"Leave this vessel!"
Insidious ~ USA/CA 2010
Directed By: James Wan
Die dreifache Mutter Renai Lambert (Rose Byrne) glaubt fest daran, dass der Umzug in das mysteriöse neue Haus verantwortlich ist für den urplötzlich eingetretenen, komatösen Zustand ihres Ältesten Dalton (Ty Simpkins) sowie an den geisterhaften Erscheinungen, die sich permanent mehren. Doch selbst ein erneuter Umzug bringt keinerlei Besserung. Erst die über die ihre Schwiegermutter (Barbara Hershey) hinzugezogene Parapsychologin Elise (Lin Shaye) vermag Abhilfe zu schaffen: Sie erklärt den Lamberts, dass Daltons Astralkörper fernab seiner physisch manifesten Gestalt von einem Zwischenweltdämon gefangengehalten wird und zurück in das Diesseits geführt werden müsse. Diese Aufgabe soll Renais Mann Josh (Patrick Wilson) übernehmen, der als Kind selbst schon mit dem Zwischenreich und einem weiblichen Dämonen Kontakt hatte, dies jedoch lange Jahre verdrängt hat...
"Kadir, machssu eima schön "Poltergeist" auf Tasche mit alles, abba schaffe Sose weglasse!"
In seinem "Insidious", nach "Death Sentence" erneut ein modern aufbereiteter Relaunch eines persönlichen Jugendklassikers, bleibt Wan ganz der domestizierte Rezitator, der seine Vorbilder gut studiet hat, sich aus Ehrfurcht vor ihnen jedoch a priori ein ernsthaftes Kratzen an ihren Sockeln versagt zu haben scheint. Fast sämtliche Motive aus Hoopers "Poltergeist" greifen Wan und sein Hausschreiber Leigh Wannell auf: Die typologische weiße, amerikanische Vorstadtfamilie mit mehreren Kindern, das Jenseits als metaphysikalisch erklärbares Zwischenstadium, den einen bösen Finsterling, der sich der unschuldigen seele des übersinnlich begabten Kindes bemächtigen will. Und schließlich die verschworene, rettende Kraft der Familie unter Anleitung einer ebenso verschrobenen wie liebenswerten Paratante mitsamt ihren technisch versierten Spinnerkollegen. Reihenweise Spiegelbilder also, die jedoch bei weitem nicht so reibungslos, klug und vor allem perfekt abgearbeitet werden wie im fast dreißig Jahre älteren Vorbild. "Poltergeist", das scheinen Wannel/Wan übersehen oder ignoriert zu haben, war nämlich auch und insbesondere eine Satire an die Adresse Vorstadtexistenz und den rücksichtslosen "Pioniergeist" des amerikanischen Volkes, den indiskreten Charme der US-Bourgeoisie sozusagen, die am Ende die wohlfeil aufbereitete Quittung für ihre Arroganz erhält. In "Insidious" ist von solcherlei Subtilität nichts zu verzeichnen; Wan pflegt und bedient einzig den Schock und die Phantasiebereitschaft seines Publikums, dies jedoch professionell wie eh und je. Gruselige und bedrohlich wirkende Momente hat es tatsächlich einige, wenn auch das entsprechende Moment bei "Paranormal Activity" mir als deutlich wirkungsvoller in Erinnerung ist. Unter all diesen Abstrichen dennochdurchaus ansehbar.
6/10
James Wan Spuk Dämon Parapsychologie Familie Oren Peli Geister
Insidious ~ USA/CA 2010
Directed By: James Wan
Die dreifache Mutter Renai Lambert (Rose Byrne) glaubt fest daran, dass der Umzug in das mysteriöse neue Haus verantwortlich ist für den urplötzlich eingetretenen, komatösen Zustand ihres Ältesten Dalton (Ty Simpkins) sowie an den geisterhaften Erscheinungen, die sich permanent mehren. Doch selbst ein erneuter Umzug bringt keinerlei Besserung. Erst die über die ihre Schwiegermutter (Barbara Hershey) hinzugezogene Parapsychologin Elise (Lin Shaye) vermag Abhilfe zu schaffen: Sie erklärt den Lamberts, dass Daltons Astralkörper fernab seiner physisch manifesten Gestalt von einem Zwischenweltdämon gefangengehalten wird und zurück in das Diesseits geführt werden müsse. Diese Aufgabe soll Renais Mann Josh (Patrick Wilson) übernehmen, der als Kind selbst schon mit dem Zwischenreich und einem weiblichen Dämonen Kontakt hatte, dies jedoch lange Jahre verdrängt hat...
"Kadir, machssu eima schön "Poltergeist" auf Tasche mit alles, abba schaffe Sose weglasse!"
In seinem "Insidious", nach "Death Sentence" erneut ein modern aufbereiteter Relaunch eines persönlichen Jugendklassikers, bleibt Wan ganz der domestizierte Rezitator, der seine Vorbilder gut studiet hat, sich aus Ehrfurcht vor ihnen jedoch a priori ein ernsthaftes Kratzen an ihren Sockeln versagt zu haben scheint. Fast sämtliche Motive aus Hoopers "Poltergeist" greifen Wan und sein Hausschreiber Leigh Wannell auf: Die typologische weiße, amerikanische Vorstadtfamilie mit mehreren Kindern, das Jenseits als metaphysikalisch erklärbares Zwischenstadium, den einen bösen Finsterling, der sich der unschuldigen seele des übersinnlich begabten Kindes bemächtigen will. Und schließlich die verschworene, rettende Kraft der Familie unter Anleitung einer ebenso verschrobenen wie liebenswerten Paratante mitsamt ihren technisch versierten Spinnerkollegen. Reihenweise Spiegelbilder also, die jedoch bei weitem nicht so reibungslos, klug und vor allem perfekt abgearbeitet werden wie im fast dreißig Jahre älteren Vorbild. "Poltergeist", das scheinen Wannel/Wan übersehen oder ignoriert zu haben, war nämlich auch und insbesondere eine Satire an die Adresse Vorstadtexistenz und den rücksichtslosen "Pioniergeist" des amerikanischen Volkes, den indiskreten Charme der US-Bourgeoisie sozusagen, die am Ende die wohlfeil aufbereitete Quittung für ihre Arroganz erhält. In "Insidious" ist von solcherlei Subtilität nichts zu verzeichnen; Wan pflegt und bedient einzig den Schock und die Phantasiebereitschaft seines Publikums, dies jedoch professionell wie eh und je. Gruselige und bedrohlich wirkende Momente hat es tatsächlich einige, wenn auch das entsprechende Moment bei "Paranormal Activity" mir als deutlich wirkungsvoller in Erinnerung ist. Unter all diesen Abstrichen dennochdurchaus ansehbar.
6/10
James Wan Spuk Dämon Parapsychologie Familie Oren Peli Geister