"I'll see you at sundown, Harvard."
Northwest Passage (Nordwest-Passage) ~ USA 1940
Directed By: King Vidor
New Hampshire, 1759: Nachdem sie einen Krach mit dem örtlichen Magistraten (Montagu Love) vom Zaun gebrochen haben, müssen derstudierte Nachwuchskünstler Langdon Towne (Robert Young) und sein versoffener Kumpel Hunk Marriner (Walter Brennan) aus Portsmouth fliehen. Eher unfreiwillig schließen sie sich einer Gruppe britischer 'Rangers' an, tapferer Waldläufer mit unbedingtem Gehorsam zu ihrem Obersten, Major Rogers (Spencer Tracy). Rogers schätzt insbesondere Langdons graphische Talente und so erklärt er ihn zum Kartenzeichner. Als sie bereits unterwegs sind auf einer längeren Mission, erläutert Rogers seinen Männern das Ziel: Das hinter der kanadischen Grenze gelegene Dorf St. Francis ist von marodierenden Abenaki-Indianern eingenommen worden, die dort grausam hausen. Ziel der Rangers ist es, St. Francis zu befreien und sämtliche dort befindlichen Abenaki als abschreckendes Beispiel zu töten. Nach vollführtem Auftrag, während dessen Langdon schwer verletzt wird, erweist sich der lange Rückweg als schwerster Teil der Reise...
Neben dem Unabhängigkeitskrieg gab auch das klassisch-historische Sujet des French-/Indian War, eines Ausläufers und durch Literatur und Kultur sehr populär gewordenen Nebenschauplatzes des Siebenjährigen Krieges, um die späten dreißiger und vierziger Jahre in Hollywood Anlass zu einigen prestigeträchtigen Großproduktionen, die ich persönlich gern als "Dreispitz-Western" zu bezeichnen pflege. Stets in bestechendem Drei-Streifen-Technicolor gedreht und jeder für sich noch heute eine formidable Augenweide, eröffnete dieser inoffizielle kleine Zyklus mit Fords "Drums Along The Mohawk" (Fox), setzte sich mit "Northwest Passage" (MGM) fort und fand seinen vorläufigen Abschluss in DeMilles "Unconquered" (Paramount).
King Vidors Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Kenneth Roberts, trägt den heute kaum mehr verwendeten Untertitel "Book I - Rogers' Rangers', der darauf hinwies, dass "Northwest Passage" ursprünglich als zwei- oder mehrteiliges Epos angelegt war. Tatsächlich spielt die nominelle Nordwestpassage im vorliegenden Film bestenfalls eine höchst untergeordnete Rolle; es wird angedeutet, dass sie dereinst noch zu expedieren sei und eine wichtige Rolle bei der Befriedung der Indianerstämme und dem strömenden SIedler-Zuzug spielen werde. Am Ende brechen Rogers (der durch die Schlusseinstellung zu einem amerikanischen Mythos stilisiert wird) und seine Männer auf, um die Nordwest-Passage abzulaufen und zu kartographieren, freilich ohne Langdon Towne, den es mit seiner Braut (Ruth Hussey) in die Alte Welt zieht. Ein weiterer Hinweis auf eine mögliche Fortsetzung, die leider nie realisiert wurde. "Northwest Passage" floppte nämlich in den Kinos und konnte seine kostenintensive Herstellungkaum rechtfertigen. Warum, das kann heuer nurmehr gemutmaßt werden. Zwar weist er einerseits die bezaubernde Unschuld und die jungenhafte Abenteuerlust vor, die Genrefilme aus Hollywood um diese Zeit eint, dennoch ist er in Teilen erstaunlich naturalistisch und vielleicht dem einen oder anderen sauer aufgestoßen: Es wird kein Hehl daraus gemacht, in welch systematischer Weise die Rangers im Zuge ihrer Vergeltungsaktion die Abenaki überfielen, einkesselten und abschlachteten und wie zermürbend ihre Rückreise unter der steten Todesangst vor den nachrückenden französischen Verfolgern, ausfällt. Einige der Jäger verfallen dem Wahnsinn, verzehrender Hunger und Erschöpfung machen sich breit. Selbst Walter Brennan, stets gern als comic relief im Genrefilm eingesetzt, hat zwar zwei, drei Gags - das war's aber auch. Zudem fehlte dem eher kompakten, für die Rolle des rustikalen Rober Rogers durchaus idealen Spencer Tracy möglicherweise die elegante Strahlkraft eines Gary Cooper oder Errol Flynn. Wirklich sehr schade, dass da nicht mehr gekommen ist.
8/10
King Vidor Siebenjähriger Krieg period piece Freundschaft Flucht Kanada New Hampshire French-/Indian War Kenneth Roberts
Northwest Passage (Nordwest-Passage) ~ USA 1940
Directed By: King Vidor
New Hampshire, 1759: Nachdem sie einen Krach mit dem örtlichen Magistraten (Montagu Love) vom Zaun gebrochen haben, müssen derstudierte Nachwuchskünstler Langdon Towne (Robert Young) und sein versoffener Kumpel Hunk Marriner (Walter Brennan) aus Portsmouth fliehen. Eher unfreiwillig schließen sie sich einer Gruppe britischer 'Rangers' an, tapferer Waldläufer mit unbedingtem Gehorsam zu ihrem Obersten, Major Rogers (Spencer Tracy). Rogers schätzt insbesondere Langdons graphische Talente und so erklärt er ihn zum Kartenzeichner. Als sie bereits unterwegs sind auf einer längeren Mission, erläutert Rogers seinen Männern das Ziel: Das hinter der kanadischen Grenze gelegene Dorf St. Francis ist von marodierenden Abenaki-Indianern eingenommen worden, die dort grausam hausen. Ziel der Rangers ist es, St. Francis zu befreien und sämtliche dort befindlichen Abenaki als abschreckendes Beispiel zu töten. Nach vollführtem Auftrag, während dessen Langdon schwer verletzt wird, erweist sich der lange Rückweg als schwerster Teil der Reise...
Neben dem Unabhängigkeitskrieg gab auch das klassisch-historische Sujet des French-/Indian War, eines Ausläufers und durch Literatur und Kultur sehr populär gewordenen Nebenschauplatzes des Siebenjährigen Krieges, um die späten dreißiger und vierziger Jahre in Hollywood Anlass zu einigen prestigeträchtigen Großproduktionen, die ich persönlich gern als "Dreispitz-Western" zu bezeichnen pflege. Stets in bestechendem Drei-Streifen-Technicolor gedreht und jeder für sich noch heute eine formidable Augenweide, eröffnete dieser inoffizielle kleine Zyklus mit Fords "Drums Along The Mohawk" (Fox), setzte sich mit "Northwest Passage" (MGM) fort und fand seinen vorläufigen Abschluss in DeMilles "Unconquered" (Paramount).
King Vidors Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Kenneth Roberts, trägt den heute kaum mehr verwendeten Untertitel "Book I - Rogers' Rangers', der darauf hinwies, dass "Northwest Passage" ursprünglich als zwei- oder mehrteiliges Epos angelegt war. Tatsächlich spielt die nominelle Nordwestpassage im vorliegenden Film bestenfalls eine höchst untergeordnete Rolle; es wird angedeutet, dass sie dereinst noch zu expedieren sei und eine wichtige Rolle bei der Befriedung der Indianerstämme und dem strömenden SIedler-Zuzug spielen werde. Am Ende brechen Rogers (der durch die Schlusseinstellung zu einem amerikanischen Mythos stilisiert wird) und seine Männer auf, um die Nordwest-Passage abzulaufen und zu kartographieren, freilich ohne Langdon Towne, den es mit seiner Braut (Ruth Hussey) in die Alte Welt zieht. Ein weiterer Hinweis auf eine mögliche Fortsetzung, die leider nie realisiert wurde. "Northwest Passage" floppte nämlich in den Kinos und konnte seine kostenintensive Herstellungkaum rechtfertigen. Warum, das kann heuer nurmehr gemutmaßt werden. Zwar weist er einerseits die bezaubernde Unschuld und die jungenhafte Abenteuerlust vor, die Genrefilme aus Hollywood um diese Zeit eint, dennoch ist er in Teilen erstaunlich naturalistisch und vielleicht dem einen oder anderen sauer aufgestoßen: Es wird kein Hehl daraus gemacht, in welch systematischer Weise die Rangers im Zuge ihrer Vergeltungsaktion die Abenaki überfielen, einkesselten und abschlachteten und wie zermürbend ihre Rückreise unter der steten Todesangst vor den nachrückenden französischen Verfolgern, ausfällt. Einige der Jäger verfallen dem Wahnsinn, verzehrender Hunger und Erschöpfung machen sich breit. Selbst Walter Brennan, stets gern als comic relief im Genrefilm eingesetzt, hat zwar zwei, drei Gags - das war's aber auch. Zudem fehlte dem eher kompakten, für die Rolle des rustikalen Rober Rogers durchaus idealen Spencer Tracy möglicherweise die elegante Strahlkraft eines Gary Cooper oder Errol Flynn. Wirklich sehr schade, dass da nicht mehr gekommen ist.
8/10
King Vidor Siebenjähriger Krieg period piece Freundschaft Flucht Kanada New Hampshire French-/Indian War Kenneth Roberts