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REFLECTIONS IN A GOLDEN EYE (John Huston/USA 1967)



"You disgust me."

Reflections In A Golden Eye (Spiegelbild im goldenen Auge) ~ USA 1967
Directed By: John Huston

Im Südstaatenfort, an dem dem das Offizieresehepaar Pendleton lebt, stehen diverse Gemüter kurz vor der Explosion: Major Pendleton (Marlon Brando) ist von seiner ihn betrügenden Frau Leonora (Elizabeth Taylor) angewidert, weniger, weil sie ihn hintergeht, sondern weil er als aufrechter Soldat nicht zu seiner Homosexualität stehen kann. Heimlich verguckt er sich in den zugleich als Pferdepfleger tätigen Private Williams (Robert Forster), der jedoch keinerlei Interesse an Pemdleton, dafür umso mehr an Leonora zeigt. Diese trifft sich derweil mit Colonel Langdon (Brian Keith) und nutzt die gemeinsamen allmorgendlichen Ausritte zu regelmäßigen Techtelmechteln, eidieweil ihr ihr Gatte im Bett nicht zur Verfügung steht. Langdons Frau leidet seit dem Tod ihrer kleinen Tochter unter schweren Neurosen, bei deren Bewältigung ihr nicht ihr Mann, sondern das exzentrische, philippinische Hausfaktotum Anacleto (Zorro David) hilft. Als Pendleton Williams dabei erwischt, wie er Leonora nachstellt, kommt es zur Katastrophe.

"Reflections In A Golden Eye" wäre auch im literarischen Werk Tennessee Williams' sehr gut aufgehoben: alter Südstaatenfilz im standesdünkelnden Militärmilieu, höchst pathologische Geschlechteridentitäten, schadhafte Ehebeziehungen, Selbsttäuschung und unterdrückte Homosexualität. Aus dieser hübschen Ansammlung von Neurotikern ist lediglich der unter seinen Nachbarn als vollkommen verschroben geltende Philippino Anacleto in der Lage, dem ihn umgebenden Milieu die kalte Schulter zu zeigen, indem er als einziger zu seiner Persönlichkeit steht und sich nicht wie sämtliche anderen in Vorspiegelungen falscher Tatsachen ergeht. Das übrige Figureninventar krankt wahlweise an seinen unerfüllbaren Selbstansprüchen oder an der Unfähigkeit, überhaupt zu erkennen, dass es ihm keinesfalls gut geht.
Huston glückte mit seinem Film eine pechschwarze, vor einfallsreicher Symbolik strotzende Allegorie bezüglich des US-Militärs, das Pflichtprogramm in jeder Offizierausbildung sein sollte. Passend zum Titel spielte der Meister nach "Moulin Rouge" und "Moby Dick" neuerlich mit der nachträglichen Kolorierung und tauchte seine Bilder diesmal in einen goldbraunen, bronzenen Farbeimer, der das herbstliche Untergangsgemüt von "Reflections In A Golden Eye" umso wirksamer unterstreicht.

9/10

John Huston Carson McCullers Südstaaten Militär Homosexualität Ehe Madness



Filmtagebuch von...

Funxton

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