

THE CRUCIBLE (Nicholas Hytner/USA 1996)
von Funxton ·
27 August 2013
Kategorie:
Drama,
Milieustudie
Aufrufe: 889
"God is dead!"
The Crucible (Hexenjagd) ~ USA 1996
Directed By: Nicholas Hytner
Salem, Massachusetts 1692: Als eine Gruppe Teenagermädchen sich unter der Anstiftung der führungskräftigen Abigail Williams (Winona Ryder) nächtens im Wald trifft und dort einen heidnischen Liebestanz abhält, wird sie von Abigails Onkel, Reverend Parris (Bruce Davison) erwischt. Um sich peinlichen Standpauken zu entziehen, stellen sich zwei der beteiligten Mädchen kurzerhand katatonisch - für Parris ein Indiz, das hier möglicherweise der Teufel persönlich seine Finger im Spiel hat. Parris informiert den als Hexendetektiv bekannten Reverend Hale (Rob Campbell), der, vor Ort angelangt, davon überzeugt ist, dass in Salem tatsächlich antichristliche Krfte wirken, ein Gerichtstribunal unter Richter Danforth (Paul Scofield) herbeordert. Mit Danforths Prozess beginnt eine Kette wechselseitiger Denunziationen: Abigail behauptet erfolgreich, Geister sehen zu können und bezichtigt die verhasste Ehefrau (Joan Allen) ihres heimlichen Geliebten John Proctor (Daniel Day-Lewis) der Hexerei, Nachbarn denunzieren ihre verhassten Anrainer und selbst altehrwürdige Dorfbewohner sind vor der Willkür des Gerichts nicht sicher. Am Ende fordert die folgende Hinrichtungswelle nicht weniger als neunzehn Todesopfer.
Der große Dramatiker Arthur Miller konzipierte und verfasste "The Crucible" im Jahre 1953 als Allegorie auf die damaligen Aktivitäten des HUAC, dessen Kommunistenhatz immer groteskere Ausformungen annahm. Nachdem unter anderem Millers vormailger Freund Elia Kazan als Denunziant bei McCarthy aufgetreten war, wählte er den authentischen Fall um die "Hexenprozesse" von Salem, in deren Zuge eine beispiellose Massenhysterie in Verbindung mit willkürlicher, blinder Rechtsprechung zu einem gerichtlich angeordneten Massenmord führte. Oftmals war es die Angst, selbst denunziert zu werden, die die Bürger damals zu gezielten Falschaussagen trieb, derweil mehr und mehr der wegen Hexerei zu Tode Verurteilten sich weigerten, sich zu irgendwelchen vermeintlichen Scharlatanerien bekennen und so ihr Leben zu retten.
Diese unerquickliche historische Episode eignete sich natürlich hervorragend als symbolischer Spiegel für die Absurdität der HUAC-Anhörungen, einer modernen Hexenjagd, in deren Wirkenszeiten etliche "Verdächtige" zwar nicht ihr Leben, aber doch ihre Reputation, ihre Berufe und mitunter ihre Freiheit verloren. Miller selbst verfasste das Script für Hytners Adaption, entsprechend adäquat ist die Umsetzung gelungen. Eine traumhaft aufspielende Besetzung, insbesondere die als intrigante Abby phantastische Winona Ryder, machen den Film zum nachdenklichen Genuss, wenngleich der Vorwurf, mit diesem Werk bereits ganz gezielt in der Vorproduktionsphase ein todsicheres Prestigeobjekt aus der Taufe heben zu wollen, sicherlich nicht an "The Crucible" abprallt. Dennoch: Die gute alte Professionalität muss auch hin und wieder triumphieren dürfen.
8/10
Nicholas Hytner Arthur Miller period piece based on play Massachusetts Aberglaube Kirche Courtroom McCarthy-Ära
The Crucible (Hexenjagd) ~ USA 1996
Directed By: Nicholas Hytner
Salem, Massachusetts 1692: Als eine Gruppe Teenagermädchen sich unter der Anstiftung der führungskräftigen Abigail Williams (Winona Ryder) nächtens im Wald trifft und dort einen heidnischen Liebestanz abhält, wird sie von Abigails Onkel, Reverend Parris (Bruce Davison) erwischt. Um sich peinlichen Standpauken zu entziehen, stellen sich zwei der beteiligten Mädchen kurzerhand katatonisch - für Parris ein Indiz, das hier möglicherweise der Teufel persönlich seine Finger im Spiel hat. Parris informiert den als Hexendetektiv bekannten Reverend Hale (Rob Campbell), der, vor Ort angelangt, davon überzeugt ist, dass in Salem tatsächlich antichristliche Krfte wirken, ein Gerichtstribunal unter Richter Danforth (Paul Scofield) herbeordert. Mit Danforths Prozess beginnt eine Kette wechselseitiger Denunziationen: Abigail behauptet erfolgreich, Geister sehen zu können und bezichtigt die verhasste Ehefrau (Joan Allen) ihres heimlichen Geliebten John Proctor (Daniel Day-Lewis) der Hexerei, Nachbarn denunzieren ihre verhassten Anrainer und selbst altehrwürdige Dorfbewohner sind vor der Willkür des Gerichts nicht sicher. Am Ende fordert die folgende Hinrichtungswelle nicht weniger als neunzehn Todesopfer.
Der große Dramatiker Arthur Miller konzipierte und verfasste "The Crucible" im Jahre 1953 als Allegorie auf die damaligen Aktivitäten des HUAC, dessen Kommunistenhatz immer groteskere Ausformungen annahm. Nachdem unter anderem Millers vormailger Freund Elia Kazan als Denunziant bei McCarthy aufgetreten war, wählte er den authentischen Fall um die "Hexenprozesse" von Salem, in deren Zuge eine beispiellose Massenhysterie in Verbindung mit willkürlicher, blinder Rechtsprechung zu einem gerichtlich angeordneten Massenmord führte. Oftmals war es die Angst, selbst denunziert zu werden, die die Bürger damals zu gezielten Falschaussagen trieb, derweil mehr und mehr der wegen Hexerei zu Tode Verurteilten sich weigerten, sich zu irgendwelchen vermeintlichen Scharlatanerien bekennen und so ihr Leben zu retten.
Diese unerquickliche historische Episode eignete sich natürlich hervorragend als symbolischer Spiegel für die Absurdität der HUAC-Anhörungen, einer modernen Hexenjagd, in deren Wirkenszeiten etliche "Verdächtige" zwar nicht ihr Leben, aber doch ihre Reputation, ihre Berufe und mitunter ihre Freiheit verloren. Miller selbst verfasste das Script für Hytners Adaption, entsprechend adäquat ist die Umsetzung gelungen. Eine traumhaft aufspielende Besetzung, insbesondere die als intrigante Abby phantastische Winona Ryder, machen den Film zum nachdenklichen Genuss, wenngleich der Vorwurf, mit diesem Werk bereits ganz gezielt in der Vorproduktionsphase ein todsicheres Prestigeobjekt aus der Taufe heben zu wollen, sicherlich nicht an "The Crucible" abprallt. Dennoch: Die gute alte Professionalität muss auch hin und wieder triumphieren dürfen.
8/10
Nicholas Hytner Arthur Miller period piece based on play Massachusetts Aberglaube Kirche Courtroom McCarthy-Ära