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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE RECKLESS MOMENT (Max Ophüls/USA 1949)



"When you're seventeen today, you know what the score is."

The Reckless Moment (Schweigegeld für Liebesbriefe) ~ USA 1949
Directed By: Max Ophüls

Um ihrer minderjährigen Tochter Bea (Geraldine Brooks) einen kompromittierenden Skandal zu ersparen, lässt sich die Hausfrau Lucia Harper (Joan Bennett) auf eine niederträchtige Erpressung ein. Bea hatte ihren deutlich älteren Freund (Shepperd Strudwick), den windigen Kunsthändler Ted Darby, im nächtlichen Streit niedergeschlagen, woraufhin dieser auf einen Anker gefallen und gestorben ist. Lucia hat daraufhin die Leiche des Mannes verschwinden lassen. Nun sind jedoch zwei Gauner, Donnelly (James Mason) und Nagel (Roy Roberts) in den Besitz kompromittierender Liebesbriefe gekommen, die eine Verbindung zwischen Bea und Darby nachweisen. Donnelly verlangt 5000 Dollar von Lucia für die Briefe, doch diese Summe ist für sie schwer aufzutreiben. Als Donnelly sein Opfer und dessen Familie besser kennenlernt, wandelt sich seine Gier in einen regelrechten Beschützerinstinkt, der zum konflikt mit seinem Partner führt...

Exzellent komponiertes Noir-Drama von Ophüls, eine Art "Brief Encounter" im Kriminalgewand, das sich trotz seiner potenziell rührseligen Geschichte allerdings jedes vorgebliche Pathos versagt und durch seine immens konzentrierte Struktur bis zum Ende fesselt.
Vom 'Stockholm-Syndrom' haben die Meisten ja schon gehört, dabei verlieben sich Kidnapper und Geisel ineinander. Doch es gibt offenbar noch exotischere Spielarten kriminell konnotierter Opfer-Täter-Beziehungen: In "The Reckless Moment" erwächst eine (unerfüllte) Liebesbeziehung zwischen Erpresser und Erpresster, die sich aus beiderseitiger Einsamkeit speist. Lucias Ehemann ist unentwegt auf Geschäftsreise und lässt seine Familie sogar zu Weihnachten allein; Donnelly ist mit seiner Schattenexistenz als Verbrecher längst unzufrieden und sehnt sich nach Heim und Geborgenheit. Dass sich diese zwei losen Menschen ausgerechnet unter solch widrigen Umständen begegnen müssen, mutet besonders gegen Ende, als sie sich näherkommen und der Zuschauer mit ihnen die moralischen Schranken ihrer eingekesselten Existenzen hinter sich gelassen hat, regelrecht unfair an, ändert jedoch natürlich nichts an der grundsätzlichen Liebenswürdigkeit und vollkommenen Schönheit dieses Films.

9/10

Max Ophüls Kalifornien Erpressung Familie amour fou



Filmtagebuch von...

Funxton

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