@Bekay
Meine Bezeichnung Verbrechen für die Synchronisation von Inglourious Basterds war wohl zu "melodramatisch" was aber nichts daran ändert, dass ich sie für grob verfälschend halte, und ich sehr wohl davon Ausgehe, dass es eine Angst vor dem Klang fremder Sprachen gibt.
@Settembrini
Natürlich hat dein Argument, dass bei Literaturübersetzungen nichts vom Original überbleibt, einiges für sich. Wenn man Eco auf Deutsch liest, liest man ja Burghart Kröber(oder so ähnlich). Es liegt am Geschick dieses Mannes, für die Sprache Ecos ein passendes deutsches Äquivalent zu finden. Was ihm vorzüglich gelingt, sodass für mich von der Wirkung kein Unterschied besteht. Das liegt daran, dass Ecos Wirkung weniger von seinem sprachlichen Stil abhängt, sondern vom Aufbau und Inhalt seiner Geschichten, die ja komplett übernommen werden. Also an dem was er sagt, und weniger wie er es sagt. Was aber nichts daran ändert, dass Eco bei einem anderen, gleich kompetenten Übersetzer, ein wenig anders klingen würde.
Ähnliches lässt sich wohl für den überwiegenden Teil der Literaturübersetzungen sagen. Dass sich z.B. ein Satz wie "Sie bot mir das Du-Wort an" nicht vollinhaltlich ins Englische übersetzen lässt, ändert nichts daran. Dieses Problem stellt sich aber genauso bei Synchronisation UND Untertitelung.
Bei Autoren, die mit der Sprache spielen und experimentieren, wird es wohl schwieriger. Ich denke da etwa an die Kriminalromane von Wolf Haas, deren Hauptattraktion der unzuverlässliche und anmaßende Erzähler ist, der in einer eigenen, verbarmen Kunstsprache, die voll grammatikalischer Fehler ist, dem Haasisch, mit seinen Lesern kommuniziert.
Darum ist es auch unmöglich diese Bücher vorlagengetreu zu verfilmen, aber das ist eine andere Geschichte
Aber wie gesagt, derartiges halte ich für die Ausnahme von der Regel.
Und nocheinmal zu Tarantinos Basterds. Die ausufernden Dialoge des Filmes stammen von Tarantino selbst, und sind auch ein Markenzeichen dieses Regisseurs. Geschrieben hat er sie natürlich in Englisch, er kann ja nichts anderes. Gesprochen aber werden sie teilweise in Deutsch und Französisch. Also auch da war ein Übersetzer am Werk, was nichts an Tarantinos Autorenschaft ändert. Dass er einen eigenen Dialogregisseur für die fremdsprachigen Szenen brauchte(für Deutsch Tom Tykwer) ist auch wieder eine andere Geschichte.
Bei einer Untertitelung ist es möglich das Original unverändert zu betrachten. DAS ist das Hauptargument der OMU-Verfechter.
Außerdem möchte ich noch an Woody Allens Erstlingswerk (irgendwas mit Tigerlilly) erinnern , wo er einen japanischen Film eine neue Tonspur verpasst hat(ich kenne ihn nicht.) Gerade ältere deutsche Synchronisatonen erinnern daran.
So jetzt fält mir bald nichts mehr zu diesem Thema ein. Mit dem Hauptgewinner der Golden Globes, einem Stummfilm werden aber beide Fraktionen gut leben können. Außer, ja außer in D wird Sprache dazugmischt, wie es bei Dick und Doof Stummfilmen(auch so ein trottelhafte deutsche Bezeichnung) einst gemacht wurde.
Bearbeitet von Antoine Doinel, 17. Januar 2012, 14:38.