

MADE IN BRITAIN (Alan Clarke/UK 1982)
von Funxton ·
27 März 2013
Kategorie:
Milieustudie,
Drama
Aufrufe: 1.058
"Bollocks!"
Made In Britain ~ UK 1982
Directed By: Alan Clarke
Trevor (Tim Roth) ist ein Nazi-Skin der denkbar schlimmsten Sorte: Er ist überaus intelligent und nutzt die Subkultur nicht aus verqueren politischen Ansichten heraus, sondern als Möglichkeit, seinem unendlichen Frust Gestalt zu verleihen. Trevor ist unendlich renitent, respektiert keinerlei Autorität und akzeptiert seinen vorgezeichneten Weg in Arbeitslosigkeit und Kriminalität mit lauthalsem Protest.
Clarkes kurzer TV-Film ist, ähnlich wie der von der BBC abgesetzte Borstal-Panorama "Scum", ein hoffnungsloses, dafür jedoch umso aufrüttelnderes Porträt fehlgeleiteter Aggression bei Jugendlichen in der Ära Thatcher. Das Nazi-Skin-Gewese beginnt in den frühen Achtzigern im Angesicht von Arbeitslosigkeit und Einwanderern aus den ehemaligen Kolonien, die sich auf der Insel rasch neue Existenzen in Form kleiner Läden aufbauen, zu florieren. Trevor ist dabei einer der hoffnungslosesten Sorte: Seine Wut sitzt so tief, dass niemand sie bei der Wurzel packen kann, sein Hass und seine Ablehnung sind nicht voirgeschoben, sondern Charakterzüge. Wenn die Konfrontation ihn nicht findet, dann sucht er sie sich. Mit Sympathiebekundungen, ob authentisch oder geheuchelt, kommt man nicht weiter. Bei Trevor hätte selbst Robin Williams keine Chance gehabt. Wenn solche tickenden Zeitbomben die zukünftigen Geschicke Englands bestimmen, dies suggeriert "Made In Britain" unmissverständlich, dann muss man konkret Angst um sie haben.
8/10
Alan Clarke Subkultur Skinhead England Teenager TV-Film
Made In Britain ~ UK 1982
Directed By: Alan Clarke
Trevor (Tim Roth) ist ein Nazi-Skin der denkbar schlimmsten Sorte: Er ist überaus intelligent und nutzt die Subkultur nicht aus verqueren politischen Ansichten heraus, sondern als Möglichkeit, seinem unendlichen Frust Gestalt zu verleihen. Trevor ist unendlich renitent, respektiert keinerlei Autorität und akzeptiert seinen vorgezeichneten Weg in Arbeitslosigkeit und Kriminalität mit lauthalsem Protest.
Clarkes kurzer TV-Film ist, ähnlich wie der von der BBC abgesetzte Borstal-Panorama "Scum", ein hoffnungsloses, dafür jedoch umso aufrüttelnderes Porträt fehlgeleiteter Aggression bei Jugendlichen in der Ära Thatcher. Das Nazi-Skin-Gewese beginnt in den frühen Achtzigern im Angesicht von Arbeitslosigkeit und Einwanderern aus den ehemaligen Kolonien, die sich auf der Insel rasch neue Existenzen in Form kleiner Läden aufbauen, zu florieren. Trevor ist dabei einer der hoffnungslosesten Sorte: Seine Wut sitzt so tief, dass niemand sie bei der Wurzel packen kann, sein Hass und seine Ablehnung sind nicht voirgeschoben, sondern Charakterzüge. Wenn die Konfrontation ihn nicht findet, dann sucht er sie sich. Mit Sympathiebekundungen, ob authentisch oder geheuchelt, kommt man nicht weiter. Bei Trevor hätte selbst Robin Williams keine Chance gehabt. Wenn solche tickenden Zeitbomben die zukünftigen Geschicke Englands bestimmen, dies suggeriert "Made In Britain" unmissverständlich, dann muss man konkret Angst um sie haben.
8/10
Alan Clarke Subkultur Skinhead England Teenager TV-Film
Zitat
Da muß ich leider wieder sprechen.
Paki-bashing ist ein Begriff aus den späten 60ern, der Zuzug der Einwanderer fand massiv bereits in den 60ern statt, und traf da auf massiven gesellschaftlichen Widerstand (Powell, "Rivers of blood"). Die Skinhead-Kultur war immer gewalttätig und immer mindestens lokalpatriotisch. Skinheads sind auch nur eine Gang, und Gangs sind immer ethnisch sortiert. Jedenfalls die, die es ernst meinen. Ausnahmen bestätigen die Regel, weil sie eben Ausnahmen sind.
Klar waren manche Skinheadmusiker von Schwarzen beeinflußt. Aber daß Künstler oft tragisch andere Vorstellung von einer Subkultur haben als die, die sie auf der Straße leben, kennt man auch von jeder anderen Subkultur.
Ich habe schon in den frühen 70ern Folgen der englischen Krimiserie "Task Force Police" gesehen, die sich intensiv mit dem Thema rassistischer Skinheads befassten. Hier in Deutschland haben sich in den 70ern auch dauernd Deutsche mit Ausländern gekloppt. Das hätte nur keiner Faschismus genannt, warum auch. War und ist: Normal.