bekay sagte am 16.06.2009, 00:53:
The Critic sagte am 16.06.2009, 01:45:
Warum so verwundert? Du weißt doch häufiger darauf hin, daß Vorlieben keine Grundlage für sinnvolle Diskussionen sind. Berechtigterweise.
Ich versuche nur ab und zu das Verb "sein" und dessen Verwendung zu problematisieren.

Natürlich lässt sich auch über Vorlieben diskutieren, wenn man bereit ist, hinter diese zu schauen und zu studieren, warum sie in einem entstehen und was im Film sie auslöst. Aber das ist ein doch recht schwierig - und manchmal (oft!) will man das gar nicht. So wie du bei
Soi Cowboy
Ich wollte schon, wenn ich nur könnte. Aber auch bei Weerasetakhul bleibt mir der intellektuelle Zugang verwehrt.
Edit: Natürlich gibt es ein paar Anhaltspunkte, was ich mochte. Den sublimen Humor, der noch weniger ausgestellt ist als bei Kaurismäki. Ganz anrührend fand ich die Beziehung zwischen dem dänischen Filmemacher und seiner thailändischen Geliebten. Es war von beiden keine große Liebe, aber dennoch alles, was sie vom Leben bekommen haben. Daß sie sich damit abfinden konnten und nicht auf die Einlösung der Kindermärchen warten wollten, fand ich für die heutige Zeit ungewöhnlich, wo alle nur noch dem unerreichbaren Ideal aus Filmfunkundfernsehen nachlaufen und das kleine Glück verschmähen. (Spoiler: Daß das alles vermutlich nicht der Realität entspricht und nicht mal das kleine bittersüße Glück den beiden vom Leben/Film gegönnt wurde, ist hart, aber macht den Film wiederum ehrlicher.)
Ich mochte sehr die unmerklichen Kamerabewegungen, die erst nach langer Zeit ein anderes Objekt in den Mittelpunkt rückten. Ganz toll ist das Sounddesign, das ein abgekoppeltes Leben vom Bild und damit eine weitere Bedeutungsebene in den Film bringt. Und natürlich das Gefühl von Wahrhaftigkeit, weil in den ethnologisch anmutenden Beobachtungen der einfachen Menschen und ihrer Tätigkeiten jenes Thailand zu erkennen ist, das ich auch kennengelernt habe.
Aber wiederum - all das ergibt kein geschlossenes System, das meine Begeisterung für den Film erklären könnte.
Edit2: Ach ja, der Film hat eine der besten Abschiedsszenen, die ich seit langem gesehen habe. Unterkühlt bis zur Schmerzhaftigkeit und gleichzeitig unaufdringlich ironisch.