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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE LEGEND OF LYLAH CLARE (Robert Aldrich/USA 1968)



"Drecksau! Keep your hands off me!"

The Legend Of Lylah Clare (Große Lüge Lylah Clare) ~ USA 1968
Directed By: Robert Aldrich

In der Person der völlig unbekannten Deutschemigrantin Elsa Brinkmann (Kim Novak) findet der Regisseur Lewis Zarken (Peter Finch) endlich ein Ebenbild seiner früheren Frau, des skandalumwitterten Hollywoodstars Lylah Clare (Kim Novak), deren Tod vor zwanzig Jahren ebenso mysteriös wie ihr ganzes Leben und Wesen ist. Dem ihm seit längerem angetragenen Projekt, ein Biopic über die Verblichene zu drehen, stimmt Zarken nunmehr endlich zu, kann er doch die Hauptrolle mit Elsa, die umgehend von ihm den klangvolleren Künstlernamen 'Campbell' aufgedrückt bekommt, besetzen. Durch ihr glamouröses Auftreten, das dem von Lylah immer weniger nachsteht, hat Elsa bald schon einen Namen in den Klatschspalten, wenngleich bisher noch kein Fetzen Zelluloid mit ihr öffentlich zu sehen war. Ganz unmerklich verwandelt Zarken sie nunmehr auch charakterlich in ein Gleichnis seiner toten Gattin und auch Elsa selbst identifiziert sich parallel dazu mehr und mehr mit Lylah...

Skandale, Eklats, missachtete Menschlichkeit, Wahnsinn und heimliche Homosexualität: Hollywood stinkt bis zum Himmel. Und als ob vergangene Werke diesen Umstand nicht bereits zur Genüge demonstriert hätten, musste Aldrich ihn mit seiner zusätzlich als kleine "Vertigo"-Hommage komponiertem "The Legend Of Lylah Clare" nochmals bloßlegen. Ganz bewusst tritt wiederum Kim Novak als die "Wiedergekehrte" auf, die diesmal tatsächlich das Resultat einer Art seelischen Re-Inkarnation zu sein scheint und der, um der Erwartungshaltung ihrer Umwelt gerecht werden zu können, nichts anderes übrigbleibt, als sich in die vorgefertigte Persönlichkeitsschablone Lylah Clares zu fügen. Man kennt das: Nach der forcierten äußeren Anpassung erfolgt irgendwann fast unmerklich auch die psychische, und darauf dann nurmehr Wahnsinn und Verderben. Aldrich, der im Laufe von "Lylah Clare" gleich zwei besonders schicke Rückblenden präsentiert, konnte für diesen erschütternden Ummodelung einer Seelenlandschaft auf ein wunderbares Ensemble aus bereits bekannten Weggefährten bauen: Der stets große Peter Finch, Ernest Borgnine als feister, profitgeiler Produzent ("I don't make films - I make movies!"), Milton Selzer und ein junger Gabriele Tinti als geiler Gärtner. Dass damit wenig bis gar nichts schiefgehen kann, davon kann man sich in dem vielleicht ein klein wenig zu lang geratenen Epos um Lug, Trug, und was dabei herauskommt, zur Genüge überzeugen.

8/10

Robert Aldrich Hollywood Film im Film Camp



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Funxton

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