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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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VON RICHTHOFEN AND BROWN (Roger Corman/USA 1971)



"When you hunt, you think about your hunting, don't you?"

Von Richthofen And Brown (Manfred von Richthofen - Der Rote Baron) ~ USA 1971
Directed By: Roger Corman

1916 kommt der frühere Kavallerie-Soldat Manfred von Richthofen (John Phillip Law) zur bei Verdun stationierten Jagdstaffel 2, wo er sich als unkonventioneller, aber ebenso genialer Luftkämpfer einen Namen macht. Von Richthofen steigt schließlich zu einem der Popstars des Kaiserreichs auf, doch auf der Gegenseite lauert schon sein späterer Todfeind, der kanadische Mechaniker Roy Brown (Don Stroud), der eine wesentlich bodenständigere Einstellung zur Kriegsführung besitzt als dessen Kontrahent von Richthofen.

Einer von Cormans besten Filmen, der den erklärten Produktionsökonomen einmal mehr als Regisseur von Weltformat ausweist, so ihm nur die entsprechenden monetären Mittel zur Verfügung standen. In einer sonderbaren Mischung aus großer Faszination und kühler Distanziertheit nähert sich Corman der späten Vita des legendären Roten Barons an, der ja noch heute als einer der wenigen deutschen Schlachtfeldhelden zweier Weltkriege gilt, welche man fasziniert observieren kann, ohne unmittelbar in den Verdacht des unverhältnismäßigen Verschuldungspatriotismus zu geraten. Eng verbunden ist dieser Umstand liegt natürlich auch mit von Richthofens Einstellung zu den Dingen. Seine offene Rivalität zu dem bereits damals nazistisch auftretenden Kampfgenossen Hermann Göring (Barry Primus) verhilft ihm dabei ebenso zu gesteigerter Sympathität wie seine Hinterfragung des vom Vater (Ferdy Mayne) eisern verteidigten Standesdünkels der kaiserlichen Gesellschaft. Doch auch von Richthofens Widersacher Roy Brown (dessen tatsächlicher Abschuss des Roten Barons später als historisch unwahrscheinliches Faktum dargelegt wurde) erlebt dem Filmtitel gemäß eine tiefere, tatsächlich sogar noch deutlich empathischere Charakterisierung. Er gibt sich angeekelt von dem tradierten Kriegsbegriff der Briten, die ungeniert auf ihren Gegner trinken und versucht, seinem bluitigen Geschäft einen Hauch Menschlichkeit abzuringen. In der wahrscheinlich schönsten und bedeutungsvollsten Szene des Films flirtet er mit einer schönen Französin, die am Fenster ihres Hauses steht und lädt sie zu einem Motorradausflug ein. Als sie ihm die Tür öffnet, stellt er mit schwerlich verborgenem Entsetzen fest, dass sie kriegsversehrt ist und nur ein Bein hat. Mit einer ihm gerade zurecht kommenden Einsatz-Ausrede entschuldigt er sich und verspricht, wiederzukommen. Ob er diese Ankündigung einhält, verschweigt der Film, aber begründete Zweifel bleiben. In einem Krieg ist keiner frei von Schuld, auch nicht der Gewinner.

8/10

Roger Corman WWI Fliegerei Luftkampf Manfred Von Richthofen Biopic



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Funxton

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