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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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AMERICAN BEAUTY (Sam Mendes/USA 1999)



"Welcome to America's weirdest home videos."

American Beauty ~ USA 1999
Directed By: Sam Mendes

Mit 42 realisiert der Vorstadtbewohner und Familienvater Lester Burnham (Kevin Spacey), dass sein Leben nurmehr ein Schutthaufen ist. Seine Frau Carolyn (Annette Benning), eine erfolglose Immobilienmaklerin, hat die Spießigkeit zu ihrer Privatreligion erklärt und seine fünfzehnjährige Tochter Janie (Thora Birch) ist ein Musterbeispiel der Generation "Emo". Als Lester in Janies Freundin Angela (Mena Suvari) sein persönliches Lustfanal entdeckt und parallel dazu nebenan die Familie Fitts einzieht, ändert sich alles. Deren Sohn Ricky (Wes Bentley), etwas älter als Jane, kultiviert das letzte bisschen an Rebellion, das es im Amerika vor der Jahrtausendwende überhaupt noch zu kultivieren gibt: Er dealt im vergleichsweise großen Stil mit Marihuana und ist dazu Amateurkunstfilmer. Seinem fanatischen Vater Frank (Chris Cooper), Marine-Offizier denkbar härtester Prägung, hat er gelernt, aus Selbstschutzgründen stets das Wort zu reden, da Diskussionen mit ihm nicht möglich sind. Ricky und Janie verlieben sich ineinander, Lester kündigt seinen Job und tut erstmals im Leben, was er wirklich will, und ist, wenngleich sein Verhalten hoffnungslos regressiv ist, endlich einmal sein eigener Herr. Ein solch hohes Maß gelebter Autonomie ist in seiner Welt jedoch zu viel des Guten...

Das amerikanische Vorstadtspießertum gehörig aufs Korn zu nehmen wird der Konsens von Sam Mendes und Alan Ball, beide eigentlich vom Theater kommend, gewesen sein. In Form dieser finsteren Satire, die mit Lester Burnhams Gehirn an seiner weiß getünchten Küchenwand endet, just in jenem Augenblick, als er sich wieder seiner Verantwortung als Ehemann und Vater zu besinnen scheint, verwirklichen sie ihren Plan recht effektiv. Formal und darstellerisch gibt es daher auch wenig bis nichts anzukreiden. Von seiner einstmalig durchschlagenden Wirkung scheint mir "American Beauty" allerdings hier und da etwas eingebüßt zu haben. Die Figuren erscheinen mir recht stereotyp angelegt und auch realisiert worden zu sein, was allerdings durch den angestrebten Charakter der Allgemeingültigkeit der Story noch zu rechtfertigen ist. Weniger gut gefällt mir ein eher vage greifbarer, sich einstellender Eindruck der inszenatorischen Arroganz. Mendes baut eine distanzierte Kühle auf, als fürchte er sich vor Konsequenzen. 'Theatralik' ist vielleicht das beste Attribut für diese sicherlich sehr persönliche Impression: Eine wirkliche Identifikation mit dem Ensemble bleibt stete Behauptung, so dass "American Beauty" trotz des vielfachen Einsatzes filmischer Mittel immer bühnenhaft und im nachteilig konnotierten Wortsinne 'inszeniert' wirkt. Die Auseinandersetzung mit seinem ja doch recht gewaltigen Topos bleibt mir am Ende zu schematisch. Was nicht heißen soll, dass es insgesamt betrachtet kein guter Film wäre; das ist und bleibt er dann doch ganz bestimmt.

8/10

Sam Mendes Satire Familie Midlife Crisis Marihuana Coming of Age Herbst Vorort



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Funxton

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