"Nothing happened."
Working Girl (Die Waffen der Frauen) ~ USA 1988
Directed By: Mike Nichols
Die Karrierepläne der New Yorker Bürokraft Tess McGill (Melanie Griffith) scheitern letztlich nicht an ihrer ohnehin nicht zu unterschätzenden Intelligenz, sondern daran, dass sie ihre proletarische Staten-Island-Herkunft in Manhattan nie ganz abstreifen konnte. Als sie bei der arroganten Katharine Parker (Sigourney Weaver) als Sekretärin anfängt, lernt sie von dieser unfreiwillkigerweise einiges über opportunistisches Geschäftsgebahren - Tess' Eintrittskarte zur Welt der Hochfinanz.
Jeder, der behauptet, "Working Girl" gehöre mit zum Unausstehlichsten, was die Kinoindustrie in den achtziger Jahren ausgekotzt hat, der hat wohl vollkommen Recht. Dennoch leistet Nichols' dritter Frauenfilm innerhalb dieser Dekade gleichfalls Beträchtliches. Er bietet nämlich eine historische Lehrstunde über die Ellbogenmentalität der Generation Yuppie sowie ein Transportmittel für die bizarren Auswüchse des amerikanischen Erfolgstraums. Als Schmachtfetzen für all die Kaffekocherinnen und Telefondamen dieser Welt - temporary hair crimes included - begreift er sich wohl ebenso als romantic comedy; diese irrelevante Selbstwahrnehmung hat heute aber kaum mehr Nachhall. Stattdessen erhält man, wie bereits ein Jahr zuvor im Zuge von Herbert Ross' "The Secret Of My Succe$s" die Möglichkeit, einem gutherzigen, sozialen Naivling auf seinem gerechten Weg Richtung Spitze zu begleiten und die Suggestion, sich dabei mit ihm bzw. ihr gut fühlen zu sollen. Dass das Zeugnis solcherlei erzkapitalistisches Strebertumes eher einer Tortur gleichkommt, konnte ich selbst erst mit dem Abstand der Jahre für mich herausfiltern. Lediglich die letzte Einstellung, die demonstriert, auf dem Rücken wie vieler Kleinsträdchen die großstädtische Wirtschaft eigentlich operiert, scheint mir eines einstigen New-Hollywood-Regisseurs würdig. Immerhin: Von all den "kleineren" Gallionsfiguren dieser Periode ist Nichols einer der wenigen, der am Ball bleiben und sich bis heute durchkämpfen konnte. Damit entspricht die Mentalität dieses Films vermutlich auch zu einem gewissen Maß seinem persönlichen Gusto. In memoriam Monte Hellman, Richard Rush, Hal Ashby et. al..
Dennoch muss ich zugeben, "Working Girl" von Zeit zu Zeit noch immer gern anzuschauen. My bad.
5/10
Mike Nichols New York Yuppie Feminismus
Working Girl (Die Waffen der Frauen) ~ USA 1988
Directed By: Mike Nichols
Die Karrierepläne der New Yorker Bürokraft Tess McGill (Melanie Griffith) scheitern letztlich nicht an ihrer ohnehin nicht zu unterschätzenden Intelligenz, sondern daran, dass sie ihre proletarische Staten-Island-Herkunft in Manhattan nie ganz abstreifen konnte. Als sie bei der arroganten Katharine Parker (Sigourney Weaver) als Sekretärin anfängt, lernt sie von dieser unfreiwillkigerweise einiges über opportunistisches Geschäftsgebahren - Tess' Eintrittskarte zur Welt der Hochfinanz.
Jeder, der behauptet, "Working Girl" gehöre mit zum Unausstehlichsten, was die Kinoindustrie in den achtziger Jahren ausgekotzt hat, der hat wohl vollkommen Recht. Dennoch leistet Nichols' dritter Frauenfilm innerhalb dieser Dekade gleichfalls Beträchtliches. Er bietet nämlich eine historische Lehrstunde über die Ellbogenmentalität der Generation Yuppie sowie ein Transportmittel für die bizarren Auswüchse des amerikanischen Erfolgstraums. Als Schmachtfetzen für all die Kaffekocherinnen und Telefondamen dieser Welt - temporary hair crimes included - begreift er sich wohl ebenso als romantic comedy; diese irrelevante Selbstwahrnehmung hat heute aber kaum mehr Nachhall. Stattdessen erhält man, wie bereits ein Jahr zuvor im Zuge von Herbert Ross' "The Secret Of My Succe$s" die Möglichkeit, einem gutherzigen, sozialen Naivling auf seinem gerechten Weg Richtung Spitze zu begleiten und die Suggestion, sich dabei mit ihm bzw. ihr gut fühlen zu sollen. Dass das Zeugnis solcherlei erzkapitalistisches Strebertumes eher einer Tortur gleichkommt, konnte ich selbst erst mit dem Abstand der Jahre für mich herausfiltern. Lediglich die letzte Einstellung, die demonstriert, auf dem Rücken wie vieler Kleinsträdchen die großstädtische Wirtschaft eigentlich operiert, scheint mir eines einstigen New-Hollywood-Regisseurs würdig. Immerhin: Von all den "kleineren" Gallionsfiguren dieser Periode ist Nichols einer der wenigen, der am Ball bleiben und sich bis heute durchkämpfen konnte. Damit entspricht die Mentalität dieses Films vermutlich auch zu einem gewissen Maß seinem persönlichen Gusto. In memoriam Monte Hellman, Richard Rush, Hal Ashby et. al..
Dennoch muss ich zugeben, "Working Girl" von Zeit zu Zeit noch immer gern anzuschauen. My bad.
5/10
Mike Nichols New York Yuppie Feminismus