Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

DO THE RIGHT THING (Spike Lee/USA 1989)



"Hey Sal, how come there ain't no brothers on the wall?"

Do The Right Thing ~ USA 1989
Directed By: Spike Lee

Ein siedend heißer Sommertag in einem hauptsächlich von Schwarzen bewohnten Block in Brooklyn, an dem ohnehin schon permanent die Emotionen hochkochen, endet mit polizeilicher Gewalt und der blindwütenden Zerstörung der eigentlich stets als hiesige Institution betrachteten Pizzeria des Italoamerikaners Sal (Danny Aiello).

Kurze Unterbrechung der Spielberg-Schau. Ein sehr guter Freund fliegt am nächsten Wochenende nach New York und wollte daher gern zwei nicht ganz alltägliche Filme über die Stadt sehen. Meinerseits nicht ganz uneigennützig suggeriert blieben wir dann bei einer Spike-Lee-Dublette hängen.
Dieses opus magnum des zumindest ehedem als recht unbequem eingestuften Regisseurs dürfte wohl sein hervorstechendstes Werk sein. Mit einer großartigen Besetzung im Rücken schuf Lee eine gnadenlos durchstilisierte Parabel über den Zusammenstoß der Ethnien. Begünstigt durch das unerträglich heiße Klima an diesem Tag kochen die lange schwelenden Konflikte hoch, bis man eine Notgemeinschaft bildet, um dem einzigen echten Alien in dieser Ecke der Stadt die Meinung zu geigen - allerdings auf eine wenig existenzfördernde Art. Wer Lee seiner teilweise unbedachten Aussagen zum Trotz als farbigen Rassisten oder Radikalen bezeichnet, der sollte sich "Do The Right Thing" als Antidot genehmigen. In einer blendend hellsichtig geschriebenen Mischung aus Realitätsbeobachtung und Klischeenutzung berichtet der Film über die bildungsferne Kurzsichtigkeit der Ethnien, deren nach außen gerichtete Arroganz kaum Hoffnung auf bessere Tage zulässt. Am Ende erfolgt ein aus blinder Aggression heraus erwachsener, weiterer Schritt zur Selbstghettoisierung: Zwar schmeckt die Pizza der weißen Spaghettis hervorragend, aber andererseits sind diese Leute hier fehl am Platze und sollen lieber verschwinden. Dass man ein paar Tage später wieder zur Besinnung kommen und Sal und seinen Söhnen (John Turturro, Richard Edlund) schwer nachtrauern wird, steht ebensowenig außer Frage wie die Tatsache, dass der koreanische Krämer an der Ecke nicht minder gefährdet ist.
Ein vor Vitalität und leicht verhohlener Menschenliebe strotzendes Meisterwerk.

10/10

Spike Lee Ernest Dickerson New York Ethnics Sommer Ensemblefilm Rassismus



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare