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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MONTE WALSH (William A. Fraker/USA 1970)



"I ain't gonna spit on my whole life."

Monte Walsh ~ USA 1970
Directed By: William A. Fraker

Die beiden Cowboys Monte Walsh (Lee Marvin) und Chet Rollins (Jack Palance) kehren nach der Wintersaison als Trapper in den Bergen zurück nach Arizona, um zusammen auf einer Ranch ihrer Hauptberufung nachzugehen. Doch die Zeiten ändern sich: Die großen Viehbarone kaufen mittlerweile jedes Gut in der Gegend und Cowboys sind kaum mehr gefragt. Chet verliebt sich derweil in die Witwe (Allyn Ann McLerie) eines Eisenwarenhändlers, heiratet sie und wird sesshaft, während Monte nicht bereit ist, seine Freiheit für die eigentlich von ihm heißgeliebte Hure Martine (Jeanne Moreau) zu opfern. Als Shorty Austin (Mitch Ryan), ein junger Berufsgenosse von Chet und Monte, der wegen eines Unfalls von der Justiz gesucht wird, Chet wegen ein paar lumpiger Dollar erschießt, verfolgt und tötet ihn Monte. Martine stirbt an gebrochenem Herzen und Monte reitet als Relikt vergangener Tage einsam durch die Reste der Wildnis.

Begleitet von einer tiefmelancholischen Stimmung ist "Monte Walsh" ein Spätwestern in Moll, einer aus der passiven Kategorie, in denen, anders als in "The Wild Bunch" oder "The Hunting Party" etwa, die Helden nicht mit einem Feuerwerk gehen, sondern nach einem letztmaligen Aufbäumen vereinsamt und hoffnungslos einen denkbar unglorreichen Tod erleben oder selbigem zumindest betrübt entgegenzusehen haben. Frakers Film steht damit in einer Reihe mit Meisterwerken wie "Lonely Are The Brave", "The Ballad Of Cable Hogue" oder "The Cowboys", die den Untergang des alten Westens weniger als zivilisatorische Notwendigkeit domestizierter Moderne definieren, sondern als höchst traurigen Untergang von Freiheit und Individualität. Nicht nur das eigene Alter, auch die sich immer weiter ungemütlich gestaltenden Außenbedingungen grenzen Originale wie Monte Walsh ein; die gemachten Fehler sind dabei keinesfalls allein der Grenzverschiebung und der Landnahme zuzuschreiben, sondern auch der Unbeweglichkeit ihrer stoischen Charaktere. Wäre Walsh bereit, als Attraktion für eine Wildwest-Show zu arbeiten, hätte er seine Schäfchen im Trockenen und sähe einem gemütlichen Lebensabend mit seiner Martine entgegen. Doch das Erlebnis um Chet Rollins bestätigt ihn in seinem Sackgassenglauben: Wer sich wie er niederlässt, negiert nicht nur seine Persönlichkeit, sondern wird aus der Welt getilgt. Somit ist Montes Rachefeldzug nicht allein dem Andenken seines besten Kumpels gewidmet, sondern auch ein privater Protest gegen die Zeichen der Zeit.

9/10

William A. Fraker Cowboys Arizona Freundschaft Rache



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Funxton

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