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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DER SCHUT (Robert Siodmak/BRD, YU, F, I 1964)



"Sidi, schmeckt Schweinefleisch wirklich so schlecht, wie der Prophet sagt?"

Der Schut ~ BRD/YU/F/I 1964
Directed By: Robert Siodmak

Der Abenteurer Kara Ben Nemsi (Lex Barker) und sein treuer Freund Hadschi Halef Omar (Ralf Wolter) begeben sich im Skipetarenland auf die Jagd nach dem bislang unidentifizierten Banditenboss "Schut", der Karas Freund, den französischen Handelsmann Galingré (Pierre Fromont) als Geisel hält. Auf der Suche nach dem rücksichtslosen Bösewicht müssen sie jedoch diverse Vasallen und Untergebene desselben überwinden, darunter den Scharlatan Mübarek (Friedrich von Ledebur) und die brutalen Aladschy-Brüder (Dusan Perkovic, Zivojin Denic).

Zu den wackeren Bypass-May-Produktionen der Sechziger gehören nicht nur die beiden Winnetou-Filme "Old Shatterhand" und "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten", sondern neben den zwei Mexiko-Filmen um Dr. Sternau auch die Orient-Trilogie mit Kara Ben Nemsi, eines alter ego des ebenfalls als Old Shatterhanf bekannten, namenlosen Ich-Erzählers. Im Gegensatz zu den May-Western-Titeln hatte Horst Wendlandt auf die Rechtseicherung der übrigen Romane verzichtet, die somit Atze Brauners "CCC" zur Freien Verfügung standen. Mit den gewohnten Formalia, aber doch unter ungewohnten Perspektiven konnten die Zuschauer somit 1964 eines "neuen" May-Formats ansichtig werden. Diesmal dufte sich der Balkan ausnahmsweise als er selbst ins Bild setzen lassen, in Kombination mit den beliebten, leicht umgemodelten Figuren (wobei Hadschi Halef Omar im Gegensatz zu Sam Hawkens kein schlauer Fuchs oder brillanter Schütze ist, sondern ein liebenswerter Dummkopf) ergab das eine nicht minder patentwürdige Mixtur, die wiederum von Martin Böttchers großartiger Musik zehren konnte. Mit Dieter Borsche als Sir David Lindsay und Chris Howland als seine getreuer Diener Archie gab es zudem zwei neue, witzige Sidekicks zu bewundern. Was bzw. wer allerdings jedermann fehlte war Pierre Brice - in einem Film über den Nahen Osten nicht unterzubringen und daher schmerzlich vermisst. Immerhin fanden sich noch Marie Versini und der obligatorische Rik Battaglia wieder ein. Neben den bekannten Sterbeszenen Nscho-tschis und in "Winnetou I" bzw. "III" gibt es im "Schut" außerdem moch eine weitere große im May-Kino: Karas treuer Hengst Rih bricht am Ende tot zusammen. Und der kundige Kenner weiß: So herzzereißend hat Lex Barker noch nichtmal um seine große Liebe oder seinen Blutsbruder getrauert!

8/10

Robert Siodmak period piece Karl May Kara Ben Nemsi Balkan



Filmtagebuch von...

Funxton

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