit sie ihre Wirkung behalten, muss man eben immer sehr nah bei ihnen bleiben, darf die Affekt-Ebene kaum verlassen. Das findet er wohl einfach schade und meint, die Originale haben in dieser Hinsicht mehr Potential.
(Nennt mich ruhig Paraphrisäer...)
#41
Geschrieben 10. Februar 2012, 02:47
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#42
Geschrieben 10. Februar 2012, 10:51
#43
Geschrieben 10. Februar 2012, 11:33
#44
Geschrieben 10. Februar 2012, 15:01
Die Körperfresser kommen (56/78/...)
Das Ding aus einer anderen Welt (51/82/...)
Der Blob (58/88)
The Innocents (61) - The Others (01)
Obwohl ich nicht weiß, ob das als in- oder offizielles Remake gilt.
Aber alles richtig gute Remakes. Vor den Achzigern ging halt noch nicht so viel.
Ringu - The Ring fand ich eigentlcih auch ne gute Adaption/Transformation.
The Hills have eyes RM fand ich auch ganz in Ordnung.
13 Ghosts weiß ich gar nicht mehr, war der gut/besser als OV?
#45
Geschrieben 10. Februar 2012, 16:31
"The Others" ist kein Remake von "The Innocents". Beide Filme stehen in der "Haunted House"-Tradition; die Geschichten haben aber nichts miteinander zu tun. - Trotzdem: Beide gehören zu meinen Lieblingsgruslern.
#46
Geschrieben 10. Februar 2012, 16:43
bekay sagte am 10. Februar 2012, 01:57:
#47
Geschrieben 10. Februar 2012, 18:41

Helf mir mal auf die Sprünge ...
!! BEWARE SPOILER !!
Neues Kindermädchen, Mädchen und Junge .... und am Ende sind mehr oder weniger alle SCHON tot.
Bei The Others war sie, das Kindermädchen, auch schon tot am ende oder?
!! BEWARE SPOILER !!
Oder verwechsle ich da was ... mit Sixth Sense oder so ... :/
Bearbeitet von wowie, 10. Februar 2012, 18:43.
#48
Geschrieben 10. Februar 2012, 19:10
THE OTHERS zitiert THE INNOCENTS natürlich an allen Ecken und Enden (bis hin zur Frisur der Hauptdarstellerin), erzählt aber "eigentlich" eine andere Geschichte. Bei INNOCENTS leben eigentlich alle, bis auf die Geister natürlich und den kleinen Miles am Schluß...
#49
Geschrieben 10. Februar 2012, 20:02
Dank dir!
Ich find beide auch gut

Gibts eigentlich ne offzielle Bezeichnung für filme, die kein remake sind, sich aber stark anlehnen an ein früheres werk?
Ein Kumpel von mir schreibt gerade seine Abschlussarbeit über Remakes.
Unter anderem die Frage, ob Remakes ein eigenes Genre darstellen?
Und wir bräuchten so ne SPOILER-FUNKTION, so mit ausklapbarem Text im Post ...
lol

btw
Die Technik im Forum hier ist klasse!!!
Weiter so!!!
Bearbeitet von wowie, 10. Februar 2012, 20:03.
#51
Geschrieben 10. Februar 2012, 21:11
bekay sagte am 10. Februar 2012, 20:16:
Der Begriff "Hommage" trifft es natürlich. Ich würde in diesem Fall aber eher das gemeinsame Subgenre betonen. Denn einerseits haben wir es bei "The Innocents" mit der Verfilmung einer bedeutenden literarischen Vorlage von Henry James zu tun; andererseits gibt es abgesehen von den von pasheko erwähnten Reverenzen bedeutende Unterschiede:
Ich habe "The Innocents" in meinem alten Filmtagebuch mal bis zum Überdruss besprochen (s. Filmtext-Register). Wenn du dir den Text antun willst, fallen dir vielleicht die Unterschiede zwischen den Filmen besonders deutlich auf.
@bekay
Dieser Spoiler-Versteck sorgt dafür, dass ihn auch garantiert jeder aufklappt.

#52
Geschrieben 10. Februar 2012, 21:21
Zitat
Ich verwende gern die Formulierung "Variation des ...-Themas".
#53
Geschrieben 10. Februar 2012, 21:49
Bearbeitet von pasheko, 10. Februar 2012, 21:51.
#54
Geschrieben 11. Februar 2012, 09:12

THX!
Allgemein:
Hommage, Variation is beides gut.
Wobei Variation wohl noch näher am "Original" ist.
Omega.Man is mir noch eingefallen,
Is aber mehr sci-fi als horror oder...
Obwohl es sich dort mit den remakes so ähnlich verhält ...
@Zodiac
Hab deine review gelesen, sehr gut!
Bearbeitet von wowie, 11. Februar 2012, 09:24.
#55
Geschrieben 14. Februar 2012, 04:41
Zitat
und das mit der affektwirkung habe ich auch noch nicht verstanden. wieso bleibt davon nichts übrig?
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