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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DEAD OF NIGHT (Bob Clark/CA, UK 1974)



"This is the Andy I used to know."

Dead Of Night ~ CA/UK 1974
Directed By: Bob Clark

Zwei Tage, nachdem sie die Nachricht vom Kriegstod ihres Sohnes Andy (Richard Backus) erhalten hat, staunt die Familie Brooks nicht schlecht: Andy steht, scheinbar gesund und wohlauf, nächtens vor ihrer Tür. Doch es dauert nicht lange, da entpuppt sich Andy als keineswegs beieinander: Er reagiert zunehmend aggressiv auf bestimmte Gesprächsthemen, tötet den kleinen Familienhund und hat darüberhinaus bereits einen Trucker (David Gawlikowski) auf dem Gewissen. Der Nächste ist der Arzt und Familienfreund Dr. Allman (Henderson Forsythe). Andy beginnt derweil, körperlich zu verfallen und braucht Blut, um weiter"leben" zu können. Auf seine Eltern (John Marley, Lynn Carlin) wartet angesichts der Realisierung von Andys schrecklicher Veränderung nurmehr Verzweiflung und Tod.

Eine finstere Allegorie zum literarischen Topos 'Rückkehr des verlorenen Sohnes', dabei von diversen literarischen Vorbildern wie den short stories Jacobs' "The Monkey's Paw" oder Buzzatis "Il Mantello" beeinflusst, die ebenfalls ein anderes Wiedersehen mit dem einstweilen Verschollenen schildern als das familiäre / elterliche Umfeld es sich erhoffte. "Dead Of Night" entpuppt sich dabei als durchaus vielschichtig: Nicht nur greift er als einer der ersten Filme die traumatischen Erfahrungswelten der Vietnamheimkehrer auf und verwandelt sie in eine symbolische Bildsprache, es ist auch die Geschichte einer über alle Barrieren hinweg bestehenden Mutter-Sohn-Beziehung. Tatsächlich sind es die telepathisch vernommen Wünsche seiner Mutter, die es Andy Brooks verwehren, ins Jenseits einzukehren (dass er tatsächlich lieber ohne Umweg dorthin gegangen wäre, beweist sein am Ende von ihm selbst geschaufeltes Grab), ebenso wie Christine Brooks sich wider allen besseren Wissens ihren zum Monster gewordenen Sohn aufzugeben oder der Staatsgewalt zu überlassen. Der Patriarch jagt sich derweil eine Kugel durch den Schädel, weil er die schreckliche Gewissheit nicht verarbeiten kann. "Du schuldest mir das, was ich für dich gegeben habe", sagt Andy zu dem Arzt Dr. Allman, bevor er diesen mit einer Spritze niedersticht, um sich hernach dessen warmes Blut zu injizieren und bringt damit die Empörung einer ganzen verlorenen Generation auf den Punkt.

8/10

Bob Clark Vietnamkrieg Vampire Familie Veteran



Filmtagebuch von...

Funxton

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