

WHAT EVER HAPPENED TO BABY JANE? (Robert Aldrich/USA 1962)
von Funxton ·
02 Juni 2012
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"I didn't bring your breakfast because you didn't eat your din-din."
What Ever Happened To Baby Jane (Was geschah wirklich mit Baby Jane?) ~ USA 1962
Directed By: Robert Aldrich
Schwestern und Todfeindinnen: Seit frühester Kindheit sind Blanche (Joan Crawford) und Jane (Bette Davis) sich gegenseitig bis aufs Blut verhasst; ein Umstand, der vor allem durch den Neid aufeinander wachgerufen wurde. Während Jane als ein vom Vater (Dave Willock) "produzierter" Kinderstar reüssieren konnte, war Blanche eine gefeierte Filmdiva im golden age Hollywoods. Ein Autounfall, bei dem Blanche verkrüppelt und an den Rollstuhl gefesselt wurde, bereitete beider Karrieren ein jähes Ende. Seitdem muss sich die mehr und mehr dem Whiskey zusprechende Jane um Blanche kümmern. Als Jane sich schließlich dazu berufen fühlt, trotz ihres bereits welken Äußeren einen zweiten Karrierefrühling anzustreben, kann nichts sie aufhalten.
"What Ever Happened To Baby Jane", ein Monster von Film und stilprägendes Kino, präsentierte dem staunenden Kinopublikum nichts Geringeres als eine in der Tradition von Wilders "Sunset Boulevard" stehende Demontage der Traumfabrik im ausladenden Camp-Gewand und machte sich dazu die bislang stets off screen stattgefundene, publikumswirksame Zerfleischung der Hollywood-Diven Davis und Crawford zunutze. Nachdem die beiden Ikonen ihre besten Jahre lange hinter sich gelassen hatten, spielten sie ausgerechnet für den bis dato eher als "Männerfilm-Regisseur" bekannten Robert Aldrich zwei Schwestern, die, wie sich am Ende zeigen wird, an ihrem jeweiligen Los selbst die primäre Schuld tragen. Aldrichs Inszenierung der beklemmenden häuslichen Situation ist von einer bis dahin von ihm nicht gesehenen, klaustrophobischen Meisterschaft; der psychische und physische Terror, den Blanche Hudson durch ihre regressiv-psychotische Schwester zu erleiden hat, wird beinahe subjektiv nachvollziehbar. Das Haus der beiden altjüngferlichen Prä-Seniorinnen avanciert dabei zur Bühne für Davis' unglaubliche Präsentation. Ohne die geringste Scheu, sich als faltige, clownesk überschminkte Scotch-Hexe in Szene setzen zu lassen, singt, tanzt und keift sie sich launigst durch ihre Rolle und erteilt der sich stets im rechten Licht befindlichen, eitlen Live-Pepsi-Reklame Crawford eine pralle Lektion darüber, dass großes Spiel und große Schönheit nicht zwingend einhergehen müssen. Dennoch ist natürlich auch sie sehenswert bis dorthinaus. Perfektion allerorten.
9/10
Robert Aldrich Hag Horror Madness Schwestern Hollywood Terrorfilm Camp Henry Farrell
What Ever Happened To Baby Jane (Was geschah wirklich mit Baby Jane?) ~ USA 1962
Directed By: Robert Aldrich
Schwestern und Todfeindinnen: Seit frühester Kindheit sind Blanche (Joan Crawford) und Jane (Bette Davis) sich gegenseitig bis aufs Blut verhasst; ein Umstand, der vor allem durch den Neid aufeinander wachgerufen wurde. Während Jane als ein vom Vater (Dave Willock) "produzierter" Kinderstar reüssieren konnte, war Blanche eine gefeierte Filmdiva im golden age Hollywoods. Ein Autounfall, bei dem Blanche verkrüppelt und an den Rollstuhl gefesselt wurde, bereitete beider Karrieren ein jähes Ende. Seitdem muss sich die mehr und mehr dem Whiskey zusprechende Jane um Blanche kümmern. Als Jane sich schließlich dazu berufen fühlt, trotz ihres bereits welken Äußeren einen zweiten Karrierefrühling anzustreben, kann nichts sie aufhalten.
"What Ever Happened To Baby Jane", ein Monster von Film und stilprägendes Kino, präsentierte dem staunenden Kinopublikum nichts Geringeres als eine in der Tradition von Wilders "Sunset Boulevard" stehende Demontage der Traumfabrik im ausladenden Camp-Gewand und machte sich dazu die bislang stets off screen stattgefundene, publikumswirksame Zerfleischung der Hollywood-Diven Davis und Crawford zunutze. Nachdem die beiden Ikonen ihre besten Jahre lange hinter sich gelassen hatten, spielten sie ausgerechnet für den bis dato eher als "Männerfilm-Regisseur" bekannten Robert Aldrich zwei Schwestern, die, wie sich am Ende zeigen wird, an ihrem jeweiligen Los selbst die primäre Schuld tragen. Aldrichs Inszenierung der beklemmenden häuslichen Situation ist von einer bis dahin von ihm nicht gesehenen, klaustrophobischen Meisterschaft; der psychische und physische Terror, den Blanche Hudson durch ihre regressiv-psychotische Schwester zu erleiden hat, wird beinahe subjektiv nachvollziehbar. Das Haus der beiden altjüngferlichen Prä-Seniorinnen avanciert dabei zur Bühne für Davis' unglaubliche Präsentation. Ohne die geringste Scheu, sich als faltige, clownesk überschminkte Scotch-Hexe in Szene setzen zu lassen, singt, tanzt und keift sie sich launigst durch ihre Rolle und erteilt der sich stets im rechten Licht befindlichen, eitlen Live-Pepsi-Reklame Crawford eine pralle Lektion darüber, dass großes Spiel und große Schönheit nicht zwingend einhergehen müssen. Dennoch ist natürlich auch sie sehenswert bis dorthinaus. Perfektion allerorten.
9/10
Robert Aldrich Hag Horror Madness Schwestern Hollywood Terrorfilm Camp Henry Farrell
Und jetzt erwarte ich auch noch einen Lobgesang auf Victor Buono; sonst stelle ich den entsprechenden Ausschnitt aus'm Film rein.