

Ein Thread für alle Fälle
#481
Geschrieben 26. März 2008, 22:57
Auch mit deinen Aussagen über eine mögliche Verklärung sitzt du m. E. einem Trugschluss auf: Schließlich bist du ja nicht dabei gewesen, um beurteilen zu können, was "authentisch" ist und was "verklärt". Ich verstehe natürlich, was du meinst. Nur ist der Western kein Genre, dass ausschließlich oder auch nur in erster Linie an einer Aufarbeitung historischer Ereignisse interessiert ist. Deswegen greift dein Vorwurf einfach zu kurz.
Um mal einen der von mir so gern angebrachten blumigen Vergleiche zu bemühen: Ein Science-Fiction-Film wird nicht schlechter dadurch, dass seine Vorhersagen nicht eintreffen. Gleiches gilt für den Western in umgekehrtem Verhältnis. Es war nicht das Anliegen Fords oder Manns, eine bestimmte historische Epoche genau nachzuzeichnen. Der Wilde Westen ihrer Filme ist ein rein fiktiver Raum. Deswegen geht deine Kritik an den Filmen auch vorbei. (Dass sie dir nicht gefallen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.)
#482
Geschrieben 26. März 2008, 23:07
Bzgl. der Akkuranz von Ereignissen: das muss natürlich kein Maßstab für eine Qualität eines Films sein; nur bestehen innerhalb des Westerngenres bestimmte Konventionen oder Klischees, die ich bei Walsh so nicht gesehen habe. Beispiele habe ich ja angeführt. Ich möchte hier vor allem nochmal die Figurenzeichnung betonen. Mir ist ein psychologischer Western eben lieber, als einer der Schauwerte.
#483
#484
#485
Geschrieben 26. März 2008, 23:42
Howie Munson sagte am 26.03.2008, 23:07:
Bzgl. der Akkuranz von Ereignissen: das muss natürlich kein Maßstab für eine Qualität eines Films sein; nur bestehen innerhalb des Westerngenres bestimmte Konventionen oder Klischees, die ich bei Walsh so nicht gesehen habe. Beispiele habe ich ja angeführt. Ich möchte hier vor allem nochmal die Figurenzeichnung betonen. Mir ist ein psychologischer Western eben lieber, als einer der Schauwerte.
Wie gesagt: Dein Geschmack ist wieder eine andere Geschichte. Nur sind deine Begründungen aus meiner Sicht eben nur zum Teil stichhaltig. Dass etwa Ford und Mann mit Klischees arbeiten ist aus zweierlei Hinsicht ungenau: Zum ersten, weil Mythen eben zwangsläufig mit Überhöhung arbeiten; zum anderen, weil du viele Merkmale, die du als "Klischees" abtust, erst aus heutiger Perspektive – weil viele auf das zurückgreifen, was Ford und Mann u. a. irgendwann einmal etabliert haben – als solche bezeichnen kannst. Dein Urteil ist streng genommen unhistorisch.
#486
Geschrieben 26. März 2008, 23:48

Bearbeitet von Schischa, 26. März 2008, 23:51.
#487
Geschrieben 26. März 2008, 23:54
#488
Geschrieben 27. März 2008, 00:15
Howie Munson sagte am 26.03.2008, 23:54:
Neben dem von Dir genannten:
Gunfight at the O.K. Corral (Zwei rechnen ab)
http://www.amazon.de/Zwei-rechnen-ab-Burt-...7S/filmforen-21
Last Train from Gun Hill (Der letzte Zug von Gun Hill)
http://www.amazon.de/letzte-Zug-von-Gun-Hi...4U/filmforen-21
Hour of the Gun (Die fünf Geächteten)
http://www.amazon.com/Hour-Gun-James-Garne...3O/filmforen-21
The Hallelujah Trail (Vierzig Wagen westwärts) --> Achtung lustig!!!
http://www.amazon.de/Vierzig-Wagen-westw%C...Q6/filmforen-21
und evtl. noch
Joe Kidd (Sinola) --> oft gescholten, finde den aber wirklich gelungen!
http://www.amazon.de/Sinola-Clint-Eastwood...18/filmforen-21
#489
Geschrieben 27. März 2008, 00:28

#490
Geschrieben 27. März 2008, 08:31
Schischa sagte am 26.03.2008, 23:48:

Walsh mag vielleicht kein ausgesprochener Western-Filmer gewesen sein - Was ist denn überhaupt ein solcher? John Ford hat 150 Filme gemacht, darunter wahrscheinlich mehr Nichtwestern als andere Regisseure überhaupt Filme gedreht haben - , aber dafür war er ein absoluter Männerfilmer. So weit auseinander liegen die dann also auch nicht.
Ich bleibe dabei: Ich finde Howies Perspektive betriebsblind. Aber das Thema hatten wir schon häufiger und offensichtlich bringt es nichts, darüber immer wieder zu diskutieren. Ich begreife einfach nicht wie man so viel Zeit vor der Kiste verbringen kann, ohne die eigene (eingeschränkte) Perspektive auch nur ein Jota zu erweitern.
#491
Geschrieben 27. März 2008, 09:49
Funk_Dogg sagte am 27.03.2008, 08:31:
Du befindest dich eben doch auf einer völlig anderen intellektuellen Ebene, wobei sogar ich mich hier als zunehmend lernfähig zeige

#492
Geschrieben 27. März 2008, 10:05
Schischa sagte am 27.03.2008, 09:49:
Funk_Dogg sagte am 27.03.2008, 08:31:
Du befindest dich eben doch auf einer völlig anderen intellektuellen Ebene, wobei sogar ich mich hier als zunehmend lernfähig zeige

Naja, ich habe Filme irgendwann auch einmal "einfach nur geguckt". Das hat sich erst mit der Zeit und Menge verschoben. Wenn man sich für eine Sache interessiert, dann beginnt man ja automatisch, differenzierter hinzuschauen. Zumindest war das bei mir so. Ich wollte irgendwann mehr über die Bedeutung wissen, Traditionen und Motive erkennen und verstehen. Da steht eben mehr der Film im Vordergrund und nicht so sehr ich als Betrachter.
Es gibt aber durchaus Filme, die bei mir einfach nicht ankommen, die mich langweilen, kalt lassen. Dennoch kann ich da unterscheiden zwischen meinem Geschmack und der Bedeutung/Leistung des Films. Und ich kann das eine anerkennen, ohne mich beim anderen zu verbiegen.
Einen John-Ford-Western mit durch den Spätwestern geprägten Ansprüchen an Psychologie etc. zu schauen, ist doch völliger Irrsinn, da kann ja gar nix bei rumkommen. Das ist so als würde ich Claude Lanzmanns SHOAH reinwerfen, wenn ich einen geselligen Bierabend mit Freunden verbringen wollte. Das wird ein Fiasko, nur sagt das rein gar nichts über den Film aus.
Aber wie ich schon sagte: Darum geht es gar nicht, hier geht es nur um die Unterhaltung und die Auskunft darüber, ob der Film die Erwartungen erfüllt hat oder nicht. Nur tut man damit m. E. den Filmen Gewalt an. Das begreife ich bei irgendwelchen Hampels, aber nicht bei jemandem, der sich so viele Filme anschaut und es ja auch immer wieder mit Genres versucht, die ihm nicht liegen.
Das ist keine Beleidigung oder Maßregelung: Ich raffe das einfach nicht.
#493
Geschrieben 27. März 2008, 10:22


...kommt mir jetzt aber nicht mit Kindheitstrauma

#494
Geschrieben 27. März 2008, 10:35
Schischa sagte am 27.03.2008, 10:22:


...kommt mir jetzt aber nicht mit Kindheitstrauma



Ich will auch nicht nerven mit diesen Streits, zumal ich selbst nicht so genau weiß, was ich damit eigentlich erreichen will. Aber manchmal kann ich mich einfach nicht halten, dann geht's mit mir durch.

#495
Geschrieben 27. März 2008, 12:21
Ich will jetzt auch niemadem ans Bein pissen - ganz besonders Schischa nicht - aber ihr werdet hier nicht im Ansatz zu so etwas wie Klarheit über die angesprochenen Regisseure gelangen, wenn ihr sie einzig vor dem Western-Hintergrund betrachtet. Natürlich lässt sich noch jeder einzelne Film, gar jede einzelne Szene gesondert betrachten, und damit kommt man einem Regisseur teils erstaunlich nah - einen jedoch einzig als Western-Mann anzuschauen, so will mir scheinen, trübt tatsächlich den Blick. Ein Mann ist ja auch nie Schütze allein, nur lover oder fighter. Und wenn doch, dann ist genau diese Ausnahme als Ausnahme das spannende. Was ich damit nur sagen will: Es sollte nicht der Genuss, gar die Empfehlung von einzelnen Filmen, Segmenten ... gleich mit einer Betrachtung des Regisseurs verbunden werden. Gerade bei einem wie Walsh geht das - nach meiner Seherfahrung - mächtig in die Hose.
Wie ich gerade festgestelle, hatte ich Sturges' "Backlash/Das Geheimnis der fünf Gräber" anno dunnemals gleich nach "Gun Fury" gesehen. Manchmal is schon auch witzig


#496
Geschrieben 27. März 2008, 12:37
#497
Geschrieben 27. März 2008, 12:41
edit, * ich korrigiere das jetzt mal nicht, sondern verweise gleich drauf, dass ich die beiden Titel immer durcheinanderbringe (die Filme nicht, keine Sorge).
#498
Geschrieben 27. März 2008, 12:42
Bearbeitet von Funxton, 27. März 2008, 12:43.
#499
Geschrieben 27. März 2008, 12:46
Kasimir sagte am 27.03.2008, 12:41:
edit, * ich korrigiere das jetzt mal nicht, sondern verweise gleich drauf, dass ich die beiden Titel immer durcheinanderbringe (die Filme nicht, keine Sorge).
Sorry, dass ich wieder den Filmnazi geben musste.

#503
Geschrieben 27. März 2008, 13:09
Funk_Dogg sagte am 27.03.2008, 10:05:
Es gibt aber durchaus Filme, die bei mir einfach nicht ankommen, die mich langweilen, kalt lassen. Dennoch kann ich da unterscheiden zwischen meinem Geschmack und der Bedeutung/Leistung des Films. Und ich kann das eine anerkennen, ohne mich beim anderen zu verbiegen.
Schön, wenn du das kannst.
Zitat
Das ist keine Beleidigung oder Maßregelung: Ich raffe das einfach nicht.
Das ist dein Problem. Wenn du mit mir nicht über Filme diskutieren kannst, lass es doch einfach sein. Nur weil ich meine Texte in einem filmforum poste, das von einigen wenigen Filmwissenschaftlern gelesen wird, heißt das nicht, dass diese Texte gewissen Ansprüchen genügen müssen, oder? Du verlangst etwas, das ich nicht kann und möchte. Wenn du Leute, die Filme zur Unterhaltung schauen Hampel nennst, habe ich aber ein Problem damit. Das klingt, ob gewollt oder nicht, beleidigend und anmaßend.
Wenn jemand wie ich gerne und viele Filme schaut, verlangt das keine bestimmte Rezeptionshaltung. Ich kann gut damit leben, dass mich Filme packen, langweilen, zu Herzen gehen oder abstoßen, ohne dass ich mich dafür auf deinem Niveau rechtfertigen muss. Du liest meine Texte mit einem Anspruchsdenken, das ich wie gesagt nun mal einlösen kann oder will.
Mir scheint, dass es für dich auch nur zwei Extreme gibt: Filme sezieren oder sich berieseln lassen. Ich würde mich selbst eher dazwischen ansiedeln. Interesse am Subjekt muss nicht gleich zum Expertentum führen.
#505
Geschrieben 27. März 2008, 14:26
Howie Munson sagte am 27.03.2008, 13:09:
Wenn jemand wie ich gerne und viele Filme schaut, verlangt das keine bestimmte Rezeptionshaltung. Ich kann gut damit leben, dass mich Filme packen, langweilen, zu Herzen gehen oder abstoßen, ohne dass ich mich dafür auf deinem Niveau rechtfertigen muss. Du liest meine Texte mit einem Anspruchsdenken, das ich wie gesagt nun mal einlösen kann oder will.
Mir scheint, dass es für dich auch nur zwei Extreme gibt: Filme sezieren oder sich berieseln lassen. Ich würde mich selbst eher dazwischen ansiedeln. Interesse am Subjekt muss nicht gleich zum Expertentum führen.
Ich bin kein Filmwissenschaftler, habe nie behauptet ein solcher zu sein, weil es schlicht gelogen wäre. "Filmwissenschaftler" ist kein Begriff, den man sich anhängt wie "Filmfan" oder "Tierfreund", sondern eine akademische Bezeichnung, die ein entsprechendes Studium voraussetzt, das ich nicht vorweisen kann. Ob du es glaubst oder nicht: Ich bin wie du ein Filmfreund. Und als solcher verstehe ich deinen "Ansatz" eben einfach nicht. Filmsehen hat für mich was mit einem Herausschieben der eigenen Grenzen zu tun, du mauerst dich immer mehr ein. Anstatt dir Filme zu ERschließen, VERschließt du dich vor ihnen.
Da wir diese Diskussion ja nicht zum ersten Mal führen und ich merke, dass du auch hier mauerst, sei versichert: Ich werde dich und dein FTB nicht weiter behelligen.
#506
Geschrieben 27. März 2008, 14:37
Funk_Dogg sagte am 27.03.2008, 14:26:
Dann können wir den Schuppen ja dicht machen hier! Ich z.B. freue mich auch über den ein oder anderen Leberhaken. Ist doch auch um einiges lebendiger und zeugt von der vitalen Kraft des Mediums Film! Hura! Haut euch doch bitte weiter auf die Klösen!

#507
Geschrieben 27. März 2008, 15:04
Funk_Dogg sagte am 27.03.2008, 14:26:
Howie Munson sagte am 27.03.2008, 13:09:
Wenn jemand wie ich gerne und viele Filme schaut, verlangt das keine bestimmte Rezeptionshaltung. Ich kann gut damit leben, dass mich Filme packen, langweilen, zu Herzen gehen oder abstoßen, ohne dass ich mich dafür auf deinem Niveau rechtfertigen muss. Du liest meine Texte mit einem Anspruchsdenken, das ich wie gesagt nun mal einlösen kann oder will.
Mir scheint, dass es für dich auch nur zwei Extreme gibt: Filme sezieren oder sich berieseln lassen. Ich würde mich selbst eher dazwischen ansiedeln. Interesse am Subjekt muss nicht gleich zum Expertentum führen.
Ich bin kein Filmwissenschaftler, habe nie behauptet ein solcher zu sein, weil es schlicht gelogen wäre. "Filmwissenschaftler" ist kein Begriff, den man sich anhängt wie "Filmfan" oder "Tierfreund", sondern eine akademische Bezeichnung, die ein entsprechendes Studium voraussetzt, das ich nicht vorweisen kann. Ob du es glaubst oder nicht: Ich bin wie du ein Filmfreund. Und als solcher verstehe ich deinen "Ansatz" eben einfach nicht. Filmsehen hat für mich was mit einem Herausschieben der eigenen Grenzen zu tun, du mauerst dich immer mehr ein. Anstatt dir Filme zu ERschließen, VERschließt du dich vor ihnen.
Na wenn du das sagst. Ich bin mit mir im Reinen und kann genug Filme goutieren.
Zitat

#508
Geschrieben 27. März 2008, 21:48
Howie Munson sagte am 27.03.2008, 15:04:
Das sage nicht nur ich, das ist für jeden ersichtlich, der in dein FTB schaut.
Howie Munson sagte am 27.03.2008, 15:04:
Das sind bornierte Spießer meistens.
Howie Munson sagte am 27.03.2008, 15:04:
Schön, dass es manchen Filmen gelingt, es den Ansprüchen des Cineasten Howie Recht zu machen.
#509
Geschrieben 28. März 2008, 20:30
Howie Munson sagte am 23.03.2008, 22:09:

#510
Geschrieben 28. März 2008, 20:35

Das mit den UT ist ja nicht so tragisch, da mein Rumänisch nicht mehr das beste ist.

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