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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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KILL LIST (Ben Wheatley/UK 2011)



"Thank you."

Kill List ~ UK 2011
Directed By: Ben Wheatley

Der schwer traumatisierte Irakkriegsveteran Jay (Neil Maskell) arbeitet mittlerweile als Auftragskiller, hat jedoch seit acht Monaten, nachdem es bei seinem letzten Job in der Ukraine zu einem Eklat kam, keine Mission mehr durchgeführt. Seine Ehe kriselt heftigst. Da offeriert ihm Gal (Michael Smiley), sein bester Freund und Kompagnon, neben einer neuen Lebenspartnerin (Ema Fryer) auch einen neuen Autraggeber (Struan Rodger). Von diesem erhalten Jay und Gal eine drei Namen umfassende Tötungsliste. Bei ihren potenziellen Opfern handelt es sich um einen Priester, einen Bibliothekar und einen Abgeordneten. Schon der zu besiegelnde Vertrag wird auf höchst ungewöhnliche Weise aufgesetzt. Während Jay sich mehr und mehr in unkontrollierbare Raserei steigert und bereits beim zweiten Auftrag ein Massaker verursacht, wird Gal die Sache zunehmend unheimlich. Zu Recht, denn als sie sich auf die Lauer legen, um den Politiker auszuschalten, nehmen die Dinge eine höchst unerwartete Wendung.

Ob Ben Wheatley und seine Co-Autorin Amy Jump bevor sie die Arbeit an "Kill List" aufnahmen, möglicherweise Ti Wests "House Of The Devil" oder Spasojevics "Srpski Film" gesehen haben und/oder sich von diesen (teil-)beeinflussen ließen, lässt sich meinethalben nur mutmaßen, liegt aber zumindest nahe. Denn natürlich gibt es zweifelsohne unübersehbare Parallelen zwischen den drei Werken, die sich bis tief in ihre jeweilige, perfide Auflösung hinein, recht stark ännähern. Auch wartet "Kill List" mit einigen recht harschen Momenten auf, die mich infolge ihrer kalkulierten Unmittelbarkeit durchaus mitnahmen. Wo etwa "Srpski Film" eine böse Satire bezüglich der jungen Ostöffnung und der Möglichkeiten einer durch den Neokapitalismus offerierten Kriminalität darstellt, nimmt "Kill List" in ähnlich übersteigerter Form das westliche Engagement in Krisenherden und deren Folgen für das Individuum aufs Korn. Der Krieg, so sein finales Statement, legt das ultimativ Böse aus dem Inneren seinen Protagonisten frei und bringt somit wahre Bestien hervor, die ihren rechten Platz zugewiesen bekommen. Formal und erzählerisch brillant strukturiert, legt Wheatley mit "Kill List" nichts Geringeres vor als eine qualitativ nahezu ebenbürtige zeitgenössische Variation von "Rosemary's Baby" und "The Wicker Man", die er beide wiederum sicher nicht von ungefähr zitiert.

9/10

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Filmtagebuch von...

Funxton

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